Tiffany Duo Band 0142
plötzlich höchstpersönlich in der Küchentür. Sie trug ein luftiges weißes Top und weiße Shorts, die ihre langen Beine zur Geltung brachten. Sie hatte einen Arm in die Hüfte gestemmt, und aus ihren braunen Augen blitzte noch immer der Zorn.
Dean fragte sich, wie lange sie wohl schon vor der Tür gestanden hatte.
3. KAPITEL
Den ganzen Abend über hielt Sarah sich tapfer, obwohl es ihr alles andere als leichtfiel. Sie zwang sich, mit Appetit zu essen, um ja keinen Verdacht aufkommen zu lassen, doch der Mais, die Hamburger, der Salat, die Wassermelone und der Apfelkuchen lagen ihr wie Steine im Magen. Und Deans merkwürdige Art sie anzusehen machte die Sache auch nicht besser. Er schien seine Augen überhaupt nicht von ihr lösen zu können. Obwohl sie während des Essens keine zehn Worte miteinander wechselten, kam es ihr vor, als wolle er sie mit seinen Blicken verschlingen. Glücklicherweise kam Jennifer ihr zu Hilfe.
“Komm schon, Dean. Verrat uns endlich deine Hochzeitsüberraschung!”
Er lächelte Jennifer geheimnisvoll an. “Das hättest du wohl gern?”, fragte er mit einem Augenzwinkern zu Katey. Dann stand er grinsend auf. “Schon gut, schon gut. Euer Geschenk ist im Pick-up.”
Jennifers Augen weiteten sich vor Entrüstung. “Soll das heißen, du hast mein Hochzeitsgeschenk draußen im
Regen
gelassen?”
“Keine Sorge”, gab er zurück und ging voran. “Wenn
ich
Möbel verpacke, dann kann höchstens eine nukleare Katastrophe ihnen etwas anhaben.”
“Möbel?” Jennifer überholte ihn und erreichte als Erste den Wagen. Die anderen folgten ihr.
“Lance sagte, du wärest mit Aufträgen eingedeckt bis Weihnachten …” Sie sprang aufgeregt vor dem Auto auf und ab. “Hast du trotzdem Zeit gefunden, uns etwas zu machen?”
“Ja!” Dean ließ die Ladeklappe herunter und schwang sich auf den Wagen, wo ein großes unförmiges Paket lehnte. Nachdem er einige Schichten der schützenden Verpackung entfernt hatte, nahm er den Gegenstand, der jetzt nur noch in Packpapier eingewickelt war, und sprang damit vom Laster. Auf der Veranda stellte er das geheimnisvolle Geschenk ab, trat einen Schritt zurück und nickte Jennifer aufmunternd zu.
“Pack es schon aus.”
Vorsichtig zog sie das Packpapier herunter. “Oh!”
Der Schaukelstuhl glänzte in den letzten Strahlen der Abendsonne. Der im Windsor-Stil gefertigte Stuhl aus Mahagoni wirkte in seiner eleganten Schlichtheit einfach vollkommen.
Sarah schluckte. Sie hatte nie an Deans Begabung gezweifelt. Schon die Stücke, die er damals in der Werkstatt seines Vaters angefertigt hatte, waren beeindruckend gewesen. Doch die Sorgfalt und Liebe zum Detail, die dieser Schaukelstuhl bezeugte, sprachen Bände. Sie hatte immer gewusst, dass Dean es weit bringen konnte.
Doch hätte er sein Talent auch so entfalten können, wenn er geblieben wäre? Ohne die Chance nach Atlanta zu gehen, wäre sein Talent wahrscheinlich verkümmert wie ein Samen, der nicht genügend Licht oder Wasser bekommt. Und so wäre es schließlich auch ihrer Liebe ergangen.
Jetzt ergab plötzlich alles einen Sinn.
Jetzt.
“Das ist der schönste Schaukelstuhl, den ich je gesehen habe”, erklärte Vivian, die niemals schmeichelte, und Deans überraschtes glückliches Lächeln traf Sarah mitten ins Herz.
“Danke”, sagte er leise und wandte sich zu Lance und Jennifer, die Arm in Arm dastanden.
“Ich hoffe, er wird euch so viel Freude bereiten wie mir, als ich ihn für euch machte.”
“Oh Dean …” Impulsiv ergriff Jennifer seine Hand und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. “Er ist wundervoll. Vielen Dank.” Sie kicherte und deutete auf den Stuhl. “Darf ich?”
“Ich bitte darum, Ma’am, Stühle sind schließlich nicht nur zum Ansehen da, oder?”
Lachend ließ sie sich in den Stuhl sinken und seufzte zufrieden. “Er ist wirklich perfekt.” Sarah beobachtete, wie Dean sich zu ihrer Schwester hinunterbeugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Jennifer wurde rot, ergriff seine Hand und nickte lächelnd. Dann verließ einer nach dem anderen die Veranda, und die beiden Schwestern blieben allein zurück.
“Also?” Sarah lehnte sich gegen das Geländer und verschränkte die Arme über der Brust. “Was hat er gesagt?”
Ihre Schwester lief erneut dunkelrot an.
“Guter Gott, Jennifer – jetzt spuck es schon aus!”
“Versprichst du, kein Sterbenswörtchen zu verraten? Nicht mal Mom?”
“Was, um alles …?”
Sie räusperte sich und strich mit den
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