Tiffany Duo Band 0142
Sie im Alltag versinken, zu hart arbeiten. Sie hat auch gemeint, dass es nicht mehr viele unverheiratete Männer in Ihrem Alter gibt. Kurzum, sie macht sich Sorgen um Ihr Privatleben.”
“Weniger darum als um ihre fehlenden Enkel”, erwiderte Serena trocken. “Sie ist die Einzige in ihrer Dominorunde, die noch keine hat.”
Sam lachte. “Und wie kommt es, dass Sie in dieser Richtung so gar keinen Ehrgeiz haben?”
Serena zuckte mit den Achseln. Sie hoffte, dass die gleichgültige Geste ihr Unbehagen verdeckte. “Ich habe noch keinen Mann gefunden. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob das Mutterdasein etwas für mich ist. Mir ist ja schon der Hund zu viel.”
Er lachte wieder. “Sie scherzen.”
Aber sie wollte nicht weiter darüber reden – vor allem nicht mit Sam. “Wissen Sie, vielleicht möchte ich
doch
einen Nachtisch. Was würden Sie von einem Eis halten?”
“Ein Eis”, wiederholte Sam, als ob er das Wort zum ersten Mal hörte. “Hört sich gut an.”
Sie bog ab und fuhr zu Pattys
Polar Ice
-Laden. “Welche Sorte mögen Sie am liebsten?”
“Äh … Ich weiß nicht. Das ist schon zu lange her. Und Sie?”
“Wildkirsche. Manchmal nehme ich aber auch Weintraube. Mom wählt immer Orange. Und Kara hat alles durchprobiert – verrückte Sachen wie Tigerblut, Meeresbrise oder Hochzeitstorte.”
“War Ihre Schwester schon immer so experimentierfreudig?”
Serena schnaubte. “Ich wünschte, es wäre bei Eiscremesorten geblieben.”
“Aber Sie würden doch nicht wollen, dass Kara zwar hier, aber unglücklich wäre – nur wegen Ihnen und Ihrer Mutter.”
Serena fand sich schon wieder in der Defensive. So wie das letzte Mal, als Sam und sie über Kara gesprochen hatten. Wenn er doch bloß verstehen würde, dass sie nicht neidisch war, sondern sich echte Sorgen um ihre Schwester machte. Bestenfalls würde Kara mit gebrochenem Herzen und ohne einen Cent wieder heimkehren. Sie hatte schon so oft in ihrer Kanzlei erlebt, wie es war, wenn Frauen sich völlig selbstlos an einen Mann hängten. Sie verloren ihre Würde, ihr Geld, ihr Selbstvertrauen.
Und außerdem vermisste Serena ihre Schwester. Daran dachte sie, als sie das Auto parkte.
“Ich nehme Wildkirsche”, sagte sie entschlossen und stieg aus. “Und Sie?”
Sam folgte ihr und erwiderte: “Vanille.”
“Gute Wahl. Da kann nichts schiefgehen.”
“Genauso wie ich”, sagte er mit einem Lächeln. “Normal, sicher, verlässlich.”
Während sie bestellten und auf ihr Eis warteten, schaute Sam sich um. Auf dem Rasen neben dem Laden saßen Familien, und eiscremeverschmierte Münder plauderten, lachten und stritten. “Nett hier”, meinte er trocken.
“Hey, Sie wollten wissen, was in Edstown los ist”, sagte Serena und nahm das Eis entgegen.
Sie steuerten auf einen freien Tisch zu und setzten sich.
“Das nenne ich süß!”, bemerkte er, nachdem er ein bisschen probiert hatte.
“Nicht schlecht, oder?”, stimmte Serena zu und leckte sich die Unterlippe. “Wann haben Sie das letzte Mal Eis gegessen, wenn Sie die Geschmacksorten nicht einmal mehr kennen? Als Sie ein Kind waren?”
“Klar. Scheint zumindest so, oder?”
Sie starrte ihn an. “Manchmal kommen Sie mit den komischsten Sachen heraus.”
Er lächelte sie schief an. “Ja?”
“Und dann machen Sie das.”
“Was?”
“Lenken von meiner Frage ab. Entweder mit einer anderen Frage oder einem witzigen Kommentar.”
“Ich?”
Serena stöhnte.
“Serena, hallo!” Es war Lindsey. Sie setzte sich neben Serena. “Mister Wallace.”
“Miss Gray”, erwiderte Sam ernst. “Schön, Sie wiederzusehen.”
“Seid doch nicht so steif”, sagte Serena und rollte die Augen. “Sam, das ist Lindsey.”
Sams Lippen zuckten. “Ich glaube, dass Miss Gray mir noch nicht vergeben hat, dass ich ein Interview abgelehnt habe.”
“Ach, Quatsch, Sam”, antwortete sie fröhlich. “Es wäre mir lieber gewesen, wenn Sie zugestimmt hätten, aber ich bin nicht nachtragend.”
“Das freut mich zu hören.”
Serena wandte sich an ihre Angestellte. “Wie lief es heute in der Redaktion?”
“Nun …”
Serena zuckte zusammen, als sie Lindseys Tonfall hörte. “Nein, erzähl’s mir lieber nicht, Lindsey.”
“Sie müssen etwas wegen Marvin unternehmen. Das kann so nicht weitergehen.”
“Das werde ich. Aber in der Zwischenzeit müssen Sie und Riley das Ding schaukeln, okay?”
“Wir versuchen es ja, aber wir brauchen einen Redakteur, auf den man sich verlassen
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