Tiffany Duo Band 0124
brüllte: “He, Lyle, du solltest besser mal herkommen, Mann. Diese
chica
macht keinen Mucks mehr!”
Eddies Antwort wurde von einem Ächzen geschluckt, als Tess’ Knie mit einer solchen Wucht gegen seine Wange prallte, dass er gegen die Eimer und Besen flog. Tess war augenblicklich auf den Beinen und riss sich die Überreste ihrer Fesseln, die sie am Rand eines Blecheimers aufgescheuert hatte, ab. Der Detective war eben dabei sich mühsam aufzurappeln, als er einen zweiten Tritt, um einiges tiefer diesmal, einstecken musste. Eddie ging erneut zu Boden und schnappte nach Luft.
“Wer macht hier keinen Mucks mehr, Eddie?”, fragte sie beißend, während sie ihm die Pistole entwand und zur Tür rannte. Aus dem Augenwinkel sah sie MacAvoy herankommen. Die Lagerhalle war riesig und unübersichtlich, mit hohen Kistenstapeln, die darauf warteten, verschifft zu werden. Bevor der Detective sie in den Blick bekam, duckte Tess sich eilig hinter einen Stapel. Sie zwängte sich zwischen den Kisten hindurch und rannte in die Richtung, in der sie den Ausgang vermutete.
Wenig später brüllte MacAvoy: “Dr. Gordon! Alle Türen sind bewacht. Bleiben Sie stehen!”
Tess duckte sich zwischen zwei Kisten, während sie mit Herzklopfen MacAvoys Stimme lauschte. Er war ganz in der Nähe. Höchstens zehn Schritte entfernt zu ihrer Linken. Zu ihrer Rechten hörte sie, dass sich jemand anders näherte. Sie hob die Pistole. War die Waffe entsichert? Sie hatte noch nie eine Pistole besessen und wünschte sich jetzt, sie hätte besser aufgepasst, als Jack mit Caras Pistole hantiert hatte. Sie schob den Sicherungshebel zurück, so wie sie es bei Jack beobachtet hatte, und hörte es leise klicken. Sie zielt nach rechts und wartete darauf, dass der Mann in ihr Blickfeld trat. Ihre Hand bebte. Nein, sie zitterte heftig.
Gleich darauf tauchte zu ihrer Rechten ein Schatten auf, dann trat der Mann, von dem sie immer noch nur den Umriss erkennen konnte, in ihr Blickfeld. Tess krümmte den Finger um den Abzug, aber sie zögerte eine Sekunde zu lange. Er hatte sie bereits entdeckt. Ihre Kugel schlug in eine Kiste hinter ihm ein, als er wegtauchte. Im nächsten Augenblick hatte er auch schon ihren Arm gepackt und riss sie herum.
Sie schrie leise auf, als sie mit ihm zusammenprallte.
“Verdammt, Tess, jetzt kriegen Sie ein echtes Problem.”
Sie hob den Kopf und schaute den Mann, der gesprochen hatte, an. Sie schöpfte Hoffnung.
“Bill
?”
Captain Bill Sullivan schaute finster auf sie herunter, bevor er ihr die Waffe entwand und sie einem weiteren Mann, der herangekommen war, zuwarf.
14. KAPITEL
Tess zwinkerte, sie starrte erst Bill Sullivan und dann den Mann, dem er die Waffe zugeworfen hatte, an. Es war einer von MacAvoys Männern, sie hatte ihn bereits gesehen, als man sie herbrachte. Ihre Hoffnung zerstob im Nu. “Sie Dreckskerl.”
Bill zuckte die Schultern, packte sie am Unterarm und zerrte sie vorwärts.
“Ich habe Ihnen vertraut! Ich hielt Sie für einen Freund!”
Sein Gesicht wirkte versteinert. “Sie wären da nie mit reingezogen worden, Tess. Aber Sie mussten ja unbedingt Ihre Nase in fremde Angelegenheiten stecken und diesem Rambo helfen.”
“Ich habe nur getan, was jeder anständige Mensch getan hätte”, gab sie hitzig zurück, dann wirbelte sie mit erhobenen Fäusten herum, aber Sullivan war schneller und fing ihre Handgelenke ein, bevor sie zuschlagen konnte.
“Immer mit der Ruhe, Tess. Kein Grund, sich so aufzuregen.”
Und dann kam ihr schlagartig ein Gedanke. “Oh, mein Gott. Waren Sie das? Haben Sie Adam getötet, genauso wie Sie Joe McClaine getötet haben? Antworten Sie mir.”
“Nein, Tess”, gab er ruhig zurück. “Mit Adams Tod habe ich nichts zu tun. Er starb bei einem ganz normalen Schusswechsel zwischen Gangstern.” Sie wäre fast hingefallen, so rücksichtslos zerrte er sie hinter sich her. Sie erreichten eine große freie Fläche, wo ein Tisch und zwei Stühle standen. Er drückte sie auf einen Stuhl unter einer nackten, von der Decke herabhängenden Glühbirne.
“Das hier”, er machte eine umfassende Handbewegung, “ging erst danach los. Glauben Sie mir. Mit Adams Tod hatte ich nichts zu tun. Joe hingegen war ein Kriegsopfer.”
“Krieg?”, fragte sie fassungslos.
Er lächelte. “Der Drogenkrieg. Bestimmt haben Sie schon davon gehört.”
Sie starrte ihn mit offenem Mund an, dann schaute sie auf die anderen Männer, die herangekommen waren. Eddie Rodriguez, dessen Gesicht
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