Tiffany Duo Band 0124
lebten fortan da.
Traurig fragte sich Carly, wie diese Amanda wohl gewesen sein mochte. Hatte noch irgendetwas in ihr gesteckt, was an Nina, ihre Schwester, erinnerte?
Bobbie hatte auch noch Fotos von Geschäftsfreunden Demeters mitgebracht, und Nick hoffte insgeheim, dass Carly einen von ihnen erkennen würde. Aber dem war nicht so. Bobbie packte ihre Sachen wieder zusammen und verabschiedete sich schnell. Die Informationen über Demeter bestätigten Nicks Befürchtungen. Demeter hatte in letzter Zeit immer mehr die Kontrolle über sein Drogenimperium verloren. Es hatte Gerüchte von einer möglichen Übernahme gegeben, aber nichts davon konnte in irgendeiner Weise mit Carly in Verbindung gebracht werden. Sie waren so schlau wie vorher.
Nick warf Carly einen Blick zu und sah ihren wehmütigen Gesichtsausdruck. “Was ist los?”
“Ach, nichts”, antwortete sie mit einem traurigen Lächeln. “Es ist nur, dass ich meine Schwester wohl nie richtig gekannt habe, und jetzt werde ich keine Gelegenheit mehr dazu bekommen.”
Er nahm ihre Hand und sagte finster: “Wenn sie mit Pete Demeter zusammenleben konnte, dann, glaube mir, ist es besser, dass du sie nicht besser gekannt hast. Dieser Mann war ein gemeiner Mörder, und die Welt ist ohne ihn besser dran.” Als Carly nickte, fuhr er fort: “Ich brauche Zugang zur Datenbank der Abteilung des Sheriffs, denn unter der Rubrik ‘Organisiertes Verbrechen’ kann ich dort alles finden, was wir suchen.”
“Darfst du dich denn da einklinken?”
“Nein, aber Dom darf. Es wird Zeit, dass wir ihn dazuholen. Komm, wir müssen telefonieren.”
Von einem Café aus rief er Dom an.
“Was gibt’s denn, Nick?”, fragte Dom.
“Ich brauche Fotos von allen, die mit Demeter zu tun hatten.”
“Ach ja? Und darf ich wissen, wieso?”
“Weil ich dich darum bitte.”
“Das reicht nicht.”
Nick fluchte leise vor sich hin. “Woher wusste ich bloß, dass du genau das sagen würdest? Na schön, dann hör mal zu.” Schnell und präzise, mit ganz leiser Stimme, legte er Dom die Situation dar.
Danach meinte Dom nur kurz, er brauche ungefähr eine Stunde und würde sich dann mit Nick bei Miguel treffen, dessen Familie ein Restaurant in Santa Monica hatte.
Nick legte auf. “Wir haben eine Stunde Zeit. Hast du Hunger?”, fragte er Carly. “Oder möchtest du noch irgendwas einkaufen?”
“Ich würde gern irgendwo auf den Felsen sitzen und auf das Meer blicken. Wellen und Sand haben für mich etwas Beruhigendes. Und das habe ich jetzt dringend nötig.”
Ihm ging es genauso. “Ich kenne da genau das richtige Fleckchen.”
Sie fuhren am Strand von Santa Monica entlang, bis sie zu den Klippen kamen, und dort verbrachten sie die nächste Stunde.
Montagabend
Um sechs Uhr gingen sie ins Casa Griego, ein kleines, gemütliches Restaurant mit vier Tischen in der Mitte des Raumes und jeweils drei Essnischen zu beiden Seiten des Raumes mit Blick auf die Mitte. Bis auf einen waren alle Tische besetzt, die Unterhaltung war gedämpft, und im Hintergrund spielte leise Mariachimusik. Direkt neben dem Eingang, in einem kleinen, abgetrennten Raum, der farbenprächtig dekoriert war, bereitete eine rundliche grauhaarige Frau, der die indianische Abstammung ins Gesicht geschrieben war, Tortillas per Hand zu und buk sie dann auf einem heißen Blech.
Carly sog die aromatischen Düfte ein und merkte plötzlich, wie hungrig sie war. Sie hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. “Ich sterbe vor Hunger”, gestand sie Nick.
Ein schlanker dunkelhaariger junger Mann Anfang zwanzig trat auf sie zu und führte sie zu der letzten freien Essnische.
“Carly, das ist Miguel”, stellte Nick vor. “Miguel, das ist Carly.”
Der junge Mann lächelte sie schüchtern an. “Willkommen im Restaurant meiner Familie”, begrüßte er sie mit leichtem spanischen Akzent.
“Es ist zauberhaft”, meinte sie.
“Was darf ich Ihnen bringen?”, fragte er, sobald sie saßen. “Ein Glas Bier? Vielleicht einige Nachos?”
Carly spürte, wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Sie blickte kurz auf Nick, dann zu Miguel. “Also, eigentlich hatten wir nicht vor zu essen …” Sie beendete den Satz nicht.
“Aber Sie werden essen”, erklärte Miguel. “Dom hat mir gesagt, dass Sie sich hier mit ihm treffen.” Seine Augen blitzten vor Aufregung. “Sie ermitteln verdeckt in irgendeiner Sache. Einer sehr wichtigen Sache.”
“Ja? Hat er das gesagt?”, fragte Nick.
“Nicht direkt, aber ich
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