Tiffany Duo Band 0142
Hände und zog sie mit sich, sodass sie gegen ihn fiel.
Anna sah in sein leicht amüsiert wirkendes Gesicht. “Du hast mich gesucht und befreit, und das nur mit einem Messer bewaffnet? Bist du des Wahnsinns?”
Er legte die Arme um sie, zog sie an sich und seine Hitze wärmte sie mehr als jede Decke. “Hast du ein Problem damit?”
Sie unterdrückte das Bedürfnis, die Arme um seine Taille zu legen und das Gesicht an seine Schulter. Er wusste, er konnte sie mit einer einzigen Berührung dahinschmelzen lassen, wusste es und baute darauf. Sie legte den Kopf schief. “Ja. Ein großes Problem. Henrys Männer hatten Waffen.”
“Sie haben uns überhaupt nicht bemerkt.”
“Was, wenn etwas schiefgegangen wäre? Wenn …”
“Es ist aber nichts schiefgelaufen. Glaub mir, wir wussten, was wir taten.”
Dann schilderte er ihr kurz ihren Plan. Auch die Rolle der Polizei ließ er nicht aus. Doch wenn er gedacht hatte, Anna damit zu beruhigen, sah er sich getäuscht.
“Du bist bewusst in eine Falle gegangen.”
“Nein, Anna. Wir haben Henrys Falle zu unserem Vorteil umgemünzt. Wir haben uns informiert und eine Strategie entwickelt. Es war ein kalkuliertes Risiko, und es hat funktioniert. Wir sind keine Anfänger in solchen Aktionen.” Der Ton seiner Stimme wurde härter. “Ich wollte dich da heraus haben.”
Anna zuckte zusammen, als er so plötzlich seinen Tonfall änderte. Und sie verstand. Seber war in Blades Apartment eingedrungen, hatte Anna von dort entführt, wo Blade sie in Sicherheit wähnte. In seinen Augen hatte er einen Fehler gemacht, ihn aber korrigiert und gleichzeitig noch Seber und de Rocheford zur Strecke gebracht. Er hatte alles in einem erledigt. Sie wusste, dafür war er ausgebildet, und er war gut darin, aber noch immer haderte sie mit ihm wegen des hohen Risikos, das er eingegangen war.
Diese Seite von Blade hatte sie schon geahnt. Die Rücksichtslosigkeit, der Wunsch nach Kontrolle, der an kühle Berechnung grenzte. Das gehörte genauso zu ihm wie der Charme und die Verspieltheit, die Sinnlichkeit – aber die Kluft dazwischen beunruhigte sie.
Sie liebte Blade, jeden aufregenden, unwiderstehlichen, komplexen Teil von ihm, aber gerade jetzt hatte sie das Gefühl, diese Kluft zwischen seinem Gefühl und seinem auf Logik versessenen Verstand auf einer schwankenden Brücke zu überqueren. Der leidenschaftliche Teil in Blade begehrte sie mehr als alles andere. Was aber, wenn der kühle logische Teil in ihm Annas übersinnliche Begabung nicht länger akzeptierte? Ihr unkontrollierbares Eindringen in seine Privatsphäre?
Würde er sie dann mit genau diesem kühlen Blick anschauen, wenn er ihr sagte, dass es vorbei war?
Sie hatten in den Träumen schon Vieles miteinander geteilt, in der Realität aber nur eine einzige Nacht. Sie liebte ihn mit jedem Teil ihres Seins, aber tatsächlich waren sie einander fremd.
Und dann war da noch etwas, das an ihr nagte. Blade brauchte sie nicht. Die Träume hatten immer von ihren Bedürfnissen gehandelt, nicht von seinen. Sie hatte gerufen, und er hatte geantwortet. Nicht umgekehrt.
Sie erkannte, dass die innere Kälte, die sie gespürt hatte, nichts mit de Rocheford zu tun hatte oder mit seiner Jagd auf sie. Sie hatte mit Blade zu tun. Nur er vermochte sie zu wärmen, nur er konnte ihre Einsamkeit vertreiben. Er war wesentlich für sie auf eine Weise, die sie nicht verstand, so wenig, wie sie ihre übersinnliche Begabung verstand.
Sie fragte sich, wie sie ihre Bedürfnisse kontrollieren sollte.
Und sie fühlte sich wie ein Dieb, wie ein Vampir, der Gefühle trank.
16. KAPITEL
Sanft schüttelte Blade sie. “Anna, was ist?”
Seine Stimme war heiser vor Sorge. Noch immer hielt er sie eng an sich gedrückt, als wollte er sie nicht loslassen. Sein Körper wärmte sie gegen die Kühle der Nacht, doch die winterliche Kälte war kein Vergleich mit der Kälte, die sie angesichts des drohenden Verlustes des Mannes, den sie liebte, spürte. Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis Blade ihrer übersinnlichen Fähigkeiten überdrüssig wäre.
“Was wird aus Henry?”, fragte sie in dem verzweifelten Versuch, seine Aufmerksamkeit und ihre Ängste zu zerstreuen.
Blade ließ sie los, zog ihr den feuchten BH aus und machte sich daran, ihr erneut eines seiner Hemden überzuziehen. Automatisch begann Anna, die langen Ärmel aufzurollen.
Blade sah finster aus, während er die Knöpfe schloss. “Ich habe genug von Henry. Vermutlich bin ich mit diesem Bastard
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