Tiffany Duo Band 0142
kann.”
“Ich werde noch mal mit Marvin sprechen.”
“Als ob das etwas nützen würde! Machen Sie sich nichts vor. Marvin braucht professionelle Hilfe.”
Serena fasste sich an die Schläfen. “Ich weiß. Aber ich kann ihn doch nicht dazu zwingen.”
“Sie ist zu gutmütig, um ihn zu feuern, weil er sonst vielleicht auf der Straße landet.” Lindsey schaute Sam voller Ironie an. “Können Sie das fassen? Eine gutmütige Anwältin!”
“Das wäre doch eine super Schlagzeile”, meinte Sam.
“Nein”, erwiderte Lindsey. “Jeder weiß, dass Serena zwar bellen kann, aber mit dem Beißen ihre Probleme hat.”
Es wurde Zeit, dass Serena die Unterhaltung in eine andere Richtung lenkte. “Auf dem Weg hierher ist die Feuerwehr an uns vorbeigerauscht. Es schien dringend.”
“Ich weiß. Riley hat gerade angerufen – er ist schon auf dem Weg. Es kommt auf die erste Seite, genau unter ein Foto vom Gewinner des Bingos heute Abend”, meinte Lindsey trocken. “Wie Sie sehen, Sam, passiert hier nicht so viel. Hoffentlich verstehen Sie jetzt, warum ich ein Interview mit dem geheimnisvollen Fremden haben will, der zusammengeschlagen in einem Graben gefunden wurde.”
“Also, Lindsey …” Nach Serenas Ermessen hatte die junge Reporterin die Grenzen jetzt wirklich überschritten, aber Sam schien es drollig zu finden.
“Tut mir
leid
, dass ich Ihnen die Geschichte des Jahrhunderts ruiniert habe.”
“Ganz so groß war sie nun auch wieder nicht.”
“Und wie kommt es, dass Sie nichts Größeres suchen, Städte, wo es mehr zu berichten gibt, als wer beim Bingo gewonnen hat?”
Serena starrte Sam düster an. “Bitte bringen Sie meine beste Reporterin nicht auf dumme Gedanken.”
“Sie wissen doch, dass ich nicht so schnell gehen werde”, beschwichtigte sie Lindsey. “Ich habe früher in Little Rock gearbeitet, bin aber seit zwei Jahren wieder hier. Mein Vater ist krank und mein Bruder ist beim Militär, was bedeutet, dass er nicht oft nach Hause kommt. Ich bleibe so lange hier, wie mein Vater mich braucht.”
So verschieden Serena und Lindsey auch waren, beide nahmen ihre familiären Verpflichtungen ernster als alles andere. Serena hoffte, dass Sam dies bemerkte und dass es ihn vielleicht zum Umdenken veranlasste, wenn sie das nächste Mal über Kara sprechen würden. Aber, sagte sie sich, eigentlich ist mir egal, was er denkt.
Lindsey stand auf und verabschiedete sich. “Ich geh jetzt mal lieber zu diesem Feuerwehreinsatz. Bis später.”
“Sie haben meine Einladung auf einen Kaffee immer noch nicht wahrgenommen”, erinnerte sie Sam.
Sie wandte sich zu ihm und ließ ihre Grübchen spielen. “Ich werde es mir überlegen.”
Serena ertappte sich dabei, dass sie die Stirn runzelte, und setzte sofort wieder ein Lächeln auf. Lass die beiden doch flirten, dachte sie. Ihr einziger Einwand war, dass niemand diesen Mann wirklich kannte. Zudem war er ein paar Jahre älter und ein Streuner. Streuner? Na ja, aber ohne Zweifel hatte er ausreichend Charme. Es würde ihr das Herz brechen, wenn Sam Lindsey ausnützen würde.
Vor allem, da Lindsey nach Halt suchte. Schließlich war ihr Vater krank, und ihre Arbeit gab ihr augenblicklich nicht die Sicherheit, die sie vielleicht benötigte. Und dann war da noch die Sache mit Dan, der ihre Gefühle offensichtlich nicht teilte; zumindest vermutete Serena das.
Deshalb
mochte sie nicht, dass die beiden flirteten. Sie machte sich Sorgen um Lindsey. Mit Eifersucht hatte das rein gar nichts zu tun.
Als sie das Auto in die Garage fuhr, bemerkte Serena, dass ihre Mutter noch nicht daheim war. Es war ja auch erst zehn Uhr. Marjorie hatte in der Tat ein weitaus geselligeres Leben als ihre Tochter.
Nach dem heutigen Abend muss Sam ja glauben, dass ich die langweiligste Frau der Welt bin, dachte Serena missmutig.
Offenbar hatte er aber einen anderen Eindruck. “Es hat richtig Spaß gemacht heute Abend.”
“Ich bin mir sicher, dass Sie aufregendere Abende hinter sich haben.”
“Nicht, dass ich mich erinnere.”
Serena hätte direkt von der Garage ins Haus gehen können, folgte aber Sam den Pfad entlang, der zum Rosengarten und zu der Schaukel führte. “Mom und ich gehen sonntagmorgens immer in die Kirche. Wollen Sie mitkommen?”
“Marjorie hat mich schon eingeladen, vielleicht das nächste Mal.”
Das überraschte Serena nicht. “Okay, bis dann.”
“Ja. Und vielen Dank noch einmal. Es hat mir wirklich gefallen.”
“Mir auch”, gab sie zu und
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