Tiffany Duo Band 0133
einen weißen Smoking und Hope ein schwarzes Kleid, das sie wie eine zweite Haut umhüllte. Unter den Gästen befand sich ein Admiral, und Tiger konnte auch seinen Vorgesetzten erkennen. Die beiden Männer sahen ihn stirnrunzelnd an. Sie schienen mit der Wahl seiner Partnerin ganz und gar nicht einverstanden zu sein. Aber Tiger ignorierte sie einfach.
Im Traum war es nicht schwer, die Missbilligung seines Vorgesetzten zu vergessen und nicht mehr an seinen Auftrag, sondern nur noch an seine Geliebte zu denken. Aber als er dann plötzlich erwachte, musste er bestürzt feststellen, dass Hope nicht mehr neben ihm lag. Wieso war er nicht aufgewacht, als sie aufgestanden war? Normalerweise schlief er nicht sehr fest. Das ließ sich mit seinem Beruf auch nicht vereinbaren. Aber er hatte eben diesen angenehmen Traum gehabt und …
Tiger setzte sich auf und sah sich im Zimmer um. Wo zum Teufel war sie nur?
Lautlos erhob er sich und griff nach seiner Pistole, die er wie immer unter dem Kopfkissen versteckt hatte. Die Waffe war an ihrem Platz, genau wie das Messer unter der Matratze. Er steckte das Messer ein und ging hinaus auf die Terrasse. Dann erblickte er Hope. Sie saß draußen an einem Glastisch unter einem Magnolienbaum. Sie trug rote Shorts und ein Top mit Blütenmuster. Ihr Gesichtsausdruck war zwar nachdenklich, aber entspannt. Sie hielt eine Tasse Tee in der Hand und blickte hinaus aufs Meer. In der Morgensonne glänzte ihr Haar wie Gold. Selten war sie Tiger so schön erschienen. Er beobachtete sie dabei, wie sie ihr Gesicht der Sonne zuwandte und die Wärme in sich einsog. Sein Verlangen nach ihr rührte sich erneut, und er trat auf sie zu.
“Was machst du hier draußen?”
Hope zuckte zusammen, als sie seinen harten Ton vernahm, aber sie sah ihn furchtlos an.
“Was glaubst du wohl?” Sie wies auf die Tasse in ihrer Hand. “Ich trinke Tee. Möchtest du auch eine Tasse? Ich versichere dir, danach sieht die Welt schon viel besser aus. Hast du vielleicht Lust auf Toast? Magst du Muffins? Oder ein Omelett? Orangensaft?” Sie wies auf das Sideboard an der Wand, wo ein opulentes Büfett aufgebaut war.
“Wer hat das gebracht?”
“Na, der Zimmerservice natürlich.” Hope lächelte, als sie sein erstauntes Gesicht sah.
Tiger trat auf sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Eine reine Formalität, dachte sie bei sich, für den Fall, dass irgendjemand sie beobachtete. Tiger vergaß nie, die ihm zugedachte Rolle zu spielen. Ohne ein weiteres Wort ließ er sich am anderen Ende des Tisches nieder. Hope goss ihm eine Tasse Tee ein und reichte sie ihm. Dann lächelte sie ihn süß, aber falsch an – ebenfalls für die imaginären Beobachter. Aber Tiger schien das gar nicht aufzufallen.
“Nach dem Aufstehen habe ich den Zimmerservice angerufen. Vor einer Viertelstunde kam ein sehr netter junger Mann und hat das alles aufgebaut.”
Tiger sah sie stirnrunzelnd an.
“Und ich habe die ganze Zeit über geschlafen?” Er schien auf sich selbst ärgerlich zu sein.
Hope nickte. “Ja, warum auch nicht? Du warst bestimmt sehr müde. Jedenfalls hast du wie ein Toter geschlafen.” Und im Schlaf gelächelt, hätte sie um ein Haar hinzugefügt.
Sie erzählte ihm nicht, dass sie ihn eine Weile beim Schlafen beobachtet hatte. Das hätte viel zu sentimental geklungen, viel zu – romantisch. Und sie wusste, dass Romantik bei einem Mann wie ihm vollkommen fehl am Platz gewesen wäre.
Tiger ging zum Sideboard und nahm sich etwas von dem Omelett.
“Es war nett von dir, das Frühstück für uns zu bestellen”, sagte er und probierte die Eierspeise. “Hm, köstlich!”
“Wundert mich nicht”, erwiderte sie. “Sie haben hier den besten Service, den man für Geld bekommen kann. Wunderbares Essen, luxuriöse Unterbringung, ein herrlicher Blick aufs Meer.” Sie lachte, aber es war kein sehr frohes Lachen. “Wir sind im Paradies, Tiger.”
“Schön ist es schon hier”, pflichtete er ihr bei und sprach weiterhin mit großem Appetit dem Frühstück zu.
“Freut mich, dass es dir gefällt”, erwiderte Hope kühl. “Als Nächstes werden wir uns wahrscheinlich übers Wetter unterhalten.”
Er wusste sofort, was sie damit eigentlich sagen wollte, dass ihre Konversation immer banaler wurde. Auch ihm war es nicht egal, dass sie sich nicht vollkommen frei bewegen und miteinander sprechen konnten. Nachdenklich sah er hinaus auf den Strand und das azurblaue Meer. Der Morgen war wolkenlos, die Sonne brannte bereits vom
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