Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
tendierte stark zu Letzterem.
Doch plötzlich löste sie sich von ihm, und ihr hübsches Gesicht verdüsterte sich. “Warum hast du das getan?”
“Warum nicht?”, entgegnete er sichtlich verwirrt. “Es schien mir eine gute Idee zu sein, das ist alles.”
Sie räusperte sich und erklärte energisch: “Es war
keine
gute Idee.”
“Es war nur ein Kuss, Wetterfrosch. Ein einfaches Dankeschön.”
“Das ist deine Art, Danke zu sagen?” Sie zog ihre Augenbrauen hoch und blickte ihn skeptisch an.
“Ja”, flüsterte er.
“Tja …” Sie schlüpfte an ihm vorbei und tappte auf nackten Sohlen in Richtung Treppe. “Gern geschehen. Und ich lege keinen Wert auf weitere Dankesbekundungen.”
Träumerisch blickte Nick ihr nach. Er fühlte sich noch zu benommen von ihrem Kuss, um sie aufzuhalten. Oben angekommen, drehte sie sich um und blickte auf ihn herab. Offenbar hatte sie keine Ahnung, wie durchsichtig ihr Nachthemd im Sonnenlicht war, das durch das Fenster hinter ihr hereinströmte …
“Und wenn du die Kraft hast, dich auf diese Art bei mir zu bedanken, dann schaffst du es sicher auch allein die Treppe hinauf.” Hoch erhobenen Hauptes stolzierte sie in ihr Zimmer.
“Sehr wohl, Ma’am”, murmelte Nick, wohl wissend, dass es noch einen Moment dauern würde, bis er dazu in der Lage wäre.
Nick erholte sich schnell von seiner Verletzung. In den zwei Tagen, seit er sich bei Shea “bedankt” hatte, war sein Appetit gewaltig gewachsen. Er humpelte zwar noch, konnte sich aber problemlos allein fortbewegen.
Shea wusste, dass sie um einen Gang zum nächsten Supermarkt nicht herumkommen würde. Sie hatten alle Vorräte aufgebraucht. Doch was, wenn man sie unterwegs erkennen würde? Sie kannte nicht mehr viele Leute in der Gegend, doch als Fremde würde sie in einem kleinen Ort wie Marion schnell auffallen.
Noch etwas anderes beschäftigte sie, und das war Nicks Kuss. Sein “Dankeschön” hatte sich ganz anders angefühlt als jener erste flüchtige Kuss, als er im Delirium war und sie voller Panik versuchte, sein Gesicht vor dem Polizisten zu verbergen. Der Dankeskuss war schon sehr … intensiv gewesen. Und wunderschön. Es wäre nicht schwer gewesen, sich in Nick Taggert zu verlieben, doch das war wirklich das Letzte, wonach ihr der Sinn stand. Nicht in den Mann, der sie entführt hatte! Und doch musste sie zugeben, dass Nick sehr liebenswert sein konnte. Sein einfacher Traum von einer Familie hatte sie gerührt. Sie wollte nicht, dass er ihn aufgab.
Ein keuchendes Geräusch, das aus dem Wohnzimmer kam, riss sie aus ihren Gedanken. Sofort fürchtete sie, dass Nick sich verletzt haben könnte und lief hinüber. Weit gefehlt! Er lag auf dem Fußboden und machte Liegestütze …
“Hör sofort auf damit!”, befahl sie scharf.
Doch er ignorierte sie und fuhr mit seiner Übung fort. Er trug nur seine Jeans und wirkte konzentriert. Sie sah die Schweißperlen auf seiner Stirn und sein schmerzverzerrtes Gesicht.
“In Herrgottsnamen, lass das!”, sagte sie streng.
Diesmal hörte er auf sie. Er beendete seine Übung und ließ sich erschöpft und schwer atmend auf dem Boden nieder. Wortlos blickte er zu ihr auf.
“Bist du verrückt geworden?”, fragte sie ärgerlich.
“Vielleicht. Schon möglich”, entgegnete er mit einem halben Lächeln. “Aber ich muss mich irgendwie wieder in Form bringen.”
Er richtete sich langsam auf und stand in voller Größe vor ihr. Oh nein, dachte Shea. Sein nackter Oberkörper war viel zu nah. Die Versuchung, ihn zu berühren, war beinah unwiderstehlich. Wie sollte sie sich ihm bloß entziehen?
“Ich gehe einkaufen. Willst du irgendetwas Bestimmtes?”
Seine Augen funkelten. “Eine Packung Kondome?”
Shea schluckte heftig und versuchte mit Mühe, ihre Fassung zu behalten. “Ernsthaft.”
“Ich meine es ernst.”
“Na gut, dann werde ich eben allein entscheiden, was es zu Essen gibt. Aber beschwer dich nicht, wenn dir etwas nicht passt.”
“Mir ist alles recht außer Spinat”, erklärte er, humpelte zur Couch und ließ sich auf sie fallen. Shea konnte sehen, dass sein verletztes Bein schmerzte. Sie holte einen Hocker heran und schob ihn vor Nick, damit er sein Bein darauf legen konnte.
“Ich frage mich wirklich, was es bringen soll, dass du dich überforderst”, murmelte sie.
“Ich muss wieder auf die Beine kommen”, beharrte er. “Du weißt selbst, dass wir nicht viel Zeit haben.”
“Aber es braucht doch nun mal eine Weile …”
Sie stieß
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