Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
verteilen.”
“Ich kann mir nicht vorstellen, dass auch nur einer von ihnen so kaltblütig ist.”
“Wo war Lauren?” Shea lehnte sich vor, um Nicks Reaktion besser zu beobachten.
Er fixierte sie mit eisigen Augen. “Sie war im Haus. Ich ließ sie auf der Couch schlafen, weil sie zu betrunken war, um nach Hause zu fahren.”
“Nick”, sagte Shea mit fester Stimme. “Irgendjemand hat dich hereingelegt.” Sie wagte nicht, es auszusprechen, aber sie hielt Lauren für äußerst verdächtig. Sie spürte, wie Wut in ihr hochstieg. Oder war es … Eifersucht?
Sicher nicht!
“Liebst du Lauren noch?”
Seine Augen verengten sich. “Nein.”
“Aber du wolltest sie heiraten. Du musst sie einmal geliebt haben.”
“Mag sein.” Er wandte sich ab, und sein Blick schweifte wieder zum Fenster hinaus. “Ich habe geglaubt, Lauren wollte das Gleiche wie ich. Aber da lag ich wohl falsch.”
“Und was wolltest du?”
Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. “Ein Haus mit einer Veranda. Einen Garten mit einer Schaukel für die Kinder …”
“Kinder?”, wiederholte sie, und ihr Herz machte einen kleinen Sprung.
“Mindestens vier.” Er wandte sich wieder zu Shea. “Du hattest das alles, nicht wahr? Eltern, drei Brüder, ein warmes Haus mit einem weißen Zaun drum herum.”
“Das stimmt”, antwortete sie leise.
“Ich hatte nichts von alldem. Also dachte ich, ich könnte wenigstens meiner Frau und meinen Kindern solch ein Leben bieten. Aber es sollte wohl nicht sein.” Nicks letzte Bemerkung klang kühl und endgültig. Er war nicht bereit, mehr von sich und seinen Gefühlen preiszugeben.
“Wenn das alles hier vorbei ist, kannst du …”
“Von vorne anfangen?”, erwiderte er gereizt. “Ich glaube kaum.”
“Es ist noch nicht zu spät. Du bist noch jung.”
Ein müdes Lachen entfuhr ihm. “Du weißt gar nicht, wie alt man sich mit zweiunddreißig fühlen kann.”
“Das wird schon wieder”, versuchte sie ihn aufzumuntern. “Wenn du das hier durchgestanden hast, dann wirst du auch wieder Lust auf das Leben und die Liebe bekommen.”
“Du solltest in meiner Gegenwart nicht von Lust sprechen, Wetterfrosch. Ich bin nicht völlig außer Gefecht gesetzt.”
Shea lächelte. Nick Taggert war ein miserabler Lügner. Er nannte sie Wetterfrosch, um sie zu ärgern, und er warf ihr strenge kalte Blicke zu, aber er mochte sie, und vielleicht wollte er sie auch. Aber er würde ihr niemals etwas antun.
“Ich denke, du gehörst ins Bett”, sagte sie und erhob sich aus ihrem Sessel.
Er hob eine Augenbraue und warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
“Vergiss es, Taggert”, lachte Shea, die nur allzu gut verstand, was er andeuten wollte. “So stark bist du noch nicht.”
Er grinste verschmitzt. “Stimmt.”
Dann ließ er sich von ihr aus seinem Sessel helfen, umfasste ihre Taille und stützte sich auf sie. Shea fühlte sich warm, weich und vertraut an. Die Art, wie sie ihm beim Gehen half, war zu einem kleinen Ritual geworden.
Nick lächelte, als sie gemeinsam die Treppe hinaufstiegen. “Du bist ein ganz schön zäher Wetterfrosch.”
“Wenn du mich noch ein Mal Wetterfrosch nennst, kriegst du eins auf die Nase – wäre ja nicht das erste Mal. Und Nick”, ihre Stimme wurde sanfter, “gib deine Träume nicht auf. Eines Tages wirst du sicher haben, was du dir wünschst.”
Er schwieg einen Moment, dann fragt er: “Was ist mit dir? Willst du keine Kinder? Einen Mann?”
“Oh doch, nur nicht in der Reihenfolge”, witzelte sie. “Und noch nicht so bald. Jetzt kommt erst einmal die Karriere.” Shea dachte kurz nach. “Aber irgendwie sehe ich mich nicht in der Mutterrolle.”
“Ich glaube, du wärst eine großartige Mutter.”
Etwas in ihr zuckte zusammen. “Wie kommst du darauf?”
“Du kümmerst dich hervorragend um mich, und du lässt dir von niemandem etwas vormachen. Du bist fürsorglich, aber auch hart im Nehmen.” Gemeinsam hatten sie die Tür zu Nicks Schlafzimmer erreicht. “Jeder Junge sollte eine Mutter haben, die eine blutende Wunde versorgen kann, ohne dass ihr dabei übel wird. Und jeder Junge sollte wissen, dass er auf sein Zimmer geschickt wird, wenn er sich schlecht benommen hat.”
Shea sah etwas verdutzt zu ihm auf. Noch nie hatte ihr jemand gesagt, dass sie eine gute Mutter abgeben würde. Zu ihrer eigenen Überraschung fühlte sie sich geschmeichelt. Und als Nick ihr ins Gesicht grinste, hatte sie das Gefühl, ihr Herz würde zerspringen.
7. KAPITEL
Es war
Weitere Kostenlose Bücher