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Tiffany Duo Band 0142

Tiffany Duo Band 0142

Titel: Tiffany Duo Band 0142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Brand Gina Wilkins Karen Templeton
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sah an ihr vorbei, ein Muskel in seinem Gesicht zuckte.
    “Du
Mistkerl
!”, schrie sie plötzlich. Er wich ihrem wütenden Schlag problemlos aus. Tränen der Wut brannten in ihren Augen, aber sie dachte gar nicht daran, sie zuzulassen. Auf keinen Fall. Stattdessen ließ sie ihn einfach stehen.
    Kurz darauf fand sie sich neben der alten Trauerweide in der Mitte des Hofs wieder. Ihr Kopf und ihre rechte Hand ruhten auf dem Stamm, ein Knie auf dem schmiedeeisernen Sitz, der den Baum umgab.
    Also hatte er sie doch geliebt. Sie hatte recht gehabt. Nur war es eine merkwürdige Art der Liebe, die sie nicht nachvollziehen konnte. Sie wäre nie einfach vor einem Problem davongelaufen, besonders nicht, wenn es Dean betraf.
    Ein ersticktes Lachen kam über ihre Lippen.
Ja, richtig
. Wem machte sie eigentlich etwas vor? Im Davonlaufen vor Problemen gebührte ihr doch die Goldmedaille.
    Plötzlich wusste sie gar nichts mehr. Sie war einfach nur müde, entsetzlich müde.
    Das Gras raschelte leise, als Dean näherkam. Sie rührte sich nicht. Trotz der ohnmächtigen Wut, die sie jetzt erfüllte, war ihr doch klar, dass die wenigsten Männer – und zugegebenermaßen kannte sie wenige – ihre Fehler so offen eingestanden hätten, wie er es eben getan hatte. Der Mann hatte Mut, das musste sie zugeben. Und dennoch, seine Beichte konnte die Vergangenheit nicht so mir nichts dir nichts auslöschen.
    “Ich kann einfach nicht glauben”, begann sie stockend, “dass du mir vorgemacht hast, mich nie geliebt zu haben. Hätte es denn wirklich keine andere Lösung für unser angebliches Problem gegeben?”
    “Du hattest so viele Pläne”, erwiderte er ruhig, seine Stimme voller Zärtlichkeit, “all diese Träume. Und ich ließ mir einreden, dass ich nie Teil davon sein könnte.” Ihre Augen schmerzten, als sie ihn ansah. Er hob die Schultern. “Ich sagte es schon – ich war dumm.”
    Sie drehte sich um und sank mit dem Rücken zum Baum auf der Bank zusammen wie eine Stoffpuppe.
    “Oh ja, da hast du recht. Was du getan hast war mehr als dumm, Dean. Ich bedeutete dir nicht mal genug, um mit mir über all die Dinge zu sprechen, die dich belasteten. Vielleicht hätten wir ja gemeinsam eine Lösung finden können. Aber nein, diese Idee ist dir gar nicht erst gekommen. Stattdessen gabst du mir das Gefühl, ich sei lästiger Ballast. Hast du irgendeine Vorstellung, was ich in diesem Sommer durchgemacht habe, Dean? Nachdem du fort warst? Kannst du es dir vorstellen?”
    Nach einer langen Pause sagte er: “Ich hörte, dass du sehr krank warst.”
    Sie hatte nicht erwartet, dass er davon wusste. Das brachte sie kurz aus dem Konzept und sie suchte verzweifelt nach den passenden Worten. “Ich rede von der Zeit vor der Krankheit. Nicht nur, dass ich den Abschlussball verpasste. Nein, ich sollte die Rede bei der Zeugnisfeier halten, falls du dich erinnerst. Ich hatte sie auswendig gelernt. Und dann stand ich vor all den Leuten und hatte einen totalen Blackout.” Sie lachte bitter. “Ich konnte mich an kein einziges Wort erinnern. Ich habe mich in Grund und Boden blamiert.”
    Trotz der Dunkelheit konnte sie sehen, wie sein Körper sich versteifte.
    “Und daran soll ich schuld sein?”
    “Es ist erwiesen, dass Schlafentzug ernsthafte Gedächtnisstörungen hervorrufen kann. Und ich konnte überhaupt nicht mehr schlafen, nachdem du fort warst. Drei Wochen lang nicht.”
    Er fluchte.
    “Das trifft meine Gefühle ziemlich genau”, meinte sie trocken. “Weißt du, ich hatte nie vor, dir irgendetwas davon zu erzählen, zumal ich ohnehin nicht geglaubt hätte, dir je wieder zu begegnen. Aber da wir nun schon mal dabei sind, uns gegenseitig die Wahrheit zu beichten, und ich so müde bin, dass es mir völlig egal ist, was ich erzähle, kannst du genauso gut wissen, wie sehr du mich verletzt hast. Und glaub mir, deine Beteuerung nach neun Jahren, all das sei nie wirklich wahr gewesen, ändert nicht das Geringste an dem, was ich während dieser neun Jahre gefühlt habe.”
    “Ich dachte auch nicht, dass es etwas ändern würde”, schoss er zurück. “Aber was hätte es gebracht, dich weiter in dem falschen Glauben zu lassen?” Er setzte sich neben Sarah auf die Bank, so nah, dass sie seinem Blick nicht ausweichen konnte. Sie weigerte sich jedoch, den Schmerz, den sie darin las, bis in ihr Herz vordringen zu lassen. Denn dann hätte sie ihre Selbstbeherrschung endgültig verloren. “Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe, Sarah. Ich weiß auch,

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