Tiffany Duo Band 0142
Pläne haben Sie?”
“Diesen Zaun hier zu reparieren.”
“Das habe ich nicht gemeint.”
“So, das haben wir. Walter wird vorerst im Garten bleiben.”
“Ach, ich werde sowieso ein neues Zuhause für ihn finden müssen. Weder Mom noch ich haben Zeit für ihn. Und er ist ja auch Karas Hund.”
“Ich mag diesen Hund. Immerhin hat er mich gefunden.”
“Soll das heißen, dass Sie ihn haben möchten?”
Sam lachte. “Nein, lieber nicht. Ich weiß nicht, ob ihm mein Lebensstil passen würde.”
“Sie meinen immer so unterwegs?”
Aber Sam zuckte wieder nur mit den Achseln.
Serena ließ nicht ab und folgte ihm zur Garage, als er die Werkzeuge zurücklegte. “Wollen Sie wieder weg von hier?”
“Sie haben doch gesagt, dass ich Pläne machen sollte.”
So hatte sie es aber nicht gemeint. Er soll nicht gehen, dachte sie. Sie könnte es nicht mit ansehen, wie ein Mann mit so viel Talenten sein Leben nur so vor sich hin lebte. Zudem gab es da noch einen anderen Grund, warum er bleiben sollte. Aber den konnte sich Serena nicht einmal vor sich selbst eingestehen.
“Was tut man denn so in Edstown an einem Samstagabend wie heute?”, unterbrach Sam ihre Gedanken und wischte sich die Hände an den Hosen ab.
“Nach Little Rock fahren”, meinte sie trocken. “Es ist nur eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt.”
“Und hier gibt es nichts?”
“Ein Baseballspiel im Park; Männer, die sich Wrestling in einer Kneipe anschauen; Jugendliche, die sich am See volllaufen lassen, bis Dan sie vertreibt; und meine Mutter, die sich mit Freunden trifft, um Domino zu spielen.”
“Und was haben
Sie
vor?”
“Büroarbeit.”
“Das hört sich aber nicht berauschend an. Warum unternehmen wir beide nicht etwas? Wie wäre es mit Wrestling oder mit einer Flasche Wein am See?”
Sie hob die Augenbrauen. “Wie bitte?”
“Wenn es nach mir ginge, dann natürlich das Letztere. Bloß dumm, dass Dan Meadows uns nach Hause schicken würde.”
Die Vorstellung, mit Sam ein romantisches Stelldichein zu haben, ließ Serena erröten. “Seien Sie nicht albern.”
“Nun kommen Sie. Irgendetwas könnten wir doch unternehmen.”
Plötzlich fiel Serena etwas ein. Sie grinste. “Doch …, da gäbe es etwas. Um sieben Uhr am Auto. Und bringen Sie Appetit mit.”
Sam grinste zurück. “Zu Befehl.”
Und Serena fragte sich ernsthaft, ob sie gerade ihren Verstand verloren hatte.
Punkt sieben stand Sam in Jeans und Jeanshemd gekleidet beim Auto. Da Serena wusste, wie sein Kleiderschrank aussah, würden sie wohl kein nobles Restaurant besuchen. Zumindest hoffte er darauf.
Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, erschien Serena mit Jeans und roter Bluse. Jetzt war ihm egal, was sie geplant hatte. Allein den Abend mit ihr zu verbringen war ihm Vergnügen genug.
Junge, hier steht nichts weiter in Aussicht als ein bisschen Unterhaltung, ermahnte er sich im Stillen. Wie attraktiv sie auch war – und die Jeans betonten ihre Figur besonders gut –, für ihn war sie unantastbar. Zumindest, bis er sich sicher war, dass seine Vergangenheit sich ihm nicht in den Weg stellen würde.
“Also, was haben wir vor?”, fragte er.
“Das werden Sie schon sehen”, sagte sie und öffnete den Wagen.
Sam konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er einstieg. “Da bin ich aber gespannt.”
Serena schnallte sich an und seufzte. “Werden Sie den Abend damit verbringen, Anspielungen zu machen?”
Er lachte leise. “Nein, das wäre langweilig. Ich werde mich zügeln müssen.”
Sie startete den Motor und fuhr los. Die Gegend, durch die sie fuhren, war Sam nicht bekannt. Sie war heruntergekommen und schäbig. Plötzlich bog Serena auf einen Parkplatz ein, der voller Lieferwagen stand und von einem grellen Neonlicht erhellt wurde:
Gaylord’s.
Sam besah sich das Gebäude. “Eine Kneipe?”
“Kneipe, Pinte, Kaschemme. Nennen Sie es, wie Sie wollen. Aber es gibt gutes Essen hier.”
“So etwas habe ich nicht von Ihnen erwartet.”
“Mittlerweile mag ich den Laden. Ich musste meinen Chefredakteur Marvin immer von hier abholen. Aber heute Abend sind Sie meine Ausrede. Kommen Sie”, forderte sie ihn auf und stieg aus.
Er lächelte sie an und folgte ihr.
Die Atmosphäre in der Kneipe war wie erwartet: finster, spärlich eingerichtet und verraucht. Zecher schmückten die lange Theke.
Das ist nicht das erste Mal, dass ich in einer solchen Spelunke bin, dachte Sam. Irgendwie fühlte er sich hier zu Hause.
“Hey, Serena”,
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