Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
sie war schön. Und er wollte sie. Er wünschte sich so sehr, sie in seine Arme zu nehmen und ins Schlafzimmer zu tragen, wo er sie die ganze Nacht lieben könnte. Aber er würde es nicht tun.
“Du hast so lange auf diesen Moment gewartet”, sagte Nick. “Aber ich habe dich gekidnappt, wir haben keine Zukunft. Und ich werde nichts tun, was du am nächsten Morgen bereuen könntest.”
“Ich werde es nicht bereuen”, beharrte sie. “Niemals.”
“Das kannst du nicht wissen.” Und damit ging er an ihr vorbei in Richtung Treppe. Er konnte sie nicht länger ansehen, wie sie dastand, ohne Oberteil, ihre offenen Shorts auf den Hüften und ihre Lippen noch ganz gerötet von seinen Küssen.
“Aber Nick …”
Er konnte hören, wie Shea sich ihm näherte, aber er drehte sich nicht um. Er wusste, wenn sie ihn jetzt berühren würde, wäre er verloren. Er hatte versucht, sich nobel zu verhalten, aber Shea wollte ihn nicht gehen lassen.
Vielleicht würde sie von ihm ablassen, wenn er sich grob verhielt. “Hör zu”, begann er, ohne sie anzusehen. “Ich schlafe nicht mit Jungfrauen. Es ist unangenehm und macht keinen Spaß. Du wolltest wissen, wie es mit einem Mann ist, und ich habe dir ausgeholfen, soweit ich konnte. Aber mehr ist nicht drin.”
Mit diesen Worten ging er die Treppe hinauf und ließ Shea hinter sich zurück. Er rechnete fest damit, dass ihn jeden Moment ein harter Gegenstand am Kopf treffen würde – aber nichts dergleichen geschah. Alles blieb still.
Nach einer Weile fragte er sich, ob er wirklich richtig gehandelt hatte. Es war gut möglich, dass er am anderen Morgen von der Polizei geweckt werden würde.
Doch in diesem Augenblick schien das für ihn keinerlei Bedeutung zu haben.
10. KAPITEL
Shea tanzte durch die Küche, während sie das Frühstück zubereitete. Sie fühlte sich glücklich und zufrieden. Sie hatte die halbe Nacht damit verbracht, abwechselnd zu weinen, sich angemessene Strafen für Nicks erniedrigendes Verhalten auszudenken und wieder zu weinen. Doch dann, gegen drei Uhr morgens, erkannte sie plötzlich seine wahren Beweggründe für die Abfuhr, die er ihr erteilt hatte. Nick wollte vor ihr als harter Kerl dastehen. Niemals würde er zugeben, dass er eigentlich ein vollendeter Gentleman war. Warum hatte sie das nicht gleich begriffen?
Ein leises Klopfen riss sie aus ihren Gedanken. Maude, ganz in pastellblau gekleidet, stand vor dem Küchenfenster und wippte nervös auf und ab.
Shea ging zur Tür und empfing die alte Dame. “Guten Morgen.”
“Es ist fast schon Mittag”, antwortete Maude. “Ich wollte dich nur wissen lassen, dass die Polizei keinen Schimmer hat, wo ihr seid. Ich glaube, der Polizeichef weiß nicht einmal, dass du Irenes Nichte bist.”
“Das sind gute Neuigkeiten. Danke, Maude.”
“Du solltest auch mal einen Blick in die Zeitung werfen. Oh … und ich habe da noch etwas für euch.” Sie hielt Shea eine Zeitung und einen Teller mit frischen Keksen entgegen. Das Gebäck hatte die Form von kleinen Pistolen und Sheriffsternen und war entsprechend mit Zuckerperlen dekoriert.
“Ihnen scheint die ganze Sache ja richtig Spaß zu machen”, argwöhnte Shea mit einem Blick auf die Kekse.
“Schätzchen, ich hatte seit Jahren nicht mehr so viel Spaß”, schmunzelte die rundliche kleine Frau, bevor sie sich wieder auf den Weg machte.
Mit einem Lächeln und einem Kopfschütteln schloss Shea die Tür. Sie befürchtete, dass Maude ein paar Agatha-Christie-Romane zu viel gelesen hatte.
Sie ging zurück in die Küche, schaute kurz in die Zeitung und warf sie dann mit einem verächtlichen Blick auf die Anrichte. Dann drehte sie das Radio lauter und begann, den Tisch für das Frühstück zu decken. Es wurde Zeit, Nick aus den Federn zu holen. Während sie zwei Tassen Kaffee einschenkte, begann sie unmerklich, wieder vor sich hin zu tanzen.
“Na, spielen wir wieder Popstar?” Nick stand in der Tür. Seine Stimme klang rau.
Sie ignorierte seine Bemerkung und trug die Kaffeetassen zum Tisch. “Ich habe nachgedacht”, begann sie. “Was ist eigentlich mit Winklers Frau?”
“Polly?” Er schüttelte den Kopf. “Sie hat sich nie über Gary beklagt. Seit ich sie kenne, hat sie kaum den Mund aufgemacht.” Er setzte sich Shea gegenüber an den Tisch.
Für einen Moment schwiegen beide. Die Ereignisse der letzten Nacht standen noch immer zwischen ihnen.
“Warum bist du noch hier?”, fragte er schließlich. “Ich hatte fest damit gerechnet, dass du
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