Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
führte er sie zu der Stelle, von der aus man den ganzen Hafen übersehen konnte. Dort beobachteten sie einen Moment lang schweigend die vertäuten Schiffe, die sanft im Wasser schaukelten.
Wie schön es hier ist, dachte Jordan, wie friedlich.
Seit sie Beverly Hills verlassen hatten, fühlte sie sich wesentlich entspannter. Sie genoss nicht nur die frische Meerluft, sondern auch das Knistern sexueller Spannung, das in der Luft lag. In Dominics Arm fühlte sie sich sicher und geborgen. Sein starker Körper war eine Quelle der Kraft.
“Jordan?”, fragte er.
“Hmm?”
Als sie den Kopf wandte, um ihn anzuschauen, hob er seine freie Hand und streichelte ihr Gesicht. Ja, dachte sie und schloss die Augen, das ist richtig. Die Berührung seiner Fingerspitzen bewirkte, dass ihre Haut zu kribbeln begann, und sie stöhnte lustvoll auf. Er drehte sie ganz zu sich herum, dann küsste er sanft ihre Lider, ihre Stirn, ihre Nase, ihre Wangen und ihr Kinn.
Solche sanften Küsse von einem so harten Mann, ging es ihr durch den Kopf.
Schließlich legte er seine Lippen auf ihre, ließ seine Zunge zwischen ihre Lippen gleiten und erkundete ihren Mund. Er ließ sich Zeit bei seiner Erkundung, und Jordan spürte, wie ihr Puls sich beschleunigte, ihre Knospen sich verhärteten und wie zwischen ihren Beinen ein süßes Sehnen erwachte.
Süß und stark. Es war jene Art körperlicher Reaktion, über die sie andere Frauen zwar reden gehört, die sie jedoch nie selbst erfahren hatte. Tatsächlich war Jordans sexuelles Verlangen nie besonders stark ausgeprägt gewesen, und sie hatte sich manchmal gefragt, ob das wohl immer so bleiben würde. Diese Frage brauchte sie sich jetzt nicht mehr zu stellen.
Sie presste sich an ihn und sagte ihm – in der Art, wie sie den Kuss erwiderte –, dass sie alles, was er ihr gab, mehr als bereitwillig annehmen würde.
Gleich darauf beendete Dominic den Kuss abrupt. Sein Rückzug hinterließ eine bittere Leere in ihr, doch schon umrahmte er ihr Gesicht mit den Händen und schaute ihr tief in die Augen.
“Was ist?”, brachte Jordan mühsam heraus, während ihr enttäuschter Körper sich immer noch nach seiner Berührung sehnte. “Was ist los?”
Er blieb stumm, dann ließ er seine Hände sinken und wandte sich von ihr ab. “Was ist?”, wiederholte Jordan und umklammerte seinen Arm. “Sag es mir, Dominic.”
Er schüttelte den Kopf. “Du würdest es falsch auffassen.”
“Versuch es.”
Er fuhr sich müde mit der Hand übers Gesicht, dann stützte er sich mit den Ellbogen auf dem Geländer auf. “Wenn ich mit dir zusammen bin, muss ich oft an Theresa denken”, gestand er langsam. “Nicht”, fuhr er fort, als er den Ausdruck der Bestürzung auf ihrem Gesicht sah, “weil ich mir wünsche, dass sie an deiner Stelle wäre. Und auch nicht, weil ich sie vermisse.”
Jordan stand ganz still da und schluckte. “Was dann?”, fragte sie schließlich mit leicht zitternder Stimme.
Es dauerte einen Moment, ehe er antwortete. “Ich weiß nicht, es ist irgendwie seltsam, fast als ob Theresas Stimme ständig in meinem Kopf wäre.”
“Und was sagt diese Stimme?”
“Dass ich nichts versprechen darf, was ich nicht halten kann.”
Jordan stutzte. “Wie bitte?”
“Ich habe Angst, dass du mehr von mir erwartest, als ich dir geben kann. Ich rede nicht von Sex. Aber hat das alles überhaupt irgendeinen Sinn?”
Dominic wirkte unendlich zerrissen, und Jordan war total durcheinander.
“Dominic, ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll.”
Er umklammerte das Geländer und starrte aufs Wasser. Eine Weile hüllten sich beide in Schweigen. “Du hast sie sehr geliebt”, vermutete Jordan dann schließlich.
“Ja. Ich habe ihr viel Gutes getan.” Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
Erschrocken über seine Bitterkeit schaute sie ihn an. “Was meinst du damit?”
Er zuckte die Schultern. “Sie ist gestorben.”
“Wie?”
“Sie ist auf dem Boden im Badezimmer verblutet.”
“Oh nein!”, stieß Jordan entsetzt hervor.
“Sie war schwanger, eine Eileiterschwangerschaft. Der Eileiter brach durch. Sie war allein und konnte sich nicht helfen. Ich war telefonisch nicht erreichbar, weil wir in dieser Nacht eine Drogenschmugglerbande hatten hochgehen lassen. Als ich nach Hause kam, fand ich sie.”
Jordan schwieg lange. “Wie furchtbar”, sagte sie dann schließlich leise.
Wieder blieb es eine ganze Zeitlang still. “Ist es deshalb?”, fragte Jordan nach einer kleinen Ewigkeit.
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