Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
ihrer neuen Adresse gefragt wurde. Aber bei der Uni wusste man von nichts. Ich nehme also an, dass es Alan Brent war.”
Antonia nickte. “Gut. Nun ja, dann danke ich Ihnen.”
“Es kommt jetzt nicht mehr darauf an, denke ich, aber ich glaube, dass dieser Tierarzt niemals wieder private Informationen über Sie herausgibt.”
“Ich hoffe nicht, dass Alan es noch einmal versucht”, sagte Antonia steif. Warum ging er nicht endlich? Es war zu schmerzhaft, ihn anzusehen. Er war Daniel einfach zu ähnlich.
Quinn nickte und stand auf. An der Tür blieb er noch einmal stehen.
“Antonia …”
“Ja?”
“Er hat es nicht böse gemeint, wissen Sie. Daniel ist ein lieber Kerl. Vielleicht war es ein Fehler. Niemand sollte das Gesetz selbst in die Hand nehmen. Aber er hat sich solche Sorgen um Sie gemacht. Er wollte Sie nur beschützen.”
Antonia nickte, mühsam die Tränen zurückhaltend. “Ich weiß.”
“Es geht ihm sehr schlecht ohne Sie.”
Antonia ballte die Hände zu Fäusten. Ihre Fingernägel gruben sich tief in die Handflächen. Sie schluckte hart.
“Danke.”
Er seufzte, nickte ihr zu und ging. Antonia vergrub das Gesicht in den Händen und ließ den Tränen freien Lauf.
Der Gedanke, Daniel verletzt zu haben, schmerzte sie tief. Natürlich hatte er geglaubt, richtig zu handeln. Aber auch sie selbst litt unendlich. In nur drei Monaten war Daniel zu einem so wichtigen Teil ihres Lebens geworden, dass er nun eine riesige Lücke hinterließ.
Jede Nacht weinte sie sich in den Schlaf, nachdem sie mitgezählt hatte, wie oft Daniel wieder aufgelegt hatte, wenn der Anrufbeantworter ansprang. Ihr fehlte jeglicher Appetit, sie schlief selten durch, und die dunklen Ringe unter ihren Augen vertieften sich.
Ihre Kollegen warfen sich in ihrer Gegenwart immer wieder besorgte Blicke zu. Einmal fing Rita Delgado sie ab, führte sie in den Pausenraum und schloss ab. Mit vor der Brust verschränkten Armen blickte sie Antonia streng an.
“Also, was ist los?”
“Rita …”
“Ich erzähle es niemandem, das verspreche ich dir. Es geht mir nicht um Klatsch und Tratsch. Aber alle sagen, dass Daniel und du euch nicht mehr trefft. Außerdem hat er diese Woche zehn Mal hier angerufen, und du weigerst dich, mit ihm zu reden. Und du siehst völlig fertig aus.”
“Na, vielen Dank.”
“Nun komm schon, Antonia, ich meine es ernst. Was ist passiert? Mein Neffe hat erzählt, du hättest Daniel den Laufpass gegeben?”
“Das ist nicht wahr!”, widersprach Antonia. “Ich habe nur beschlossen, ihn nicht wiederzusehen.”
“Da sehe ich aber keinen Unterschied.”
“Es gibt aber einen”, erwiderte Antonia störrisch.
“Schau”, fuhr Rita fort, “ich weiß nicht, was los ist, und du willst auch nicht darüber reden. Aber wie immer deine Gründe auch lauten, meinst du wirklich, sie sind so viel Schmerz wert?”
Rita drückte ihr mitfühlend die Schulter und ging hinaus. Antonia lehnte sich an die Wand, von Verzweiflung geschüttelt. Hörte das denn niemals auf? Es dauerte lange, bis sie sich gefasst hatte und wieder hinausgehen konnte.
Im Untersuchungsraum erwarteten sie bereits Mrs Kritzer und ihr hinterhältiger Terrier Buster, der diesmal geimpft werden sollte.
Antonia untersuchte den Hund schnell und kompetent und ließ sich dann von Rita die aufgezogene Spritze reichen. Gemeinsam hielten sie den kleinen Schwerenöter fest, und bevor er überhaupt anfangen konnte sich aufzuspielen, war alles vorbei.
“Na fein, du hast nicht mal gefiept”, sagte Antonia und kraulte ihm die Ohren. Missmutig betrachtete er sie.
“Sein linkes Ohr ist ein wenig rot”, sagte Antonia beim Händewaschen zu Mrs Kritzer. “Ich gebe ihnen ein paar Ohrentropfen mit, die …”
Als die Tür zum Untersuchungszimmer geöffnet wurde, unterbrach sie sich. Daniel stand auf der Schwelle, im Schlepptau Lillian, die versuchte ihn aufzuhalten.
Antonia blickte ihn wortlos an. Ihr Streit war über eine Woche her, und Daniel sah vertraut und gleichzeitig fremd aus. Müdigkeit überschattete seine Züge, seine Augen waren dunkel vor Traurigkeit. Sie musste sich beherrschen, um nicht auf ihn zuzugehen.
“Daniel.” Ihre Stimme klang belegt. “Du solltest nicht hier sein.”
“Anders kann ich ja nicht mit dir reden”, sagte er schlicht. “Du gehst nicht ans Telefon und rufst nicht zurück. Und wenn ich bei dir zu Hause klingle, machst du nicht auf.”
Antonia wurde rot und warf einen Blick auf Mrs Kritzer, die aufmerksam zuhörte.
Weitere Kostenlose Bücher