Tiffany Duo 40
»Ich habe deinen Kredit zurückgezahlt - mit
meinem Trustfonds.«
Zunächst reagierte er überhaupt nicht. Er musterte sie nur schweigend, und sie
glaubte schon, alles wäre in Ordnung. Doch dann nahmen seine Augen einen eisigen
Ausdruck an, und sie befürchtete das Schlimmste.
»Was?« fragte er kaum hörbar.
»Ich habe den Kredit zurückbezahlt. Die Papiere liegen in der Schublade, wo ich
meine Unterwäsche aufbewahre.«
Wortlos kehrte er ihr den Rücken und ging nach oben. Madelyn folgte ihm, mit
heftig klopfendem Herzen. Oft genug hatte sie sich seinem Zorn gestellt, ohne mit
der Wimper zu zucken. Diesmal war es anders. Nie zuvor hatte sie seine Gefühle so
tief verletzt.
Als sie das Schlafzimmer betrat, riss er gerade die Schublade auf. Sie hatte die
Dokumente nicht ganz unten versteckt, deutlich sichtbar lagen sie obenauf.
Ray nahm sie heraus, blätterte darin, registrierte die Summe der Rückzahlung und
das Datum. Er schaute nicht auf. »Wie hast du das arrangiert?«
»Letzte Woche fuhr ich nach Billings - am Tag, nachdem du mir erzählt hattest, du
seist außerstande, die fällige Rate aufzubringen. Den Bankbeamten ist es egal, wer
einen Kredit zurückzahlt, solange sie ihr Geld kriegen. Und da ich deine Frau bin,
stellte Mr. Van Roden meinen Entschluss nicht in Frage.«
»Dachtest du, ich würde meine Meinung ändern, wenn du mich mit vollendeten
Tatsachen konfrontierst?«
Sie wünschte, er würde nicht mit dieser gefährlich leisen Stimme sprechen. Wenn er
wütend war, pflegte er zu schreien, und dem fühlte sie sich gewachsen. Nun wusste
sie nicht, wie sie diese neue Situation meistern sollte.
Als er den Kopf hob, zuckte sie zusammen. Seine Augen wirkten wie grünes Eis.
»Antworte!« befahl er.
Reglos stand sie da. »Nein, ich dachte nicht, dass du dich
anders besinnen würdest. Deshalb tat ich es hinter deinem Rücken.«
»Du hast recht. Nichts wird mich veranlassen, meine Ansichten zu ändern. Und du
landest eher in der Hölle, bevor du einen Teil von meiner Ranch bekommst.«
»Ich werde dir die Ranch nicht wegnehmen. Das hatte ich nie vor.«
»Eins muss ich dir zugestehen, Madelyn - du hast deine Rolle perfekt gespielt, nie
geklagt und dich wie eine perfekte Ehefrau benommen. Du bist sogar so weit
gegangen, mir Liebe vorzuheucheln.«
»Ich liebe dich!« Sie trat einen Schritt vor, mit ausgestreckten Händen. »Hör mir
doch zu...«
Plötzlich brach sich sein Zorn Bahn, und er warf die Papiere auf Madelyn. Sie
umflatterten sie, dann wehten sie zu Boden. »Da siehst du, was ich von deiner
sogenannten Liebe halte!« stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Du hast den Kredit zurückgezahlt, obwohl du genau wusstest, ich könnte es nicht
ertragen. Wenn du glaubst, dies wäre ein Beweis deiner Liebe, irrst du dich ganz
gewaltig.«
»Ich wollte nicht, dass du die Ranch verlierst. «
»Und so hast du meine Schulden bei der Bank beglichen. Jeder Scheidungsrichter
würde dir einen Anspruch auf einen Teil der Ranch zuerkennen, nicht wahr? Man
würde vermuten, ich hätte dich dazu überredet, dein Erbe zu investieren, und der
Ehevertrag wäre keinen Pfifferling wert. Verdammt, warum solltest du weniger
einheimsen als Alana? Die Ranch bringt zwar nicht mehr viel Gewinn, aber das Land
ist immer noch wertvoll.«
»An eine Scheidung habe ich nie gedacht«, erwiderte Made-lyn verzweifelt. »Ich
wollte die Ranch für dich erhalten. Nun hast du die Chance, sie wiederaufzubauen.«
»Klar, wenn der Ertrag gesteigert wird, kriegst du um so mehr«, meinte Ray
sarkastisch.
»Zum letzten Mal, ich will mich nicht scheiden lassen!«
Er ging auf sie zu und umfasste spielerisch ihr Kinn. »Viel-
leicht wird dir nichts anderes übrigbleiben, Schätzchen. Auf eine Ehefrau, die mir ein Messer in den Rücken sticht, lege ich nämlich keinen Wert. Du warst keinesfalls
meine erste Wahl, und ich hätte auf meinen Instinkt vertrauen sollen. Aber du hast
mich verrückt gemacht. Ich war so scharf wie damals, wo ich's als Sechzehnjähriger
zum erstenmal auf einem Autorücksitz getrieben habe. Alana war ein Biest. Aber du
bist noch schlimmer, Madelyn, weil du mir die ganze Zeit was vorgegaukelt hast -
um dann die Klinge so raffiniert zwischen meine Schulterblätter zu stechen, dass ich nichts davon ahnte.«
»Ich - ich will bei dir bleiben...« Sie war leichenblass geworden, ihre Augen
verdunkelten sich.
»Aber ich will es nicht. Du bist phantastisch im Bett,
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