Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
man kann entweder Priester werden, sich einer Bande anschließen oder zur Polizei gehen. Priester schied aus, aber zwischen den beiden anderen Sachen konnte ich wählen. Theresa war diejenige, die für mich den Ausschlag gab. Wenn ich mich anders entschieden hätte, hätte ich sie verloren.”
Theresa. Jordan fragte sich, ob er wusste, wie sich seine Stimme und sein ganzes Verhalten veränderte, wie sanft er wurde, wenn er ihren Namen aussprach. Jordan war nicht eifersüchtig, sie verspürte nur eine seltsame Leere. Sie wünschte sich, jemand möge ihren Namen auch so sanft aussprechen, wünschte, jemand möge sie auch so tief lieben.
Sie war froh, als das Essen serviert wurde – Fisch für Jordan, Lammkoteletts und neue Kartoffeln für Dominic. Es dauerte einen Moment, bis es ihr gelang, ihre Traurigkeit abzuschütteln.
Das Essen war ausgezeichnet, und Dominic aß mit großem Appetit, während Jordan so abgelenkt von seinem Anblick war, dass sie sich immer wieder daran erinnern musste, wenigstens ein paar Bissen zu essen. Irgendwann ertappte er sie dabei, wie sie ihn anstarrte. Er machte eine scherzhafte Bemerkung, dann wischte er sich den Mund mit der Serviette ab. Er hatte wirklich einen schönen Mund, mit vollen, sinnlichen Lippen. Sie wünschte, sie könnte vergessen, wie sich diese Lippen auf ihren angefühlt hatten …
Sie ist plötzlich wie ein total anderer Mensch, dachte Dominic, während er einen Schluck von seinem eiskalten Gezapften trank und zuschaute, wie Jordan die sechste Billardkugel im Loch versenkte. Nach dem Essen hatten sie beschlossen, in Dominics Stammkneipe noch eine Partie Billard zu spielen. Hier, in dieser anderen Umgebung wirkte sie plötzlich überhaupt nicht mehr unerreichbar, sondern wie ein ganz normaler Mensch oder zumindest so normal, wie ein Mensch mit ihrem Äußeren wirken konnte.
Das “Morgan R’s” war gerappelt voll, aus den Lautsprechern dröhnte Popmusik, und das Publikum war wie immer eine bunte Mischung aus Polizisten, Einheimischen sowie Touristen. Und natürlich ein paar Junggesellen auf der Suche nach einem Abenteuer. Mehrere von ihnen hatten Jordan einladende Blicke zugeworfen, aber sie war mit ihnen fertig geworden. Wenn nicht, dann hätte er denen schon gezeigt, mit wem sie hier war.
Dominic saß in einer Nische, sein Bier vor sich, und beobachtete sie, wobei er jede ihrer Bewegungen genoss, sich allerdings dabei ertappte, wie er sie mit Theresa verglich.
Seine verstorbene Frau war nie gern ins “Morgan R’s” gegangen. Sie hatte es vorgezogen, andere zum Essen nach Hause einzuladen. Obwohl sie nie etwas dagegen gehabt hatte, dass er sich nach einem langen Arbeitstag mit ein paar Kollegen bei einer Partie Billard entspannte – solange er nur immer wieder zu ihr zurückkam.
Ich bin heute mit Jordan hier, sagte Dominic sich. Und er fand es sehr aufregend, dass es so war. Deshalb musste er jetzt sofort die Vergangenheit ruhen lassen und in die Gegenwart zurückkehren.
Als ob sie es gehört und beschlossen hätte, ihm dabei zu helfen, kam Jordan jetzt lachend und mit leuchtenden Augen an seinen Tisch. In der einen Hand hielt sie den Billardstock, während sie die andere in die Hüfte stemmte. “Glaubst du wirklich immer noch, du kannst mich schlagen, Mister?”, fragte sie provozierend.
Er stand auf, nahm ihr den Billardstock aus der Hand und gab ihn an seinen Kollegen Nick weiter. “Was hältst du davon, wenn wir einen kleinen Spaziergang machen?”, fragte Dominic. Sie war einverstanden.
Als sie das Lokal verließen, schlug ihnen kalte Nachtluft entgegen. Spontan zog Dominic sein Jackett aus und legte es Jordan um die Schultern. Dann ließ er beinahe ebenso spontan seinen Arm dort liegen. Er wollte sie spüren, er hatte sich schon den ganzen Abend gewünscht, sie zu berühren.
“Danke”, sagte sie und legte ihm ebenso selbstverständlich einen Arm um die Taille. Hier unten in diesem Teil des Hafens war das “Morgan R’s” das einzige Restaurant, und nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren, wurden der Lärm und die Musik leiser. Hoch am Himmel stand der Halbmond, das Ächzen der Holzbohlen sowie das leise Klatschen der Wellen gegen die Holzpfeiler erfüllten die Nacht.
Dominic genoss es, Jordan zu spüren, sie passte genau in seine Armbeuge. Und ihr Haar roch so gut. Sie würden ein paar Schritte gehen, noch ein bisschen reden und dann würde man sehen, was sich weiter entwickelte.
Während sie über Belanglosigkeiten plauderten,
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