Tiffany Duo Band 0133
Debbies Kisten waren, war es kein Wunder, dass sie keinen Platz mehr für die Couch hatte.
“Soll ich ihn nicht vielleicht ins Gästezimmer schaffen?”
“Nein”, gab sie entschieden zurück. “Ich packe ihn hier aus.”
“Wie Sie wollen.” Er fand noch ein freies Plätzchen, wo er den Kleiderkarton abstellte, dann deutete er auf seine eigenen Sachen auf dem Bett. “Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich …”
“Bitte. Es liegt alles dort”, unterbrach sie ihn ungeduldig, als ob er anfangen wollte, sein Kleingeld zu zählen oder irgendsowas.
Er sammelte seine Siebensachen ein und machte sich auf den Weg zur Dusche, wobei er sie im Vorbeigehen streifte. Nicht absichtlich, nicht wirklich. Ihre dunklen Augen wurden noch dunkler.
Er verspürte den süßen Stich der Lust und überspielte ihn mit einem Lächeln. In seinem Junggesellenleben war kein Platz für eine kräftige Witwe mit dem Gepäck eines anderen Mannes. “Ich bin sofort weg.”
“Die Kinder sind unten. Sie können sich in ihrem Zimmer umziehen, wenn Sie wollen.”
Ihre großen Augen beobachteten ihn unbewusst einladend.
Ah, zum Teufel. Er hatte noch nie einer Versuchung widerstehen können.
“Kann ich Sie rufen, wenn ich Hilfe brauche? Sie wissen schon, mir das Hemd ausziehen und den Rücken waschen … Nein?”
Sie hob das Kinn. “Sie scheinen mir alt genug zu sein, um das allein zu können.”
“Ja, das hat meine Mutter auch gesagt, bevor sie mich zu Hause rausgeschmissen hat.”
Sie zuckte leicht zusammen. “Schön, dann sehen Sie in mir einfach Ihre Mutter.”
“Waren Sie so frühreif?”
“Wie bitte?”
“Falls Sie nicht schon mit fünf angefangen haben, Kinder zu bekommen, kann ich Sie mir schlecht als meine Mutter vorstellen, schöne Frau.”
Sie lächelte, wobei sich in ihren Augenwinkeln kleine Lachfältchen bildeten. “Versuchen Sie es noch mal. Ich bin vierunddreißig.”
“Na, wer sagt ‘s denn? Ich bin neunundzwanzig. Darf ich meinen Gewinn gleich mitnehmen?”
Sie setzte ihr bestes Pokerface auf und erwiderte: “Nein, aber wenn Sie jetzt aufhören, verkneife ich es mir vielleicht, die Waschmaschine anzustellen, während Sie unter der Dusche sind.”
Gut gekontert. Er grinste anerkennend, aber unter die Dusche kam er fürs Erste nicht, weil er ihr trotz ihres vehementen Widerspruchs schließlich doch noch half, alle Kisten nach oben zu tragen. Als die Einfahrt bis auf die Couch praktisch leer war, deutete er mit dem Kopf darauf und fragte: “Wollen Sie, dass ich Ihnen damit auch noch helfe?”
Sie wollte wieder ablehnen. Er sah es an der Art, wie sie störrisch diese volle Unterlippe vorschob.
Doch dann senkte sie den Kopf und sagte zögernd: “Ich … ja, bitte. Sie kann wirklich nicht draußen bleiben.”
“Und wo wollen Sie sie hinhaben?”
Sie überlegte einen Moment, dann schaute sie ihn mit einem Anflug von Herausforderung von der Seite an. “Ich dachte – vielleicht in die Garage?”
“Oh nein. Tut mir leid, aber da habe ich so meine Erfahrungen. Ich kann es unmöglich zulassen, dass eine schöne Frau ihre Sachen bei mir unterstellt.”
Sie setzte sich auf die Couch. “Ich denke, wir sollten ein paar Dinge klarstellen. Das hier ist nicht Ihr Haus. Sie wohnen bei meiner Mutter zur Untermiete. Und offen gestanden wäre es mir am liebsten …”
“Debbie. Da bist du ja!” Myra Jordan kam auf die Veranda. “Da war eben ein Anruf für dich. Ein Mann.”
Für einen kurzen Moment glaubte Sean zu sehen, wie Debbie sich anspannte. Und dann entspannte sie sich auch schon wieder. “Danke, Mama. Hat er mir etwas ausrichten lassen?”
“Nein, nichts weiter.” Myra strahlte. “Aber mach dir keine Sorgen. Er hat gesagt, dass er wieder anruft.”
“Aha.” Debbies Stimme war fast ausdruckslos, doch Sean sah, dass sich ihre Finger auf der plüschbezogenen Armlehne verkrampften. “Woher hatte er denn deine Nummer?”
“Na ja, ich … Himmel, ich weiß es nicht. Er sagte, er hätte mit Doug zusammengearbeitet.”
Doug war der verstorbene Ehemann, wie Sean annahm.
Die Finger entspannten sich ganz leicht. “War es Jerry Kline?”
Myra neigte den Kopf leicht zur Seite. “Kline? Nein. Tatsächlich glaube ich nicht, dass er seinen Namen genannt hat.”
Debbies eben noch gerötetes Gesicht war fast weiß geworden. Sean runzelte nachdenklich die Stirn.
Myras Gesicht legte sich in bekümmerte Falten. “Honey, es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass du hier draußen bist. Ist es schlimm, dass
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