Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)

ich
    dich.”
    Sie öffnete die Augen, schluckte und fragte: “Heißt das, dass du …”
    “Ja”, erwiderte er und versuchte zu lächeln. “Ich auch. Ich glaube, es war Liebe auf den ersten Blick. Warum sonst wäre ich dir ständig gefolgt, um dich vor diesem und jenen zu retten? Erklär mir das …” Ellie hatte eine wunderbare Art, ihm die Sprache zu verschlagen.
    Als er schließlich wieder zu Atem kam, flüsterte er ihr ins Ohr: “Ich habe wirklich nichts – außer meinem Stolz. Und der würde es mir nie erlauben, mich von dir aushalten zu lassen. Und auch nicht, mir wieder Anzug und Schlips anzulegen.”
    “Das würde ich auch nie von dir verlangen”, sagte sie und schaute ihm in die Augen. “Meinetwegen kannst du weiter Bilder malen.” Sie lächelte und versuchte ihn aufzuheitern. Doch der Ausdruck in seinen traurigen Augen zerriss ihr das Herz.
    “Keine gute Idee”, sagte er trocken. “Soweit ich weiß, hat unser General viele Freunde – ganz gleich, ob er im Gefängnis sitzt oder nicht. Mexiko ist kein gesundes Pflaster mehr für uns.”
    “Na und? Es gibt genügend Strände …” Ellie hielt inne. Plötzlich hatte sie eine Idee. “Mach dir keine Sorgen. Uns fällt schon etwas ein”, versicherte sie energisch und legte die Hände auf seine Brust.
    Er sah sie streng an, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und verschränkte die Arme. “Kleine, wir haben noch eine Rechnung offen …”
    “Oh ja? Um was geht es denn?” Auf einmal pochte ihr Herz heftig, und ein starkes Ziehen machte sich in ihrem Unterleib bemerkbar.
    “Solltest du mich nicht verführen? Letztes Mal hast du dich ja nicht getraut, du Unschulds…”
    “Halt, wen nennst du hier Unschuldslamm?”
    Ellie knöpfte sein Hemd und die Jeans in null Komma nichts auf und drängte McCall auf das Bett. Ein süßes Gefühl des Erfolgs erfüllte sie, als er stöhnte. Dann blieb ihnen keine Zeit mehr, um noch viel zu sprechen …

EPILOG
    “Auf das Wohl unseres neuen Undercover-Agenten!”
    Ellie stieß mit ihrem Mann an, und sie lachten leise. Die Sonne spielte auf dem Wasser des Golfs von Mexiko, und eine kühle Brise erfrischte sie.
    “Auf unsere erste Mission!”, sagte McCall fröhlich. “Ich kann es kaum fassen, dass wir zusammenarbeiten dürfen.”
    “Nun”, meinte Ellie selbstzufrieden. “Man muss eben Kontakte haben.” Sie nahm einen tiefen Schluck
Pulque
, das ihr inzwischen richtig gut schmeckte. “Ich kann kaum warten, anzufangen. Malaysia. Da wollte ich schon immer mal hin. Außerdem wird es Zeit, dass der Bande das Handwerk gelegt wird. Wie kann man Sumatra-Tiger – eine der bedrohtesten Tierarten der Welt – jagen und töten, nur um sie zu Medizin zu verwandeln?”
    “Könnte gefährlich werden”, sagte McCall und vermied den Blick seiner Frau. Er musste stets seine männlichen Instinkte, sie zu beschützen, in Schach halten. Obwohl er inzwischen gelernt hatte, seinem Zimtmädchen zu trauen.
    “Ich habe eine Überraschung für dich!”, rief sie und sprang auf. “Mach die Augen zu!”
    Nach einem kurzen Moment fragte sie: “Und? Wie gefällt sie dir?”
    Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. “Eine Hängematte”, sagte er ein wenig enttäuscht.
    “Mexikanisch. Ist sie nicht toll?”
    “Toll! Wie ein gigantisches Spinnennetz.”
    “Ich weiß, dass du nichts für Hängematten übrig hast”, meinte sie und blickte ihn verführerisch an. Und mit tiefer Stimme, die sein Blut zum Kochen brachte, fuhr sie fort: “Aber nur, weil du nie die
richtige
hattest.”
    “Aha”, flüsterte McCall. “Und was genau macht die
richtige
Hängematte aus?”
    “Ich”, sagte Ellie zärtlich.
    Er lachte. “Ach, Quatsch! Was kann man schon in einer Hängematte machen?”
    “Komm, ich zeige es dir.”
    Er sah, wie sich ein Lächeln über ihr ganzes Gesicht ausbreitete, und holte tief Luft, als ob er sein Glück trinken wollte. Und tatsächlich, es schmeckte nach Orangenblüten.
    – ENDE –

Linda Winstead Jones
    Die schöne Geisel

PROLOG
    Niemand sah ihn an. Die Geschworenen, fünf Männer und sieben Frauen, kehrten mit gesenkten Häuptern und ernsten Mienen in den Gerichtssaal zurück. Eine der Frauen wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augen. Kein gutes Zeichen, dachte Nick, während sein Herz vor Aufregung raste.
    Der Richter würdigte ihn keines Blickes und die kalten Augen des Staatsanwalts starrten geistesabwesend ins Leere. Sogar Nicks eigener Anwalt, Norman, zog es vor, verlegen auf ein