Tiffany Duo Band 0133
ohne Zeugen aus dem Weg räumen. Möchtest du, dass ich mitkomme?”
Tiger lachte.
“Ich weiß genau, warum du mitkommen willst. Wegen der Partys, die dort immer gefeiert werden. Nein, vielen Dank.”
Er lehnte an einer Hauswand, das Handy ans Ohr gepresst und hatte schützend den Arm um Hope gelegt, die nur einen Teil des Gesprächs mitbekam. Die Vorstellung, dass er nun bald dem Kopf der Waffenschieberbande entgegentreten würde, erregte ihn. Auf diese Gelegenheit hatte er lange warten müssen. Er würde dafür sorgen, dass Hope bis dahin in Sicherheit war.
“Wann erwartet Cardenas mich?”, fragte er gespannt.
“Kann ich wirklich nicht mitkommen?” Rick klang sehr enttäuscht.
“Tut mir leid, aber das geht nicht. Ich brauche jemand an Bord, dem ich vertrauen kann. Vergiss nicht, dass Männer wie Cardenas oder Santiago mit allen Wassern gewaschen sind. Was ist, wenn wir ihnen die Waren ausliefern und sie sich weigern, zu zahlen? Für diesen Fall muss einer von uns beiden an Bord sein.”
“Na gut”, brummte Rick. “Wie du meinst.”
Insgeheim hatte Tiger nicht den Eindruck, dass Cardenas versuchen würde, sie in einen Hinterhalt zu locken. Für einen Gangster war er ungewöhnlich loyal. Er bildete sich etwas darauf ein, ein Gentleman zu sein, auf dessen Wort man sich verlassen konnte. Dieser Ruf war ihm sehr wichtig. Er verriet einen Geschäftspartner nur, wenn es unbedingt sein musste. Tatsächlich betrachtete er sich mehr als einen Vermittler, der Geschäfte für andere in die Wege leitete und dafür einen kräftigen Profit kassierte. Er brachte Waffenschieber mit Leuten zusammen, die Waffen kaufen wollten, wie zum Beispiel Drogenhändler oder politisch motivierte Terroristen. Tigers Auftrag bestand darin, sein Vertrauen zu erwerben, um so an die Hintermänner zu kommen. Aus diesem Grund hatte er hart daran gearbeitet, sich das Image eines skrupellosen Gangsters zuzulegen. Offensichtlich war sein Plan aufgegangen.
“Wann will Cardenas mich sehen?”
Rick nannte einen Zeitpunkt, und Tiger nickte.
“Prima, das passt gut. Ich werde dort sein.” Dann beendete er das Gespräch und steckte das Handy wieder ein. Er ergriff Hopes Hand und zog sie weiter. Obwohl er ihre Neugier spürte, blieb er stumm. Sie mussten nur noch eine weitere Plaza überqueren, dann würde sie bald für immer aus seinem Leben verschwunden sein.
Schließlich hatten sie das Gebäude erreicht, in dem die Obdachlosen untergebracht waren. Tiger blieb stehen und sah Hope zögernd an. Ein starker Schmerz durchzuckte ihn, denn er wusste, dass dies der endgültige Abschied sein würde. Ohne ein weiteres Wort beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie.
Hope hatte das Gefühl, als würde sich die Plaza in Flammen auflösen. Dieser Kuss übertraf an Intensität alles, was sie bisher mit Tiger erlebt hatte. Sie hatten sich ja vorher schon geküsst, und es war immer leidenschaftlich gewesen. Aber in dieser Berührung ihrer Lippen schien ihre ganze Seele zu liegen. Es nahm ihr den Atem. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden. Am liebsten hätte sie sich an Tiger geklammert und ihn angefleht, sie nicht zu verlassen. Die Vorstellung, für immer von ihm getrennt zu sein, war unerträglich für sie. Dies war ihre letzte Chance, die letzte Gelegenheit für sie, ihn so nah zu spüren. Etwas Wildes, Verzweifeltes bäumte sich in ihr auf, und sie erwiderte seinen Kuss mit all der Hingabe, zu der sie fähig war.
Schließlich lösten sie sich schwer atmend voneinander. Auch Tigers Blick hatte etwas Verzweifeltes.
“Das …, das ist ja vollkommen verrückt”, stieß er hervor, als er wieder sprechen konnte.
“Ja, ich …” Aber Hope wollte jetzt nicht reden. Hungrig zog sie ihn erneut an sich, schmiegte sich an ihn und streichelte ihn mit verzehrender Zärtlichkeit. Ihre Umgebung löste sich auf, es schien nichts anderes mehr zu geben als die Leidenschaft und ihre beiden Körper, die nacheinander verlangten.
Tiger kam als Erster wieder zur Vernunft. Was machte er denn hier – küsste diese Frau in aller Öffentlichkeit?
“Ich …, ich …, entschuldige”, sagte er abrupt und löste sich von ihr. “Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.”
Hope starrte ihn an, ihr Atem ging schwer.
“Bereust du es etwa?”, fragte sie herausfordernd.
Sie sah in diesem Augenblick so schön und sexy aus, dass Tiger sie am liebsten auf der Stelle genommen hätte. Aber zuerst einmal musste er ihre Frage beantworten. Nach
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