Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
Rippen, und du könntest auch ein paar Pfund mehr vertragen.”
“Das ist wirklich nett, aber …”
“Ich werde einen Zitronenkuchen backen und ihn dem Polizeichef vorbeibringen. Er liebt meinen Zitronenkuchen. Dabei kann ich ganz nebenbei herausfinden, ob die Polizei euch hier in der Gegend vermutet. Mag Nick Schokoladenkekse?”
Shea wurde klar, dass es keinen Sinn hatte, noch länger zu protestieren. “Ich glaube schon.”
“Gut.” Maude strahlte. “Und mach dir keine Sorgen, ich werde Abigail nichts erzählen.”
Shea lächelte, als die alte Dame das Haus verließ. In Gedanken versunken schlenderte sie zurück in Richtung Wohnzimmer. Dort blieb sie in der Tür stehen. Nick lag auf dem Sofa und hatte die Augen geschlossen. Während Shea ihn ansah, zog sich ihr Herz zusammen.
Liebe.
Vielleicht waren Maudes Worte nur das sentimentale Gerede einer alten Frau, vielleicht verwechselte sie Liebe mit Lust. Aber ein Blick auf Nick genügte, und Shea wusste:
Er ist es.
Noch nie hatte sie für einen Mann so empfunden wie für ihn. Wenn er sie berührte, regte sich ihr ganzer Körper. Bei ihm fühlte sie sich zum ersten Mal wie eine Frau. Sie hatte so lange gewartet, sich für den Richtigen aufgespart, und jetzt war er da. Wenn Nick sie wollte, würde sie ihn nicht zurückweisen. Nicht noch einmal.
Shea saß am Esstisch. Durch das Fenster strömte das Licht des Sommerabends. Sie sprach in ihr Handy und machte sich gleichzeitig Notizen. Währenddessen kaute Nick gedankenverloren einen Schokoladenkeks. Er beobachtete, wie Shea ihren Hals bewegte, wie sich ihre Brust hob und senkte und wie ihre warmen Augen aufblitzten, während sie sprach.
Er hatte noch nie jemanden getroffen wie sie. Seine eigene Mutter hatte sich nicht so um ihn gesorgt wie diese Frau, und keine andere war ihm je so warmherzig und so vertraut vorgekommen. Shea weckte in ihm das Bedürfnis, sie in seine Arme zu nehmen und sie vor dem Rest der Welt zu beschützen.
Er hätte sie nicht kidnappen dürfen, aber es tat ihm nicht leid. Wenn diese Entführung Shea in sein Leben gebracht hatte, gab es nichts zu bereuen.
“Okay, die Sache läuft.” Sie legte das Telefon zur Seite.
“Was für eine Sache?”, fragte er, aus seinen Gedanken gerissen.
“Grace hat die Frau gefunden, mit der Winkler mal eine Affäre hatte. Nach der Sache mit ihm wurde sie zwar entlassen, aber sie hat danach einen wesentlich besseren Job gefunden. Außerdem hätte sie nicht die Möglichkeit gehabt, dir die falschen Beweise unterzuschieben. Wir können sie also von der Liste der Verdächtigen streichen.”
“Und das sind gute Neuigkeiten?”
“Natürlich. Solange wir diese Liste nicht einschränken, können wir nicht viel tun.”
“Stimmt. Hast du sonst noch etwas?”
“Ja, aber ich fürchte, das wird dir nicht besonders gefallen.” Shea blickte ernst. “Lauren ist verlobt.”
“Der Mann tut mir jetzt schon leid”, bemerkte Nick beiläufig. Er empfand weder große Wut noch Enttäuschung. Die Sache mit Lauren war lange vorbei.
Shea wollte lächeln, doch es gelang ihr nicht. “Laurens Verlobter ist Norman Burgess.”
Jetzt
fühlte Nick Wut und Enttäuschung. “Norman?” Sein Anwalt und
Freund
. Wie lange ging das schon? Schließlich war Norman bereits lange, bevor der Prozess begann, von seiner Frau verlassen worden.
Nick sprang auf und ging hinüber zu der Anrichte, auf der ein Teller mit Maudes Keksen stand. Doch ihm war der Appetit vergangen. Er stützte sich auf die Anrichte und starrte gegen die Wand. Dann hörte er, wie sich Shea näherte.
“Es tut mir so leid, Nick”, sagte sie sanft und schmiegte sich an ihn. “Aber immerhin ist das ein Grund für eine neue Verhandlung. Du bekämst einen anderen besseren Verteidiger …”
“Richtig”, entgegnete er sarkastisch. “Ich würde diesmal nicht wegen Mord, sondern wegen Entführung vor Gericht stehen.”
“Glaubst du wirklich, ich könnte das zulassen? Ich würde jedem sagen, dass du mich gehen lassen wolltest. Und wenn das nicht genug wäre, würde ich erzählen, dass wir alles von Anfang gemeinsam geplant hätten, als Medienereignis.”
Er drehte sich zu Shea um und nahm sie in seine Arme. “Das wirst du gefälligst nicht tun.”
Sie schaute ihn entschlossen an. “Ich werde tun, was ich für richtig halte, und du wirst mich nicht daran hindern.” Ihre Augen waren voller Vertrauen. “Wir sind Partner, Nick.”
Er hatte noch nie im Leben einen Partner gehabt. Er hatte Angestellte,
Weitere Kostenlose Bücher