Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
vorher, dass es nicht geht, und ich war so dumm zu glauben …” Sie schluckte hart. “Leb wohl, Daniel. Es tut mir leid.”
“Antonia!” Er streckte die Hand nach ihr aus, hielt dann inne und steckte sie in die Hosentasche. Verzweifelt und verwirrt beobachtete er, wie sie davonstürmte.
Antonia schaffte es bis zum Wagen, bevor sie in Tränen ausbrach. Sie drehte den Schlüssel im Zündschloss, raste die Auffahrt entlang und weinte dabei, als bräche ihr das Herz.
12. KAPITEL
Zu Hause angekommen, schlug Antonia die Haustür hinter sich zu, schloss sie ab und lief ins Schlafzimmer, wo sie sich aufs Bett warf und haltlos weinte. Mitzi sprang von ihrem Lieblingsplatz auf, legte den Kopf schief und rollte sich dann dicht neben Antonia zusammen.
Als sie keine Tränen mehr hatte, blieb Antonia einfach liegen und starrte an die Decke. Das Telefon klingelte, doch sie ignorierte es. Es war später Nachmittag, als sie sich schließlich aufsetzte und versuchte, wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Sie hatte nicht einmal nachgesehen, ob im Haus alles in Ordnung war. Bei ihrer Ankunft hatte die Haustür einen Spalt offen gestanden. Alan hätte also leicht hineingelangen können, nachdem Antonia so kopflos geflohen war. Aber auch jeder andere Neugierige oder streunende Katzen und Hunde … Seltsam, wie schnell ihre Verzweiflung die Angst verdrängt hatte.
Sie stand auf und machte einen Rundgang durchs Haus, Mitzi immer dicht auf den Fersen. Halbherzig kontrollierte sie die Fenster und Türen und ließ sich, nachdem alles in Ordnung zu sein schien, im Wohnzimmer auf die Couch fallen. Sie hatte hämmernde Kopfschmerzen, und ihre Augenlider waren so geschwollen, dass sie kaum noch etwas sah. Ein kalter Waschlappen hätte ihr wahrscheinlich Linderung gebracht, doch es war nur gerecht, dass sie sich so miserabel fühlte, wenn ihr Leben in Trümmern lag.
Natürlich trug sie selbst die Schuld. Warum musste sie sich auch verlieben, wenn sie schon vorher wusste, dass es nicht gut gehen konnte? Das hatte sie jetzt davon.
Zumal Daniel ja bereits bewiesen hatte, wie schnell er die Dinge in die Hand nahm, ohne sie überhaupt zu fragen.
Jetzt hatte sie noch die Kraft, sich von ihm zu lösen. Ja, sie hatte richtig entschieden. Sie konnte Daniel nicht heiraten. Auf diese Weise war sie zwar unglücklich, aber zumindest unabhängig.
Antonia ging früh zu Bett. Doch als sie sich hinlegte, stellte sie fest, dass sie nicht einschlafen konnte.
Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, fühlte sie sich wie zerschlagen. Widerwillig stand sie auf, stellte sich unter die Dusche und trank danach einen Kaffee. Sie kleidete sich wie immer, in Hosen und einem praktischen Hemd, und band die Haare im Nacken zu einem Knoten. Als sie sich im Spiegel betrachtete, stellte sie fest, dass – blass wie sie war – der einzige Kontrast in ihrem farblosen Outfit die dunklen Ringe unter ihren Augen waren. Es fehlte ihr allerdings die Energie, Make-up aufzulegen. Den Tieren war es sowieso egal.
Rita Delgado saß über ein Clipboard gebeugt, als Antonia durch die Seitentür hereinkam. Als sie ihre Freundin sah, stand sie besorgt auf.
“Antonia, ist alles okay mit dir? Du hättest heute besser noch zu Hause bleiben sollen. Gesund siehst du jedenfalls nicht aus.”
“Oh.” Gerade noch rechtzeitig fiel Antonia ein, dass Daniel sie am Vortag als krank gemeldet hatte. “Nein, schon gut. Ich fühle mich viel besser, wirklich.”
Rita runzelte die Stirn. “Also, wenn du mich fragst, gehörst du ins Bett.”
“Nein.” Die Vorstellung, einen weiteren Tag alleine zu Hause zu verbringen, verursachte Antonia Übelkeit. Sie konnte ja sowieso nicht schlafen, und ständig kreisten ihre Gedanken um Daniel.
“Ich muss arbeiten. Ich meine, ich möchte gerne. Wenn ich erst mal eine Tasse Kaffee getrunken habe, bin ich gleich wieder fit.”
In der Tür zum Pausenraum kam ihr Lillian entgegen, die sie neugierig betrachtete. Ob es an ihrem Aussehen lag oder an der Tatsache, dass gestern Daniel in aller Frühe für sie angerufen hatte, war Antonia nicht ganz klar. Ihr Ruf machte ihr allerdings im Moment am wenigsten Sorgen. Achselzuckend goss sie sich einen Kaffee ein und trug ihn in ihr Büro, wo sie sich einen Stapel Akten vornahm, die sie bearbeiten wollte, bevor der erste Patient eintraf. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Obwohl sie stur weiterarbeitete, kam sie kaum voran.
Das Telefon klingelte, und als sie abhob, hörte sie Lillians Stimme.
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