Tiffany Duo Band 0142
möchte nicht, dass du wegen ein paar Küssen falsche Hoffnungen hegst.”
Wieder fuhr er über ihre Lippen, zögerte aber, als sie ihren Mund öffnete. “Sam, unsere Küsse sind zwar sehr anregend, aber an weitere Handlungen habe ich nicht gedacht.”
Sein schiefes Lächeln breitete sich über das ganze Gesicht aus, was ihr fast den Atem verschlug. “Serena, du kannst mich mit deinem Anwaltston nicht einschüchtern, wenn du gleichzeitig auf meinem Schoß sitzt und mich umarmst. Im Übrigen beschwere ich mich ja gar nicht.”
Ihre Wangen wurden immer heißer. Bei diesem Mann konnte sie wirklich ihren Verstand verlieren. Sie kletterte von seinem Schoß. Sam ließ sie gehen, obgleich man ihm ansah, dass er enttäuscht war.
Sie fuhr sich durch das zerzauste Haar, holte tief Luft und versuchte sich zu erinnern, wie es diesmal dazu gekommen war. Ah ja. Sie hatte sich Sorgen um ihn gemacht. “Du solltest Dan anrufen.”
“Warum?”
“Warum? Weil dich jemand überfahren wollte! Auch wenn es keine Absicht gewesen sein sollte, handelt es sich jedenfalls um Fahrerflucht.”
“Er wird es schon so oder so wissen.” Sams Stimme klang auf einmal müde.
Serena schaute ihn missbilligend an. “Nimmst du das Ganze überhaupt ernst?”
Er seufzte und stand vorsichtig auf. “Was willst du von mir, Serena? Ich bin nicht überfahren worden und habe weder das Kennzeichen noch den Fahrer des Autos erkennen können. Was soll ich denn machen?”
“Willst du es etwa vergessen?”
“Genau das habe ich vor.”
“Und wenn dir wirklich jemand etwas antun will? Vielleicht derjenige, der dich in die Sache mit dem Süßwarenladen verwickelt hat?”
Er schien überrascht. “Das weißt du also auch schon?”
“Jemand hat es auf dich abgesehen, Sam. Die Vorstellung, das Ganze einfach zu verdrängen, passt mir nicht. Das ist doch kein Zufall.”
“Okay, ich werde mit Dan reden.”
Sie wusste, dass er sie beschwichtigen wollte. Aber zumindest würde Dan erfahren, was passiert war – oder beinahe passierte wäre. Der Gedanke ließ sie zittern.
Sam legte die Hand auf ihre Schulter. “Ich werde mit ihm reden”, wiederholte er. Diesmal klang es aufrichtig.
Ihr kam eine neue Idee. “Ist es möglich, dass der Fahrer einer der Männer war, die dich in den Graben geworfen haben?”
Sam zuckte die Achseln. “Unwahrscheinlich.”
Serena schaute ihn finster an. “Du verschließt dich wieder, was heißt, dass dir die Fragen unangenehm sind. Was behältst du alles für dich, Sam Wallace?”
12. KAPITEL
Vor diesem Augenblick hatte sich Sam gefürchtet, seitdem er im Krankenhaus das erste Mal die Augen aufgemacht hatte. Immer wieder war er die bevorstehende Szene in Gedanken durchgegangen – und immer wieder hatte es schlecht für ihn ausgesehen. Jedes Mal endete es damit, dass er als Verrückter behandelt werden würde – von jedem. Außer von Serena. Sie war in seiner Vorstellung stets so zornig über seine Lügen gewesen, um überhaupt noch ein Sterbenswörtchen mit ihm wechseln zu wollen.
Jetzt sah sie ihn aus zusammengekniffenen Augen an und wartete, dass er ihr die Wahrheit erzählen würde. Sam räusperte sich, fand aber keine Worte, ihr zu erklären, dass …
Er hörte ein Kratzen an der Küchentür und schnellte herum. “Was, zum …”
“Das ist Walter.” Serena hob eine Augenbraue. “Oder hast du ein weiteres Auto erwartet?”
Verärgert über seine eigene Reaktion murrte Sam: “Ich lass ihn rein.”
Serena kreuzte die Arme und beobachtete ihn, wie er unter der geöffneten Tür innehielt. Vielleicht würde er sich in der Finsternis, in die er hinaussah, besser fühlen. Keine Identität, keine Vergangenheit, keine Zukunft.
Serena unterbrach sein unheilvolles Brüten. “Du wolltest etwas sagen …”
Sam brachte es nicht über die Lippen. Unter keinen Umständen konnte er ihr beichten, dass er sie die ganze Zeit angelogen hatte. Wie könnte er seine Handlungen denn rechtfertigen?
Immerhin hatte er wieder etwas über sich herausgefunden: Er konnte ein richtiger Feigling sein. “Äh, ich bin ziemlich müde”, sagte er, ohne sich umzuschauen. “Heute ist … ist viel passiert.”
“Dann setz dich hin, während du mir alles erzählst. Ich mach uns inzwischen etwas zu essen.” Eindringlicher fügte sie hinzu. “Sam, du kannst es nicht die ganze Zeit vor dir herschieben.”
Noch hatte er zwei Tage, bevor seine Frist ablief. Es war doch durchaus möglich, dass er morgen früh aufwachen und sich an
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