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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Umarmung war nur kurz gewesen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie nicht ernsthaft verletzt war, hatte er sie Officer Hernandez übergeben, mit der knappen Anweisung, sie ins Krankenhaus zu bringen, während er sich um Sylvester gekümmert hatte.
    Der Arzt hielt in der Bewegung inne und schaute sie mit gerunzelter Stirn an.
    “Lässt die Wirkung nach?”
    “Nein. Ich … ich habe mich nur gefragt, wie es ihm geht. Sylvester, meine ich.”
    Die Freundlichkeit verschwand aus den Augen des Arztes. “Soweit ich weiß, ist sein Zustand stabil. Sie haben ihn nach Utah in die Universitätsklinik geflogen. Vielleicht schaffen sie es dort ja sogar, sein Auge zu retten. Obwohl ihm das im Gefängnis auch nicht viel nützen wird, und genau dort kommt der Dreckskerl ja hin.”
    Sarah schloss die Augen und versuchte die Erinnerung an diesen schrecklichen Moment zu verdrängen, als sie auf ihn zugesprungen und ihm diese Glasscherbe ins Auge gestochen hatte. Noch ein Albtraum auf ihrer Liste.
    Und dennoch, sie würde es nicht bereuen. Sie hatte sich nur selbst geschützt, hatte getan, was sie tun musste. Und wenn sie jemals Schuldgefühle verspüren sollte, brauchte sie sich nur daran zu erinnern, was für Grausamkeiten Hob Sylvester seinem Sohn Corey angetan hatte.
    “Okay.” Dr. Wallace schnitt den Faden ab. “Das war’s.”
    “Kann ich jetzt nach Hause gehen?”
    “Ich sehe keinen Grund, Sie noch länger hier zu behalten. Wie kommen Sie nach Hause?”
    “Mit mir.”
    Als sie diese tiefe, heisere Stimme hörte, flog Sarahs Blick zur Tür. Jesse stand im Türrahmen. Ein hässlicher Blutfleck auf seiner Schulter ließ sie erschrocken zusammenzucken, aber dann fiel ihr ein, dass es ihr eigenes Blut war.
    Sie hätte sich am liebsten sofort in seine Arme geworfen, aber sie unterdrückte den Impuls. Sie konnte noch einen Moment warten, bis sie allein waren.
    Wenn sie sich nicht selbst zurückgehalten hätte, hätte es der wilde Ausdruck in seinen Augen getan.
    Jesse wirkte, als ob nackte Gewalttätigkeit in ihm brodelte. Bei jedem anderen Mann hätte sie diese primitive Energie erschreckt, nicht aber bei Jesse. Bei ihm fand sie es nur beunruhigend.
    Wenige Minuten später saß sie stumm neben ihm in seinem Geländewagen, ohne dass sie sich auch nur ein einziges Mal berührt hatten. Was war los? Warum war er so wütend auf sie?
    “Ich habe noch ein paar Fragen an dich”, sagte er schließlich, als sie nur noch ein paar Häuserblocks von ihrem Haus entfernt waren. “Willst du sie heute Nacht noch beantworten oder morgen früh?”
    Sein förmlicher Ton veranlasste sie, die Stirn zu runzeln und sich die Arme um die Taille zu legen, um die Kälte abzuwehren, die sich in ihr breitmachte. Was hatte sie bloß getan?
    “Heute”, murmelte sie. “Morgen muss ich in die Schule.”
    “Kannst du dich eigentlich nie vertreten lassen?”
    “Nur wenn es nötig ist. Morgen wird es nicht nötig sein. Ich bin sicher, dass es mir morgen früh wieder gut geht.”
    Jesse schwieg eine Weile, den Mund zu einem dünnen Strich zusammengepresst. “Ich glaube nicht, dass du heute Nacht allein bleiben solltest”, sagte er schließlich. “Deshalb habe ich Cassie gebeten, bei dir zu übernachten. Sie wird wahrscheinlich schon bei dir zu Hause warten.”
    Wenn du bei mir bliebest, wäre ich nicht allein, hätte sie fast gesagt.
Wenn du bleiben und mich halten würdest.
Sie sprach es nicht aus. Wie hätte sie es auch aussprechen können, wo er doch alles so arrangiert hatte, dass er nicht bei ihr bleiben musste?
    Er wollte nicht mit ihr allein sein. Das konnte sie ganz klar sehen, auch wenn sie noch so durcheinander war.
    Wo war der so sexy Mann geblieben, der die vergangene Nacht mit ihr verbracht hatte? Der sie in den letzten zwei Tagen gar nicht genug hatte berühren können? Der sie geweckt hatte, indem er ihr Himbeeren über den nackten Bauch gepustet hatte? Der jeden Quadratzentimeter ihrer Haut mit seinen starken sensiblen Händen erkundet hatte? Der sie mit so zärtlicher Sehnsucht angeschaut hatte, dass sie geglaubt hatte, gleich vergehen zu müssen?
    Dieser Mann hatte sich irgendwann zwischen heute Morgen und heute Abend in Luft aufgelöst. Der Jesse, der neben ihr saß, war ein Fremder, schroff und abweisend und in sich gekehrt.
    “Es ist sehr nett von Cassie, bei mir zu übernachten”, murmelte sie, während sie durch die Windschutzscheibe auf die nasse, im Licht der Scheinwerfer glänzende Straße starrte.
    “Sie macht

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