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Tiffany Duo 48

Tiffany Duo 48

Titel: Tiffany Duo 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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gefährlich, mit Dingen herumzupfuschen,
    von denen ich nichts verstehe."
    "Genau das habe ich versucht, Ihnen klarzumachen", erinnerte Nick sie sanft.
    "Nur, wenn es um Hexenkunst geht. Das ist ein Bereich, wo man durch aktives Tun
    viel Schaden anrichten kann. Selbst weiße Hexenkunst verursacht mir Unbehagen,
    also lasse ich lieber die Finger davon."
    "Sehr klug von Ihnen. Ich werde Dulcy heute abend besuchen."
    "Tun Sie das", stimmte Sybil gleichmütig zu und ignorierte dabei den neuerlichen scharfen Stich der Eifersucht. "Ach, übrigens - wozu brauchen Sie die Kräuter?"
    Nick lächelte nur und faßte den Packen Bücher fester. "Humbug, Sybil. Purer
    Humbug."
    Die Mullers gingen zum Glück gleichzeitig mit ihm. Das letzte, worauf sie jetzt Lust
    hatte, war, weitere Fragen zu beantworten, weitere Vermutungen zu entkräften und
    sich für irgend etwas verteidigen zu müssen. Sie sah ihnen nach, wie sie aus dem
    Haus gingen. Reglos stand Sybil am Fenster des alten Hauses, dann griff sie in ihre
    Hosentasche nach dem Pendel.
    Sie zog es hervor und sah eine Weile zu, wie es ziellos hin und her schwang.
    Gegenüber den Mullers hatte sie nicht als Feigling gelten wollen, ein Fluch sollte sie treffen, wenn sie sich jetzt selbst gegenüber feige war.
    "Werden Nick und ich uns ineinander verlieben?"
    Ja, sagte das Pendel, es drehte sich im Uhrzeigersinn, und Sybil nagte an ihrer
    Unterlippe. Nun konnte sie auch aufs Ganze gehen.
    "Werden wir allzeit glücklich miteinander sein?"
    Wieder dieses ziellose Schwingen, diese aufreizende Weigerung, eine präzise
    Antwort zu geben. Sybil war schon
    kurz davor, das Pendel erneut in ihre Hosentasche zu verbannen, als ihr eine weitere
    unwiderstehliche Frage in den Sinn kam.
    "Ist Leona harmlos?"
    Wieder begann sich das Pendel zu drehen, aber diesmal entgegen dem
    Uhrzeigersinn. Sybil starrte fassungslos darauf und öffnete den Mund, um eine
    weitere, vernichtende Frage zu stellen, doch dann steckte sie das Pendel
    aufgebracht weg. Wenn das Pendel sich eindeutig in bezug auf Nick und sie
    täuschte, dann konnte es auch in Leonas Fall unrecht haben. Sie würde sich auf
    ihren eigenen Instinkt verlassen müssen, und der sagte ihr...
    Verdammt, sie traute nicht einmal mehr ihrem eigenen
    Instinkt. Denn ihr Instinkt riet ihr, dem Pendel zu vertrauen.

    ***
Nick nahm einen tiefen, bedächtigen Schluck von seinem Cognac und betrachtete
    die verschiedenen Dinge, die vor ihm auf dem Küchentisch ausgebreitet lagen. Das
    Buch mit den Zaubersprüchen stand aufgeschlagen dahinter, zu sehen war eine
    Seite mit der Überschrift: "Liebestrank für widerspenstige Angebetete". Die Kräuter steckten leider in allzu prosaischen Plastiktüten, und die bereitstehende hölzerne
    Salatschüssel roch noch ganz leicht nach geriebenem Knoblauc h.
    Dulcy hatte sich als überaus hilfreich erwiesen. Nicht nur hatte sie alles vorrätig
    gehabt, was er benötigte, von so alltäglichen Sachen wie Zitronenmelisse bis zu
    geheimnisvollen Zutaten wie Wermut, sie hatte sich bei seinem Anruf auch
    bereiterklärt, ihm das Gewünschte am Abend vorbeizubringen, wenn sie auf dem
    Weg zu einem Treffen war. Leider war ihm zu spät eingefallen, auch noch um eine
    ganz bestimmte, sehr wichtige Wurzel zu bitten, und als er Dulcy erneut angerufen
    hatte, war sie bereits fort gewesen. Bei ihrer Ankunft hatte er das Buch sorgfältig
    versteckt. Er hatte ihr höflich etwas zu trinken und die Bezahlung ihrer Kräuter
    angeboten, beides hatte sie abgelehnt.
    "Betrachten Sie es als mein Geschenk zum Einzug in Ihr Haus", sagte sie und warf ihre blonde Mähne in den Nacken. "Passen Sie nur auf, daß Sie genau den
    Anweisungen folgen."
    "Welchen Anweisungen?" hatte er mit gespielter Harmlosigkeit gefragt.
    Daraufhin hatte sie nur gelächelt, ihr wissendes, kluges Lächeln. Er mochte keine
    Frauen, die sich so betont mysteriös gaben, und diese Art von unirdischem Lächeln
    gefiel ihm auch nicht. Schon gar nichts hatte er für selbsternannte weiße Hexen
    übrig. Dennoch war er höflich genug gewesen, mit mühsam verhohlener Ungeduld
    auf ihr Gehen zu warten, dann hatte er den Korb in die Küche getragen und den
    Inhalt auf den sauber gescheuerten Tisch ausgeleert.
    Es war alles da. Mit zynischem Lächeln begutachtete er die ordentlich beschrifteten
    Tütchen, doch dieses Lächeln erstarb schlagartig, als er unter anderem auch die
    geheimnisvolle Wurzel entdeckte, die er zu bestellen vergessen hatte.
    Zufall, redete er sich energisch ein

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