Tiffany Duo Band 0142
– nur Freunde, die wir noch nicht getroffen haben. Genauso denke auch ich, Sam. Bis bald.”
Nachdem sie ihn verlassen hatte, starrte er noch eine Weile auf die Tür. Wo war er bloß gelandet? Das Angebot dieser Dame verwirrte ihn. Nichts schien ihm wirklich.
Und wieder schoss ihm etwas durch den Kopf: Er hatte einmal von einer kleinen Stadt gehört, in der fantastische Sachen passierten. Hatte er es aus einem Buch oder einem Film? Er konnte sich nicht erinnern. Nur so viel wusste er noch: War man einmal da, konnte man sie nie mehr verlassen …
Serena blieb im Türrahmen stehen. Sie fühlte sich unsicher. Sam lag auf dem Bett und sah sich die Nachrichten an, als ob er jegliche Information in sich aufsaugen wollte. Sein Gesicht zeigte wieder den Ausdruck, der ihr von Anfang an nahe gegangen war: Er sah verloren aus.
“Mister Wallace?”
Überrascht lächelte er sie an. “Miss Schaffer.”
“Sie haben mich immer Serena genannt”, erinnerte sie ihn und trat ein.
“Und Sie mich Sam.”
“Okay.” Sie setzte sich neben ihn. “Ich habe gehört, dass meine Mutter Ihnen einen Besuch abgestattet hat.”
“Ja. Sie ist eine … eine ungewöhnliche, aber sehr nette Frau.”
“Beide Beschreibungen treffen zu”, versicherte sie ihm.
“Hat sie immer so viel Vertrauen in Fremde?”
Serena beobachtete Sam genau und schüttelte den Kopf. “Sie ist nicht leichtgläubig, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Meine Mutter ist nicht nur eine raffinierte Geschäftsfrau, sondern kann Menschen auch sehr gut einschätzen.”
“Und sie ist dabei noch nie enttäuscht worden?”
“Nicht, soviel ich weiß.”
Erstaunt schüttelte Sam den Kopf. “Das ist kaum zu glauben. Hat Sie Ihnen erzählt, dass sie mir Arbeit angeboten hat? Und eine Wohnung?”
Das hatte sie – und Serena war zutiefst erschrocken gewesen. “Bist du verrückt geworden?”, waren ihre ersten Worte. Aber Marjorie beruhigte sie. “Was für Menschen wären wir, wenn wir diesem armen Schlucker nicht helfen würden?”
“Und was passiert, wenn er
nicht
so nett ist, wie du denkst?”
Aber Marjorie traute ihren Instinkten völlig und machte nur eine abfällige Geste.
“Meine Mutter ist sehr gutmütig”, sagte Serena zu Sam. “Es wäre schrecklich, wenn jemand dies ausnützen wollte.”
“Wenn das eine verschlüsselte Warnung ist, dann habe ich sie sehr gut verstanden.”
Sie lächelte weiterhin. “Das hoffe ich.”
“Ich nehme an, dass Sie die Vorliebe für Blitzentscheidungen Ihrer Mutter nicht teilen?”
“Ich bin vorsichtiger.”
Jetzt war es an ihm, sie genau zu beobachten. “Das ist klug von Ihnen.”
“Es liegt daran, dass ich Leute nicht so gut einschätzen kann.”
“Schlechte Erfahrungen?”
“Ja.” Rasch wechselte sie das Thema. “Können Sie denn überhaupt kellnern?”
Er zuckte mit den Achseln. “So schwer wird es schon nicht sein.”
Serena freute sich schon darauf, ihn zu beobachten, wie er mit den Gästen fertig werden würde. Die meisten hatten eigentlich gar keine Zeit zum Essen und fingen schon das Meckern an, bevor sie überhaupt am Tisch saßen. “Mom hat gesagt, dass Sie morgen entlassen werden. Wissen Sie schon, um wie viel Uhr?”
“Vormittags.”
“Ich werde Sie abholen. Brauchen Sie sonst noch etwas?”
Er zuckte mit den Augenbrauen. “Hat Ihre Mutter Ihnen gesagt, dass ich auf Ihrem Grundstück wohnen kann?”
“Ja. Sie ist wahrscheinlich gerade dabei, das Haus auf Hochglanz zu polieren.”
“Und Sie haben kein Problem damit?”
“Was bleibt mir anderes übrig?”
“Und Sie meinen, dass
Ihre Mutter
die Vertrauensvolle in der Familie ist?”
Serena lächelte innerlich. “Ich brauche kein hundertprozentiges Vertrauen, um Sie morgen abzuholen. Aber das heißt natürlich nicht …”, fügte sie schnell hinzu, falls Sam gekränkt sein sollte.
Er lachte. Es war so unerwartet – und so angenehm –, dass sie verstummte. “Ich weiß schon”, beruhigte er Serena. “Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Und vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich hoffe, dass ich eines Tages Ihr Vertrauen und das Ihrer Mutter vergelten kann.”
Sie verkrampfte sich ein wenig. “Ich habe mich nicht entschuldigt.”
“Gut.”
Eine junge Schwester mit einem Tablett trat ein. “Abendessen, Mr Wallace.”
Freudlos betrachtete er sie. “Ein saftiges Steak oder vielleicht Lasagne?”
Sie lächelte und stellte das Tablett auf seinen Esstisch. “Leider nicht. Makkaroniauflauf mit Erbsen und
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