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Tiffany Duo Band 0142

Tiffany Duo Band 0142

Titel: Tiffany Duo Band 0142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Brand Gina Wilkins Karen Templeton
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schenkte er sich eine Tasse Kaffee ein und vermied es, dem Blick seiner Tante zu begegnen. Als er die Tasse auf dem Tisch abgesetzt hatte, ging Ethel jedoch zum unmittelbaren Angriff über. “Ich habe dich letzte Nacht weggehen hören”, bemerkte sie.
    Dean drehte seinen Hals nur so weit wie nötig, um sie anzusehen, und brachte ein wackeliges Lächeln zustande. Jede Bewegung schmerzte. “Ja. Hab ich dich geweckt?”
    “Nein.” Sie musterte ihn von oben bis unten. “Wo warst du denn?”
    “Nur spazieren.” Er nahm einen großen Schluck Kaffee.
    “Und wo?”
    Langsam fiel ihm wieder ein, warum es ihm letztendlich doch nicht so schwergefallen war, von zu Hause wegzugehen. Er drehte sich nun ganz zu seiner Tante um und lehnte sich gegen die Spüle. “Nirgendwo Bestimmtes. Ich konnte nicht schlafen.” In seinem Kopf hämmerte es.
    “Sarahs Wagen fuhr hier vorbei, so gegen eins. Warst du mit ihr verabredet?”
    Er presste eine Hand gegen seine schmerzende Schläfe. “Nein.” Und das war ja nicht einmal gelogen.
    “Es hat keinen Sinn, alte Geschichten aufzuwärmen, Junge.”
    “Ja, ich weiß.” Er senkte seinen Kopf und fügte betont gelassen hinzu: “An deiner Stelle würde ich mir keine Sorgen machen.” Er trank den letzten Rest Kaffee und spülte die Tasse aus. “Wenn ich geduscht habe, werde ich mal hoch zum Haus meiner Eltern gehen. Ich möchte sehen, in welchem Zustand es ist.”
    Ethels blauen Augen leuchteten auf. “Du willst es also endlich verkaufen?”
    “Hab mich noch nicht entschlossen.”
    Es musste ja unbedingt Miss Clarissa Ellis sein, sinnierte Sarah, die unbehaglich auf einem Samtsessel im Wohnzimmer der alten Dame saß und ihre zweite Tasse Kaffee schlürfte. Miss Ellis war die beste Schneiderin der Stadt und wurde besonders gern für Hochzeiten engagiert. Und genau das war der Grund, warum Sarah momentan in meterlangem rosafarbenem Organza, der von Hunderten von Stecknadeln zusammengehalten wurde, gefangen war. In einem Raum mit fünf jungen Frauen, die alle schrill und aufgeregt durcheinander plapperten und von denen vier das gleiche Kleid wie Sarah anhatten, nur in Lavendel.
    Sie hatte sich strikt geweigert, Lavendel zu tragen. Wenn sie schon einen ganzen Nachmittag lang ausstaffiert wie eine Barbiepuppe herumlaufen sollte, so doch wenigstens nicht in dieser Farbe. Auch Geschwisterliebe kennt schließlich Grenzen. Also blieb Jennifer nichts anderes übrig, als Sarah die Farbe Rosa zuzugestehen. Schlimm genug, aber zumindest nicht Lavendel.
    Wenn Jennifer sich jetzt nur noch von diesem Hut abbringen ließe …
    “Sarah Louise …”
    Es war Melanie, Jennifers beste Freundin. Blonde Locken, veilchenblaue Augen, rosa Wangen. Zu ihr passte lavendel.
    Sarah versuchte ein Lächeln. “Ja?”
    “Jennifer hat erzählt, dass Lances Bruder zurück ist. Und dass er
total
süß sei.”
    Na großartig
. Genau die Person, über die sie jetzt sprechen wollte. Sie zuckte die Achseln. “Er ist okay, denke ich. Wenn man auf diesen Typ steht.”
    Melanie kicherte und schüttelte ihre Goldlocken. “Er sieht gut aus, er hat ein eigenes Geschäft, er ist männlich. Supermännlich, wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was man so hört. Wie sollte man auf so einen Mann bitte nicht stehen?”
    “Mach dir keine falschen Hoffnungen, Melanie. Er bleibt nur eine Woche.”
    “Eine ganze Woche?” Zwei niedliche Grübchen zeigten sich auf Melanies Wangen, als sie Sarah ihr strahlendstes Lächeln präsentierte. “Meine Liebe, das ist doch
mehr
als genug Zeit.” Ihre Lippen formten sich zu einem Schmollmund. “Es sei denn –
du
hättest irgendwelche Ansprüche auf ihn? Ich meine, du hast nicht vor, morgen mit ihm zur Party der Jenkins’ zu gehen oder etwas in der Art?”
    Sarah brachte ein gequältes Lächeln zustande. “Ich? Um Gottes willen, nein.” Sie winkte ab. “Greif ihn dir, Süße. Meinen Segen habt ihr.”
    Die jungen Frauen kicherten, laut und schrill, und Sarah wand sich innerlich. Sie liebte ihre Schwester sehr, aber fünf von Jennifers Sorte waren einfach vier zu viel.
    Immerhin hatte sie ihren Kaffee. Dankbar nippte sie an der schwarzen heißen Flüssigkeit und versuchte, sich vorsichtig in ihrem Sessel zurückzulehnen, ohne dass die Nadeln verrutschten. Miss Ellis, den Mund voller Stecknadeln, beeindruckte die Mädchen mit Erzählungen von Hochzeiten aus alten Tagen, und Sarah lehnte ihren Kopf gegen das Polster und schloss die Augen. Dieser Morgen würde sich endlos hinziehen.

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