Tiffany Duo Band 0133
angesichts der unerwarteten Heftigkeit, mit der er seine Erklärung vorgebracht hatte. Konnte sie ihm glauben? “Danke, ja, glasklar.”
“Gut.” Er wartete, bis sie ins Auto gestiegen war und machte dann die Tür auf der Fahrerseite zu. “Besprechen Sie es mit Ihrer Mutter. Ich bekomme eine neue Tischkreissäge, und ich wüsste ganz gern, ob und wo ich sie aufstellen kann.” Um seine Mundwinkel zuckte wieder dieses unverschämte Grinsen. “Und hören Sie auf, voreilige Schlüsse zu ziehen, schöne Frau.”
Ihr Lachen sprudelte aus ihr heraus und überraschte sie beide. Sein Lächeln wurde breiter. Weicher.
“So ist es schon viel besser”, sagte er.
Er schlenderte ein paar Schritte nach vorn und streckte die Hand nach dem Griff der Garagentür aus. Debbie beobachtete, wie sich die Muskeln unter seinem T-Shirt anspannten, als er die alte Stahltür hochschob, die in den Angeln quietschte und gleich darauf seinen Truck enthüllte. Seinen funkelnagelneuen Truck, der wie ein kandierter Apfel glänzte. Feuerrot, mit Nummernschildern aus Massachusetts. Er schwang sich ins Führerhaus.
Debbie konzentrierte sich darauf, so vorsichtig und ängstlich wie eine Schwangere auf Rollerskates in ihrem Mietwagen auf der kiesbestreuten Einfahrt zurückzustoßen.
Sean MacNeill ließ seinen Motor aufheulen. Die riesige Werkzeugkiste aus Metall, die auf der Ladefläche stand, glänzte in der Sonne, als er zweimal so schnell wie sie zurückstieß und dann in einem gekonnten Bogen aus der Einfahrt auf die Straße fuhr.
Debbie seufzte. Für sie stand zu viel auf dem Spiel, um sich von einem Schreiner in enger Jeans und mit einem Truck, der höllisch abging, den Kopf verdrehen zu lassen.
Was für Motive er auch haben mochte, Sean MacNeill war eine Komplikation, die sie nicht brauchte, und eine Ablenkung, die sie sich nicht leisten konnte.
Was immer ihre Mutter auch sagte, er würde gehen müssen.
2. KAPITEL
Sei kein Blödmann, MacNeill, sagte er sich.
Sean drehte das Radio bis zum Anschlag auf und gestattete den Bässen, seine Frustration unter Beschuss zu nehmen. Es war nicht seine Schuld, dass Walt Baxley von
Baxley Construction
ein geldgieriger Schmierlappen war. Es war nicht Seans Job, dieses Projekt unter Dach und Fach zu bringen. Es lag nicht in seiner Verantwortung. Aber er hatte es trotzdem versucht. Und warum? Weil er ein Blödmann war. Hatte er denn seit der Highschool nichts dazugelernt?
Sean war nicht versessen darauf, unnötige Verpflichtungen zu übernehmen. Die einzigen drei Dinge, um die er sich jetzt kümmern sollte, waren eine heiße Dusche, ein kaltes Bier und eine gefügige Frau, um zu … reden.
Er warf einen Blick in seinen Rückspiegel und ging ein bisschen vom Gas, um zu verhindern, dass er wieder einen Strafzettel bekam. Lori Tucker, die Häuser von Baxleys Sieben-Millionen-Dollar-Projekt verkaufte, hatte gesagt, dass sie heute Abend bei Woody auf ihn warten würde. Die Maklerin gefiel Sean, ihre sorgfältig manikürten Fingernägel, die wilde Mähne und die eng sitzenden Kostüme, die sie trug, all das hatte entschieden Stil, und er mochte sie. Teufel ja, natürlich mochte er die meisten Frauen, und das war schon immer so gewesen, egal welches Alter, welche Figur und welches Temperament sie auch hatten.
Er bog von dem ab, was als Hauptstraße gerade noch durchgehen konnte, wobei seine Finger auf dem Lenkrad den Rhythmus mittrommelten, der aus den Lautsprechern kam.
Und seine Wertschätzung wurde im Allgemeinen erwidert. Im Allgemeinen. Nicht immer. Debbie Fuller zum Beispiel mochte ihn nicht. Nein, Einspruch. Sie wollte ihn nicht mögen. Was es ein bisschen schwierig machte, sich mit ihr ein Bad zu teilen.
Als er in Myra Jordans Einfahrt fuhr, trat er abrupt auf die Bremse. Der gemietete Kleintransporter war weg. An seiner Stelle blockierten eine gefährlich aufgeschichtete Pyramide aus Umzugskartons sowie eine grüne Samtcouch mit Löwenfüßen die Einfahrt zur Garage. Auf der Couch hockte mit hochgezogenen Beinen das dunkelhaarige Mädchen mit dem Schmollmund und starrte verdrossen auf den Kistenstapel. Der Junge, eine blassere Ausgabe seiner Schwester, balancierte auf der Randsteinkante und ließ gedankenverloren einen Tennisball zwischen seinen Füßen hüpfen.
Die Fliegengittertür quietschte. Debbie Fuller erschien auf der Veranda. Ein paar Strähnen ihres glänzenden dunklen Haars waren aus dem Pferdeschwanz herausgerutscht, und ihr Gesicht war ganz rot von der Hitze und der Strapaze.
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