Tiffany Duo Band 0142
mit einer Serie von Einbrüchen zu tun haben. Verfolgen Sie schon eine Spur?”
Serena amüsierte sich insgeheim über Dans Miene. Sams Worte hatten wie ein Pfeil genau Dans professionelle Ehre getroffen. Steif antwortete er: “Nein. Ich kann nur nach dem gehen, was mir gesagt wird, und das ist nicht viel.”
“Fangen Sie nicht schon wieder an, Dan”, warnte ihn Marjorie.
Da Dan nur mit einem schiefen Grinsen antwortete, nahm Marjorie die Unterhaltung selber in die Hand. Während der restlichen Mahlzeit wurde nun über Edstown gesprochen. Serena beteiligte sich gerade so viel an der Unterhaltung, um nicht aufzufallen, und ertappte sich dabei, wie ihr Blick immer wieder an Sam hängen blieb. Sie versuchte, sich so diskret wie möglich zu verhalten, indem sie ihn unter gesenkten Augen anschaute und seine Miene studierte.
Sie wollte sich einreden, dass ihr Interesse ganz natürlich war – anonym und geheimnisvoll, wie er nun einmal war. Noch nie zuvor hatte sie jemand wie ihn getroffen, doch es reichte nicht aus, ihre Faszination für ihn zu erklären.
Vielleicht war es bloß deshalb, weil sie Rätsel mochte. Nichts, was Sam erzählte, reimte sich mit seiner Geschichte zusammen. Jung, gut aussehend und offensichtlich gebildet wie er war, entsprach Sam Wallace mit seinen manikürten Fingernägeln keineswegs einem ohne dauerhafte Bleibe und Job. Auch wenn er das behauptete.
Sie konnte Dans Zweifel nachvollziehen. Auch sie wollte mehr über Sam wissen, obwohl sie andere Gründe als der Chief hatte.
Sam sah auf, und ihre Blicke trafen sich. Serena hatte das unangenehme Gefühl, dass er ihre Gedanken lesen konnte. Die seinen aber blieben für sie unergründlich.
“Soll ich den Nachtisch holen?”, fragte Marjorie, und Sam wandte sich von Serena ab.
Sie lehnte sich zurück, sonderbar verwirrt.
Irgendetwas hatte es mit diesem Sam Wallace auf sich.
Sam war sich Serenas Aufmerksamkeit durchaus bewusst. Auch Dan beobachtete ihn. Es war vielleicht nicht angenehm, aber doch eine interessante Situation, in der er sich befand. Und das Essen war das beste, das er je gekostet hatte. Da war er sich komischerweise vollkommen sicher.
Vor dem Essen hatte er sich noch gefragt, ob Dan und Serena mehr als nur Freunde waren. Aber obwohl er eine gewisse Zuneigung zwischen den beiden spürte, war er sich sicher, dass sie nichts Tieferes verband.
Er fand es selbst sonderbar, dass jemand mit solch ernsthaften psychischen Problemen, wie er sie hatte, andere analysierte. Allerdings bezweifelte er, dass Serena und Dan seine Belustigung teilen würden, wenn sie den Grund dafür wüssten.
Sein Schmunzeln verschwand so schnell, wie es gekommen war, als Marjorie mit einer Schokoladentorte voller Kerzen eintrat. “Serena hat gesagt, dass heute Ihr Geburtstag ist”, sagte sie und stellte die Torte vor ihm auf den Tisch. “Hoffentlich mögen Sie Schokolade.”
Peinlich berührt räusperte er sich. “Äh … Ja, sehr gern sogar. Aber das war doch nicht nötig.”
Marjorie lachte und schien belustigt, dass sie ihn verunsichert hatte. “Papperlapapp. Und nun wünschen Sie sich etwas und blasen die Kerzen aus.”
Unter Dans wachsamen Blick holte Sam so tief Luft, wie seine angebrochenen Rippen es zuließen, und blies die Kerzen in einem Zug aus.
Ich wünsche mir mein Gedächtnis zurück
.
“Oh, wir müssen Happy Birthday singen”, meinte Marjorie.
Sam schüttelte den Kopf. “Nein, das ist wirklich nicht nötig.”
Jetzt schaltete sich Serena ein. “Mom, willst du ihn so in Verlegenheit bringen, dass er zurück ins Krankenhaus flüchtet? Lass uns einfach die Torte essen.”
Kurz darauf entschuldigte sich Sam. Sein Kopf tat ihm wieder weh. Trotz Marjories Einsprüchen gelang es ihm, sie zu überzeugen, dass er Ruhe bräuchte.
“Chief”, sagte er zu Dan Meadows, als er schon bei der Tür stand, “war nett, Sie wiederzusehen.”
Dans finstere Miene verhieß eine grobe Antwort, doch Marjorie ermahnte ihn, etwas Nettes zu erwidern. “Danke gleichfalls. Passen Sie auf Ihren Kopf auf. Und Serena und Marjorie können mich jederzeit erreichen – jederzeit”, fügte er vielsagend hinzu.
Sam fand das so witzig, dass er beinahe angefangen hätte zu lachen, wären seine Kopfschmerzen nicht gewesen. Stattdessen nickte er langsam und dankte Marjorie noch einmal. Er war sich sicher, dass Dan jetzt über ihn herziehen würde. Aber die einzige Art und Weise, in der er sich beweisen könnte, war hart zu arbeiten und sich keine Feinde zu
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