Tiffany Duo Band 0142
ist einfach nicht mehr aufgewacht. Seber kann das vielleicht bestätigen. Ich glaube, er lauschte an der Tür, als Henry mir das sagte.”
Ray war kaum überrascht. “Wir ermitteln bereits in dieser Richtung”, gab er zu und unterdrückte ein Lächeln. Er konnte es kaum erwarten, das Verhör mit Seber fortzusetzen.
Er stand von seinem Stuhl auf und schüttelte sowohl Anna als auch Blade die Hand. “Ich werde mich jetzt wieder mit Eric Seber beschäftigen. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass er uns noch einiges erzählen wird.”
EPILOG
Anna Lombard durchschritt die Menge in dem neu eröffneten Kasino in einem Kleid wie aus Mondschein und Nebel.
Blade zog seine Frau an sich. “Wie fühlst du dich?”, murmelte er und schmiegte sein Gesicht in ihr Haar. Ihr leicht blumiger Duft ließ sein Herz schneller schlagen, und leicht amüsiert bemerkte er, dass er erregt war.
Anna lächelte, ihre grauen Augen wirkten nun nicht mehr geheimnisvoll, sondern blitzten und steigerten seinen Wunsch, mit ihr allein zu sein.
“Das fragst du mich dauernd. Es geht mir gut.”
“Ich bin eben interessiert an meiner Frau”, murmelte er und schob sie zu einem kleinen Clubraum, der an das Kasino grenzte. Eine Band spielte langsame Tanzmusik, und er wollte seine Frau in den Armen halten. “Und an meinem neuen Geschäftspartner.”
Nachdem de Rocheford und Seber zu langen Freiheitsstrafen verurteilt worden waren, war alles ganz schnell gegangen. Anna hatte ihre richtige Identität zurückerhalten – und ihr Erbe. Ihr Leben hatte sich dramatisch verändert. Jetzt war sie eine Geschäftsfrau, und sie hatte sich darauf gestürzt – ihre Begabung, in Menschen hineinsehen zu können, gereichte ihr hier zum Vorteil. Anna war auch beteiligt an der Pferdezucht und besaß Familienanteile bei Lombards. Blade wollte ihr die Gewissheit geben, dass sie zu ihm und seiner Familie gehörte.
Zuweilen träumte sie noch schlecht, aber nicht oft. Blades Therapie war einfach: Er wärmte sie. Äußerlich – und innerlich.
Sie legte die Hand auf seinen Bauch, als sie auf die Tanzfläche gingen. Blade holte tief Luft, als er sie in seine Arme zog. Er wäre beinahe wahnsinnig geworden, als er herausfand, was Henry ihr die ganzen Jahre über angetan hatte. Doch Anna hatte sich schnell erholt. Wie ein Schmetterling hatte sie die Puppe ihrer gehetzten Persönlichkeit verlassen, die Flügel ausgebreitet und ihn mit ihrem schillernden Wesen noch mehr fasziniert.
Sie schlang die Arme um ihn und schmiegte sich an seine Brust, sodass sie sich mehr hin- und herwiegten als tanzten. Sie begann, seinen Nacken zu streicheln.
“Wenn du so weitermachst”, murmelte er, “werfe ich dich gleich über meine Schulter.”
“Endlich.” Sie legte eine Hand auf seine Brust und rieb die Brustwarze.
Beinahe hätte Blades Herzschlag ausgesetzt. Schweiß brach ihm aus. Er musste sie haben, und zwar gleich.
“Das ist es”, stieß er hervor. “Es gibt keine übersinnlichen Hexen in der Familie deiner Mutter. Sondern Folterknechte.”
Er küsste Anna lang und leidenschaftlich, so wie sie es mochte.
Ein Blitzlicht erhellte die Leidenschaft. Morgen wird es in allen Zeitungen stehen, dachte er, als er Anna hochhob und zu ihrem privaten Aufzug trug, der direkt in ihre Penthouse-Suite führte. Die neugierigen Blicke der anderen waren ihm vollkommen egal.
“Tipp die Kombination ein”, verlangte er. “Ich habe keine Hand frei.”
Die Tür glitt auf. Er trat hinein. Dann fuhr der Lift nach oben. Sekunden später hielt er an. Anna hatte auf den Halteknopf gedrückt. Blade wusste, dass sie es so bald nicht aus dem Fahrstuhl hinaus schaffen würden.
Und das war gut so. Die Suite oben war überfüllt von seinen Nichten und Neffen. Sie würden nicht allein sein können. Anna wollte ihren Mann nicht teilen. Sie wollte ihn für sich haben.
“Das Kleid ist zu eng”, sagte er. “Du hast zugenommen.”
“Der letzte Kavalier”, murmelte sie. “Du weißt, wie man einer Dame Komplimente macht.”
Sie knabberte an seinem Ohrläppchen und lächelte, als er erschauerte.
“Hexe.” Sein Blick war besitzergreifend, brennend vor Verlangen, aber gleichzeitig so liebevoll.
“Schmeichler”, gab sie zurück, nicht länger besorgt wegen ihrer Fähigkeiten. Ihre psychische Begabung war erfasst, aufgezeichnet, analysiert und bewertet worden, so gut das eben möglich war. Sie hatte beschlossen, ihre Träume mit niemandem zu teilen, denn sie gehörten nur ihr und Blade, und waren
Weitere Kostenlose Bücher