Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
zitterte. Instinktiv legte sie die Hände auf seine Brust und umklammerte sein Hemd.
Unvermittelt löste Daniel sich von ihr und blickte ihr in die Augen, selbst genauso verwirrt wie sie. Antonia wurde sich bewusst, wie schnell ihr Atem ging, und ließ betreten sein Hemd los. Als sie sich sicher war, dass ihre Beine sie trugen, drehte sie sich um, durchquerte schnell den Raum und schlüpfte durch die Seitentür hinaus. Dann rannte sie über den Hof, sprang in den Transporter und startete den Motor, ohne sich auch nur einmal umzudrehen.
Viel zu schnell raste sie den Schotterweg entlang. Das Tor öffnete sich automatisch für sie. Auch als sie die Hauptstraße erreicht hatte, achtete sie nur halb auf den Verkehr, während ihre Gedanken sich überschlugen.
Was hast du dir nur dabei gedacht! Du kennst den Mann ja kaum – und zudem ist er ein Klient!
Während sie sich selbst für ihr Benehmen schalt, ging ihr eine Frage nicht aus dem Kopf: ‘Warum habe ich mich so wundervoll dabei gefühlt?’
Nach dem Chaos ihrer Ehe war ihr oberstes Ziel ein ruhiges Leben, das keinerlei Überraschungen bereithielt. Und nun war es Daniel Sutton in nur wenigen Augenblicken gelungen, sie völlig aus der Bahn zu werfen. Sollte sie die Erregung genießen, wütend auf ihn sein oder ihrer unbestimmten Angst nachgeben?
Als Antonia schließlich die Klinik erreichte, beschäftigte sie diese Frage noch immer. Allerdings blieb ihr keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn im Wartezimmer herrschte bereits Hochbetrieb. Kaum war sie eingetreten, kam Lillian auf sie zu.
“Wir haben eine endlose Warteliste. Dr. Carmichael hat sich um ein paar Patienten kümmern können, aber dann wurde er zu einem Notfall gerufen. Ich konnte einige Klienten überzeugen, ihre Tiere einfach hierzulassen, aber Sie wissen ja, wie die meisten Leute sind.” Sie redete weiter, während Antonia ihren Kittel überzog und sich die Hände wusch. Mit einem kurzen Blick in den Spiegel überzeugte sie sich davon, dass man ihr die innere Aufgewühltheit nicht ansah.
Dann seufzte sie und strich den Kittel glatt. Arbeit war jetzt bestimmt die beste Medizin.
“Also dann”, sagte sie. “Legen wir los.”
An eine richtige Mittagspause war überhaupt nicht zu denken, doch gegen zwei Uhr mittags brachte einer der Labormitarbeiter Antonia einen Hamburger. Sie setzte sich dankbar in den Pausenraum, wo sie ihre Freundin Rita Delgado traf. Rita war klein und füllig, weshalb sie ständig Kalorien zählte. Ihr Mittagessen bestand aus einem Apfel und einem fettarmen Joghurt, doch Antonia hielt jede Wette, dass sie bereits zwei Stunden später den Snackautomaten plündern würde.
Rita blickte auf, als Antonia eintrat.
“Hey, setz dich. Wir haben uns heute ja noch gar nicht gesehen. Ein Riesenandrang draußen, was?”
Antonia nickte und stellte den Hamburger auf den Tisch. Wenn sie mehr über Daniel Sutton wissen wollte, war sie bei Rita genau an der richtigen Adresse. Ihr großer Familien- und Freundeskreis versorgte sie stets mit dem neuesten Klatsch. Allerdings ließ Rita auch nie locker, wenn sie Neuigkeiten witterte.
“Sag mal …” Antonia setzte sich und packte den Hamburger aus.
“Sag mal was?” Rita betrachtete Antonias Essen sehnsüchtig, und widmete sich dann seufzend wieder ihrem Joghurt.
“Ach, schon gut. Ich wollte dich was fragen, aber wie ich dich kenne, versuchst du dann nur, mich wieder auszuquetschen.”
“Ich? Nie im Leben! Ich bin das Taktgefühl in Person!”
Zweifelnd hob Antonia eine Augenbraue. Rita rückte näher an sie heran. “Also, was wolltest du fragen? Schieß los.”
Antonia zögerte. “Du darfst keine voreiligen Schlüsse ziehen, okay? Ich frage aus reiner Neugier.”
“Klar, ich verstehe schon. Geht’s um einen Mann?”
“Daniel Sutton.”
“Daniel Sutton!” Rita blickte die Freundin fassungslos an.
“Ja, genau der. Wieso machst du so ein Gesicht? Ist er ein entlaufener Sträfling oder so was?”
Rita schnitt eine Grimasse. “Nein, natürlich nicht. Er ist ein toller Kerl – na ja, allerdings nicht so toll wie Cater. Der könnte einen glatt vergessen lassen, dass man glücklich verheiratet ist.”
“Cater? Wovon redest du?”
“Na, über die Suttons, Dummchen.”
“Wie viele gibt es denn davon? Ich hatte letzte Woche schon mit seinem Vater zu tun.”
“Ja, und der hat fünf Kinder, vier Söhne und eine Tochter. Sie sind alle umwerfend, sogar Cory, und der geht noch zum College. Daniel ist der Älteste,
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