Tiffany Duo Band 0142
den Garten stürmen. Obwohl sie wusste, dass der Chief den anonymen Tipp nicht ernst nehmen würde, war ihr klar, dass er ihm zumindest nachgehen musste. Oder vielleicht waren die beiden angeln?
Als das Telefon klingelte, riss sie den Hörer hoch. “Hallo?”
“Ah, Serena. Hallo. Hört sich an, als ob du einen Anruf erwartest.” Karas Stimme klang spröde – wahrscheinlich, weil sie wusste, was Serena von ihrer Entscheidung, ihrem Freund zu folgen, hielt.
“Nein”, erwiderte Serena in gleichem Tonfall. “Das habe ich nicht. Ich stand nur zufällig neben dem Telefon. Du möchtest bestimmt Mom sprechen, aber sie ist im Kino.”
“Oh … Nun, wie geht es dir?”
“Gut, danke. Und selber?”
“Auch gut, danke.”
So konnte es nicht weitergehen. So gut sie sich früher verstanden hatten, so schwierig war es jetzt. Serena dachte an Sams Kritik und wollte beweisen, dass sie nicht kleinlich oder egoistisch war, weil Kara in ihren Augen eine falsche Entscheidung getroffen hatte. “Wie geht’s Pierce?”
“Sehr gut.” Karas Stimme schien heller zu klingen. “Einer der Gäste im Club kennt einen Musikagenten. Er wird ihn mal einladen, um sich Pierce anzuhören. Vielleicht wird er sich überreden lassen, Pierce unter Vertrag zu nehmen.”
Konnte Kara nicht begreifen, wie unwahrscheinlich es war, dass Pierce von einem Freund eines Agenten entdeckt werden würde? Er hatte bessere Chancen, von Aliens auf den Mars entführt zu werden. Aber sie hielt sich im Zaum. “Das ist ja prima. Dauert dann wohl nicht mehr lange, und ich werde ihn im Radio hören.”
“Das glaubst du doch selber nicht”, meinte Kara verdrießlich. “Aber du wirst schon sehen. Er wird entdeckt werden. Man muss nur ein bisschen Glück haben.”
“Dann hoffe ich, dass ihr es bald finden werdet.”
“Danke. Es wird dich sicherlich freuen zu hören, dass wir sehr glücklich sind. Aber jetzt”, fuhr sie fort, bevor Serena etwas darauf erwidern konnte, “erzähl mir mehr über den Fremden, der bei euch wohnt. Mom mag ihn, das ist offensichtlich. Aber sie erzählt nicht viel.”
“Das hat seine Gründe. Wir wissen kaum etwas über ihn”, antwortete Serena und ihre Muskeln spannten sich an. “Er redet nicht viel über sich.”
“Ich muss sagen, dass ich überrascht war, dass du zugesagt hast, einen Fremden im kleinen Haus wohnen zu lassen. Das hört sich so - impulsiv an.”
Das hatte gesessen, aber Serena wollte nicht darauf eingehen. Mehr störte sie der Ton, mit dem Kara Sam beschrieben hatte. “Sam ist sehr nett. Ein harter Arbeiter, der versucht, Schulden zu begleichen, für die er nichts kann. Er ist höflich, ruhig und zuvorkommend. Und er bemüht sich sehr um die Gäste im Café. Sogar Dan mag ihn, und du weißt, wie skeptisch er Fremden gegenüber ist.”
“Mein Gott!” Kara klang amüsiert. “Hört sich ganz so an, als ob auch du nicht gerade abgeneigt bist.”
“Nun ja, er ist nett.” Serena tat sich schwer, sich weiterhin unbeteiligt zu geben. Die Erinnerungen an die Küsse waren nicht zu verdrängen.
“Mom hat gesagt, dass er gut aussieht. Stimmt das?”
“Er ist gerade einunddreißig geworden.”
“Und sieht er gut aus?”
Zum Vernaschen sogar, aber Serena hatte nicht vor, das jemals laut zu sagen. “Man könnte sagen, dass er ganz attraktiv ist.”
“Mom hat gesagt, er sieht wie ein Model aus – blond, blaue Augen, umwerfendes Lächeln. Hat sie übertrieben?”
“Warum kommst du nicht und schaust ihn dir an?”, forderte Serena sie auf. “Mom würde dich so gern wiedersehen – und es gibt ein paar Sachen mit der Zeitung, um die du dich kümmern solltest.”
Kara seufzte tief. “Ich habe ihr versprochen, so bald wie möglich zu kommen. Und was die Zeitung angeht – tut mir leid, aber die habe ich schon seit Langem aufgegeben. Ich verstehe, dass du sie nicht am Hals haben willst. Verkauf sie doch! Interessenten gibt es genug.”
“Du weißt, was Mom davon hält.”
“Ja, aber sie würde es verstehen. Wenn sie wüsste, wie sehr es dir auf die Nerven geht, würde sie einwilligen.”
“Was sie will, ist, dass du nach Hause kommst und aufhörst, deine Zeit als Bedienung in schäbigen Bars zu verschwenden.”
“Nein, das ist, was
du
willst”, konterte Kara. “Mom will, dass ich glücklich bin. Und ich bin es.”
“Ich hoffe nur, dass sich das nicht plötzlich ändert.”
“Ich finde es schade, dass du es nicht wahrhaben willst. Und dass du keinen hast, mit dem du den Rest deines
Weitere Kostenlose Bücher