Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
ausfindig, die im letzten Jahr auch nur den geringsten Kontakt zum Corps hatte. Besonders was den Einsatz ‘Jaguar Loop’ betrifft. Ich wünsche detaillierte Personalberichte über alle. Und den Autopsiebericht von Rick Cassidy.” Er knallte die Tür zu und trat an seinen Schreibtisch. Wenn das FBI ihn, Rick und Suzanne des Verrats verdächtigte, würden sie nicht anderweitig ermitteln. Und das hieß, wenn er nicht den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen wollte, musste er selbst tätig werden.
Er sah auf die Uhr. Kurz vor neun. Wenn er sich beeilte, konnte er noch vor dem Frühstück bei ihr sein.
“Sir?”, sagte Roubechard, als Hart an ihm vorbeistürmte.
“Ja?”, fragte er ungeduldig.
“Ich möchte Sie nur daran erinnern, dass in zwei Stunden unser Tag der Offenen Tür beginnt und dass Sie für das Flugfeld eingeteilt sind.”
“Was, heute?”
“Ja, Sir.”
Hart schimpfte leise. Das hatte er völlig vergessen. Er konnte nicht mit Suzanne frühstücken gehen, er musste zu seiner Wohnung fahren und seine Gala-Uniform holen. Vielleicht blieb ihm allerdings genug Zeit, bei ihr vorbeizufahren und sie zum Tag der Offenen Tür einzuladen.
Er befand sich am Rand einer Katastrophe, und da wurde von ihm erwartet, ein lächelndes Gesicht zu zeigen und Flugvorführungen zu absolvieren.
Hart kletterte aus seinem Chopper, plauderte mit ein paar Kindern am Rand des Startplatzes und ging dann auf den Hangar zu, vor dem er sich mit Suzanne verabredet hatte.
Die zweite Lieferung der angeforderten Überprüfungen ließ auf sich warten – bürokratische Hürden, behauptete der Mitarbeiter in der Personalabteilung. Hart wurde den Verdacht nicht los, dass ihm absichtlich Steine in den Weg gelegt wurden. Und der Bericht über Ricks Autopsie war ihm schlicht verweigert worden. Das erregte seine Neugier – seinen Verdacht umso mehr. Er hatte Major Lewis gebeten, eine Kopie anzufordern, und erklärt, dass Ricks Witwe den Bericht sehen wollte.
Vom Senator hatte er noch immer keine Rückmeldung. Als er erneut anrief, teilte die Sekretärin ihm mit: “Der Senator ist auf Reisen und nicht zu erreichen.” Eine Ausrede? Auf jeden Fall eine entmutigende Antwort.
Er erblickte Suzanne sofort neben einer der riesigen Hallen, in denen die Hubschrauber des Cobra Corps untergebracht waren. Ihr dunkles Haar glänzte in der Nachmittagssonne wie Seide und stand im Kontrast zu der ärmellosen weißen Bluse, die sie zu knielangen Shorts trug. Die Kleidung war schlicht. Hunderte von Frauen waren so angezogen, aber bei Suzanne sah es verführerisch aus, lenkte seinen Blick auf ihre lockenden Kurven, auf ihre nackten langen, wohlgeformten Beine. Es verschlug ihm schier den Atem.
Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke, und es war wie beim ersten Mal. Als hätten Tragik und Schmerz sie nie berührt, als wären sie Fremde, die einfach nur Anziehung zueinander empfanden.
Doch sie waren keine Fremden. Der Schmerz und die Tragik ihrer Begegnung waren nur zu real, und das würde noch zunehmen, wenn sich der üble Verdacht des FBI bestätigte.
Suzanne lächelte und winkte ihm zu.
‘Willkommen in meinem Netz, sagte die Spinne zur Fliege.’ Er versuchte, den Gedanken abzuschütteln, aber er hakte sich fest, düster und unangenehm. Hart musste auf der Hut bleiben.
Er ging auf sie zu, ebenfalls lächelnd. Auf halbem Weg sah er, wie Chief Carger aus dem Hangar kam und sich Suzanne von hinten näherte.
“Mrs Cassidy, nett, Sie zu sehen.”
Suzanne drehte sich um, voll Unbehagen. “Oh, hallo, Chief.”
Carger blickte zu Hart hinüber und runzelte die Stirn. “Passen Sie auch gut auf sich auf, Mrs Cassidy?”, meinte er.
Sie folgte seinem Blick und begriff seine Anspielung. “Mir geht es bestens, Chief”, gab sie kühl zurück. “Machen Sie sich um mich keine Sorgen.”
Carger nickte. “Ich will mich nicht einmischen, aber eins sollte eine Lady wie Sie nie vergessen …” Erneut sah er zu Hart hin. “Der Captain ist ein Kämpfer.” Er steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. “Solche Männer lieben die Gefahr und setzen gern ihr Leben aufs Spiel, Tag für Tag.”
Sie hob die Brauen. Warum sagte er ihr das?
“Sie sollten sich von ihm fernhalten”, fuhr der Chief fort, als könnte er ihre Gedanken lesen. “Sie haben etwas Besseres verdient.”
“Wir sind lediglich Freunde, Chief”, gab Suzanne zurück. Sofort fragte sie sich, warum sie das Bedürfnis verspürte, sich vor diesem Mann zu rechtfertigen.
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