Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
aus”, sagte Shea und lachte.
“Na gut. Gibt es noch etwas, was ich wissen sollte?” Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich. Ihre braun-grünen Augen blitzten auf, und ihre Wangen röteten sich. Er spürte das Verlangen, sie in seine Arme zu nehmen und zu küssen. Ein einziger Kuss war alles, was er jetzt wollte.
“Da wäre schon noch etwas”, sagte sie. “Mein Onkel Henry, dem dieses Haus gehört …” Sie biss sich auf die Lippe. “Er ist Bezirksrichter.”
Nick lachte bitter und ließ sie los. Plötzlich hatte er kein Verlangen mehr nach einem Kuss.
Es war eine Sommernacht, und es blieb lange hell. Shea war erleichtert, dass sie kein Licht im Haus anzumachen brauchte, denn das hätte ungewollte Aufmerksamkeit erregen können. Die Nachbarn wussten sicher, dass die Hunters im Urlaub waren.
Mit einem Tablett auf dem Arm betrat sie Nicks Zimmer. In Tante Irenes Vorratsschrank hatte sie noch etwas Thunfisch, Erbsen und ein paar Pfirsiche gefunden. Nick musste dringend etwas essen, um schnell wieder zu Kräften zu kommen. Schließlich hatten sie nicht viel Zeit.
“Taggert?”, flüsterte sie, um ihn zu wecken.
“Nick”, brummte er zurück. “Schließlich haben wir uns schon ein Bett geteilt. Sollten wir uns nicht duzen?”
Die Erinnerung an letzte Nacht ließ ihr Herz schneller schlagen, und sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
“In Ordnung, Nick. Ich habe dir etwas zu essen gebracht.”
Er setzte sich langsam im Bett auf. Es war ein heißer Tag gewesen, und er hatte sein Hemd ausgezogen. Unter der dünnen Bettdecke trug er nur seine Boxershorts.
Shea versuchte ihn anzusehen wie eine Krankenschwester oder eine Ärztin – distanziert, unbeeindruckt, professionell. Aber Nick hatte wirklich einen
sehr
attraktiven Oberkörper. Auf seiner festen Brust wuchs dunkles Haar, nicht zu viel und nicht zu wenig.
Sie platzierte das Tablett auf seinem Schoß und setzte sich neben ihn an das Bett.
“Isst du nichts?”, wollte er wissen.
“Ich habe bereits in der Küche gegessen.”
“Ich hätte runterkommen können …”
Sie schüttelte den Kopf. “Nein, das möchte ich nicht noch einmal sehen. Nicht, bevor es dir besser geht. Du könntest stürzen.”
“Und mir den Hals brechen, oder was? Das wäre allerdings ein bitteres Ende – aber was kann man schon anderes erwarten?” Seine Stimme klang verbittert.
“Ich habe eben die Nachrichten gesehen”, sagte Shea nach einer Weile. “Die Polizei sucht nach uns. Wie es aussieht, konzentrieren sie sich aber im Moment noch auf deine alten Freunde. Irgendjemand hat vermutet, du könntest nach Mississippi geflohen sein, um dort bei einem Kumpel aus der Army unterzuschlüpfen.”
Nick zeigte keine Reaktion. Shea zögerte bevor sie weitersprach. “Sie waren auch bei Lenny. Man hat meinen Wagen gefunden, zusammen mit der Waffe und deinen alten Kleidern.”
Diese Nachricht ließ ihn hochschrecken. Dann verengten sich seine Augen. “Es war klar, dass sie den Wagen früher oder später finden würden. Ist mit Lenny alles in Ordnung?”
“Oh, ihm geht es gut.” Shea lächelte, als sie sich erinnerte, wie selbstsicher der alte Mann vor der Kamera agiert hatte. “Er sagte, dass du den Wagen ruhig haben könntest, denn schließlich sei er überzeugt, dass du unschuldig bist.”
Nick schüttelte den Kopf. “Was für ein Chaos. Ich wollte Lenny nie in die Sache hineinziehen. Und deine Familie muss sich doch auch furchtbare Sorgen machen.”
“Das glaube ich nicht”, sagte sie gelassen. “Ich habe Mark gestern angerufen und ihn gebeten, meinen Leuten mitzuteilen, dass es mir gut geht.”
Nicks Augen weiteten sich. Er schien aus dem Bett springen zu wollen. “Du hast was getan?”
“Kein Grund zur Aufregung”, beruhigte sie ihn. “Ich habe mein Handy benutzt, irgendwo auf der einsamen Landstraße. Das Telefon in diesem Haus habe ich nicht angefasst.”
Er lehnte sich wieder gegen das Kissen und stocherte in seinem Essen herum.
“Wenn es dir morgen besser geht, dann würde ich gerne anfangen, ein paar Notizen zu machen.”
“Was für Notizen?” Er klang misstrauisch.
“Ich möchte, dass du mir alles über die Mordnacht erzählst.”
Er schob das Tablett mit dem noch halb vollen Teller zur Seite und nickte.
“Hast du denn eine Ahnung, wer den Mord begangen haben könnte?”
Er schüttelte den Kopf. “Da kämen viele in Frage. Winkler war nicht gerade beliebt. Er war ein unverschämter und widerlicher
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