Tiffany Duo Band 0142
dass ich die Zeit nicht zurückdrehen kann, egal, wie sehr ich es möchte. Ich will nichts reparieren, was nicht mehr zu reparieren ist.”
Dazu gab es nichts zu sagen.
Er lehnte seinen Kopf gegen den Baumstamm. “Tut es noch immer weh?”, fragte er sanft. Zu sanft. Wie der alte Dean. Wie
ihr
Dean, der sie immer beschützt und unterstützt hatte. Und geliebt.
“Nein”, log sie. “Ich habe mein eigenes Leben. Mit dem ich, wie du gemerkt hast, sehr zufrieden bin. Also, wenn du nichts dagegen hast …” Sie schlug sich mit den Handflächen auf die Schenkel und stand auf. “Ich muss jetzt wirklich schlafen.”
Er hatte sich gleichzeitig mit ihr erhoben und drehte sie zu sich um, sodass ihr Gesicht sich nun ganz nah bei seinem befand. Sie spürte die Hitze seines Körpers. In seiner Berührung, in seinem Atem. Seine Augen glitzerten begehrlich. Genauso war es in der Nacht gewesen, als sie sich zum ersten Mal liebten. Sarah rang nach Atem, weil sie erregt war, weil sie sich betrogen fühlte, weil sie entschlossen war, sich durch all das nicht aus der Fassung bringen zu lassen.
“Vielleicht tut es
dir
nicht mehr weh”, flüsterte Dean ihr heiser zu, “aber ich kann von mir leider nicht dasselbe behaupten. Ich hatte keine Ahnung, dass die Wunde wieder aufreißen würde, sobald du mir gegenüberstehst. Der Schmerz begleitet mich in jeder wachen Minute. Und davon gibt es viele, denn du bist nicht die Einzige mit Schlafstörungen, seit wir uns getrennt haben.”
“Dein Problem.” Sarah versuchte, sich von ihm zu lösen. Doch Dean verstärkte seinen Griff.
“Sarah, hör mir zu! Ob du mir nun vergibst oder nicht, du
musst
begreifen, wie leid es mir tut, dich so verletzt zu haben. Und dich verloren zu haben.”
Jede Faser ihres Körpers war angespannt, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Am liebsten hätte sie zugeschlagen. “Und seit wann genau ist das so? Seit du vor neun Jahren aus meinem Zimmer gerannt bist.”
Für einen Moment schwankte Sarah zwischen Jubel und Wut, gefolgt von einem Gefühl bitterer Hoffnungslosigkeit und Leere, als ihr schlagartig bewusst wurde, wie viel schlimmer sein Geständnis alles machte.
Lieber Gott …, wie anders hätte alles sein können, wenn ich es nur gewusst hätte, wenn er es mir nur eher erzählt hätte …
“All die Zeit …” Sie schüttelte ihren Kopf. “Ich meine, Atlanta ist doch nur zwei Stunden von hier entfernt. Und dann gibt es ja auch noch das Telefon. Oder die Post …”
“Ich weiß, was du meinst”, unterbrach er sie mit einem traurigen Lächeln. “Aber ich war mir ziemlich sicher, dass du mich hassen würdest. Und …” Er seufzte. “Ich war immer noch überzeugt davon, das Richtige getan zu haben. Als ich dann schließlich begriff, dass dem nicht so war, dachte ich, es sei zu spät.”
“Es ist zu spät”, entgegnete sie. Sie wusste, dass er es ehrlich meinte, dass er aufrichtig bereute. Doch sie hatte Angst davor, was seine Zerknirschung ihr anhaben könnte. Sie war nur sicher vor ihm, solange er der Böse in dieser Geschichte war.
“Es
ist
zu spät, Dean. Und weißt du, was ich glaube? Was sich vorhin in der Küche abgespielt hat, ist ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür, dass du dich mal wieder im Laub herumwälzen möchtest. Du brauchst eine Frau, das ist alles, worum es hier geht.” Sie stieß sich mit den Handflächen von seiner Brust ab. “Doch darauf kannst du lange warten, Kumpel. Geh doch zurück nach Atlanta, und such dir irgendeine Großstadtbraut, die deine Lust befriedigt. Ich bin mir dafür jedenfalls zu schade, hörst du?”
Und damit marschierte sie hocherhobenen Hauptes in Richtung Veranda.
“Verdammt, Sarah!”, brüllte er und weckte damit vermutlich das gesamte Haus auf. “Du hast kein einziges Wort begriffen!”
“Geh nach Hause, Dean”, rief sie über ihre Schulter und betete, dass wenigstens Katey unbehelligt weiterschlafen würde. “Es hat sich nichts geändert.”
“
Ich
habe mich geändert, Sarah”, hörte sie ihn antworten. “Hey … Ich kann jetzt sogar lesen, ohne meine Lippen dabei zu bewegen, wusstest du das?”
Seine Worte zerrissen ihr das Herz. Doch sie blieb nicht stehen.
“Wir werden eine Familie sein, Sarah Louise”, sagte er, leiser, aber ebenso eindringlich. “Jen und Lance zuliebe …, lass uns das Kriegsbeil begraben.”
Sie hatte die Verandastufen erreicht. Jetzt drehte sie sich um, eine Hand am Geländer, und sah, dass er ihr gefolgt war. Er stand da, die Hände in die
Weitere Kostenlose Bücher