Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
zwischen Taggert und Gary Winkler entbrannt war.
Die Türen des Gerichtsgebäudes wurden aufgestoßen, und Sheas Produzentin trat atemlos heraus. “Schuldig”, brachte sie hervor.
Shea holte tief Luft, und auf Marks Zeichen führte sie das Mikrofon an ihre Lippen.
“Hier ist Shea Sinclair für Kanal 43. Ich berichte live vom Madison-County-Gericht, wo man Nicholas Taggert gerade des Mordes schuldig befunden hat. Vor zehn Monaten wurde der erfolgreiche Bauunternehmer Taggert bezichtigt, seinen Nachbarn Gary Winkler getötet zu haben. Mr Winkler …”
Ein lautes, krachendes Geräusch drang aus dem Gebäude an Sheas Ohr. Sie drehte sich kurz um, dann sprach sie wieder in ihr Mikrofon: “Wenn ich mich nicht irre, sind im Innern des Gerichtsgebäudes gerade Schüsse gefallen.”
Wieder war ein lautes Knallen zu hören. Shea ging ein paar Stufen höher, um näher an die Tür zu gelangen. Mark folgte ihr mit der Kamera.
“Offensichtlich ist dort drinnen etwas geschehen. Ob es mit dem Fall Taggert zu tun hat, kann ich in diesem Moment noch nicht sagen.”
Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen, und ein Mann mit einer Waffe in der Hand trat heraus. Es war Taggert. Shea erkannte ihn sofort. Immerhin war sein Foto an fast jedem Tag der vergangenen zehn Monate in allen Zeitungen zu sehen gewesen. Taggert hatte ein attraktives, markantes Gesicht, und nicht wenige Frauen hatten es bedauert, dass ein so gut aussehender Mann offensichtlich kriminell geworden war.
“Komm sofort zurück”, rief Mark, der mit seiner Kamera einige Schritte hinter Shea stand und beim Anblick der Waffe deutlich nervös wurde.
Sie drehte sich um und bemerkte, dass Mark die Kamera genau auf Taggert gerichtet hatte. Andere Kamerateams waren vor Ort, aber niemand sonst war so nah am Geschehen. Shea lächelte, und anstatt zurückzuweichen machte sie einen weiteren Schritt nach vorn. Sie hatte die einmalige Chance, dem verurteilten Mörder ein paar Worte abzuringen. Die Versuchung war einfach zu groß …
Als sie sich ihm näherte, bemerkte Shea, dass Taggert verletzt war – sein rechtes Bein blutete stark. Dann wurde die Tür des Gebäudes erneut aufgestoßen, und fünf bewaffnete Polizisten stürmten heraus. Sie richteten ihre Pistolen auf Taggert, aber sie schossen nicht – zu viele Menschen waren in unmittelbarer Nähe.
Taggerts Blick fiel auf Shea. Sie bemerkte seine kalten blauen Augen, seine Größe und seine breiten Schultern. Er war blass und offensichtlich in Panik. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, und sie begann zu zittern, als sie sah, wie er direkt auf sie zutrat. Er entriss ihr das Mikrofon, packte sie und hielt sie so vor seinen Körper, dass sie direkt in die Gewehrläufe der herannahenden Polizisten sah. Dann griff er sie fester um die Taille und zerrte sie ein Stück die Treppe hinunter, während er ihr seine Pistole in die Rippen presste.
“Nehmt eure Waffen runter”, schrie er den Polizisten zu. Shea spürte seinen heißen, unregelmäßigen Atem an ihrer Wange. Langsam und widerwillig ließen die Beamten ihre Pistolen sinken.
“Nick!” Ein schmaler Mann im dunklen Anzug näherte sich. Shea erkannte ihn als Taggerts Anwalt. “Lass die Frau gehen, Nick. Es ist noch nicht vorbei. Wir gehen in Revision.”
“Das ist sinnlos. Niemand glaubt, dass ich unschuldig bin.” Taggerts Stimme klang heiser. Sein Griff um Shea wurde fester, und er schleppte sie weiter die Treppe herunter. Die Polizisten folgten ihm langsam und mit einigem Abstand, aber niemand wagte es zu schießen.
“Wo ist Ihr Wagen?”, raunte Taggert in Sheas Ohr, als er mit ihr auf der Straße angekommen war.
“Dort drüben.” Shea machte eine Kopfbewegung in Richtung ihres Autos, das nur wenige Schritte entfernt stand. “Die Autoschlüssel sind in meiner Jackentasche. Sie können sie haben, aber bitte, lassen Sie mich gehen.”
Sie war verängstigt. Während der Verhandlung war einiges über Taggerts Vergangenheit zutage befördert worden. Schon als Jugendlicher war er öfter in Schwierigkeiten geraten. Später hatte er ein paar Jahre in einer Spezialeinheit des Militärs verbracht. Die Anklage hatte die Einzelheiten aus seinem Leben benutzt, um aufzuzeigen, dass dieser Mann zu allem fähig war.
Taggerts Anwalt kam die Treppe heruntergerannt. “Nick, du machst einen Fehler!”
Doch Taggert ignorierte ihn. Er presste die Waffe fester in Sheas Seite und zog sie auf ihren Wagen zu. “Geben Sie mir die Schlüssel.”
Ihr war klar, dass
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