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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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zu Hause. Er hat noch einen Termin mit einem Mandanten.”
    “Macht nichts, ich wollte sowieso erst mit dir sprechen.”
    Wieder musterte sie ihn mit leisem Misstrauen. “Komm rein”, sagte sie schließlich. “Wir können uns im Wohnzimmer unterhalten.”
    Sie ging ihm voran in das große Haus. Jesse war schon oft hier gewesen, aber er fühlte sich zwischen den schicken cremefarbenen Möbeln immer ein bisschen unbehaglich, weil er befürchtete, dass er eine falsche Bewegung machen und irgendetwas Wertvolles zerbrechen könnte.
    “Wo ist Maddie?”, erkundigte er sich, auf Coreys sechs Monate alte Halbschwester anspielend.
    “Sie schläft. Endlich.” Ginny verdrehte die Augen. “Sie zahnt und hat mich den ganzen Tag auf Trab gehalten. Willst du etwas trinken? Bier oder sonst etwas?”
    “Nein, danke. Ich möchte es so rasch wie möglich hinter mich bringen.”
    Sie warf ihm einen erstaunten Blick zu. “Das klingt ja ziemlich geheimnisvoll. Worum geht es, Jess?”
    Er seufzte schwer. Verdammt, er wollte ihr das nicht antun. Er war seit einer halben Ewigkeit mit Ginny befreundet – sie war das erste Mädchen, das er geküsst hatte.
    Nach dem Autounfall, bei dem seine Eltern ums Leben gekommen waren, während er fast einen Monat ans Bett gefesselt im Krankenhaus gelegen hatte, war sie einer der wenigen Menschen gewesen, die ihm nicht mit Plattheiten gekommen waren. Oder die – weit schlimmer noch – in ihrer Hilflosigkeit so getan hatten, als ob nichts passiert wäre, obwohl sein ganzes Leben in Trümmern gelegen hatte.
    Sie hatte einfach nur versucht, ihn zu trösten, und das hatte er ihr nie vergessen.
    In der Zwischenzeit war sie in der Hölle gewesen und hatte hart daran gearbeitet, aus ihrem Leben doch noch etwas zu machen. Wie konnte er ihr jetzt von Miss McKenzies Verdacht erzählen?
    “Sag schon, Jess. Raus damit. Du machst mir Angst.”
    Er atmete laut aus und begegnete dann ihrem besorgten Blick. “Wie kommen Corey und Seth miteinander aus?”
    Sie zog irritiert die Augenbrauen zusammen. “Was ist das denn für eine Frage? Gut natürlich.”
    “Immer?”
    Sie schaute ihn immer noch verständnislos an. “Natürlich haben sie ihre Meinungsverschiedenheiten, wie sollte es auch anders sein. Corey ist manchmal schwierig, und er hat ein Problem mit Autoritäten – das dürfte dir ja bekannt sein. Aber Seth gibt sich große Mühe, ein guter Vater zu sein. Warum fragst du?”
    Verdammt, das war hart. “Jemand hat Anzeige erstattet, dass Corey misshandelt wird.”
    Ihr wich alle Farbe aus dem Gesicht, bis sie so weiß war wie die Couch, auf der sie saß. “Misshandelt? Von Seth?”
    Er nickte grimmig.
    “Das soll ja wohl ein schlechter Witz sein, oder? Wer behauptet denn so etwas? Es ist nicht wahr. Absolut nicht wahr.”
    “Die Anschuldigung ist offenbar nicht vollkommen unbegründet, Gin. Ich habe gehört, dass er in den letzten zwei Wochen mehrere Verletzungen hatte.”
    “Er ist ein Junge. Ein Junge, der manchmal wilder ist, als ihm gut tut, aber trotzdem immer noch ein Junge. Er hatte Unfälle.”
    “Du musst zugeben, dass so viele Verletzungen in so kurzer Zeit ziemlich verdächtig wirken.”
    “Nein. Du irrst.” Sie sprang auf und begann auf und ab zu laufen. “Wer sagt so schreckliche Dinge? Wer versucht uns so zu schaden?”
    Einen Moment lang überlegte er, ob er ihr sagen sollte, dass es Sarah McKenzie war, aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Sarah musste Corey noch für den Rest des Schuljahrs unterrichten, und er wollte keinen unnötigen Aufruhr. “Sagen wir einfach, ein besorgter Bürger. Auf jeden Fall ist es niemand, von dem man annehmen könnte, dass er Hintergedanken hätte, sondern einfach nur jemand, der sich um deinen Sohn Sorgen macht.”
    “Schön, aber er irrt sich. Und zwar ganz gewaltig.”
    Manchmal hasste er seinen Job wirklich. “Es tut mir leid, aber ich muss dich das fragen, Ginny. Hast du je mitbekommen, dass Seth deinen Sohn geschlagen hat, oder hast du Grund zu befürchten, er könnte es tun, wenn du nicht in der Nähe bist?”
    Ihr Mund presste sich zu einem dünnen Strich zusammen, und sie sagte eine ganze Weile nichts. Als sie schließlich sprach, klang ihre Stimme tief und verletzt: “Wie kannst du so etwas auch nur denken, Jess? Ausgerechnet du müsstest es doch am besten wissen. Glaubst du wirklich, ich würde nach allem, was mein Sohn schon hat durchmachen müssen, tatenlos zusehen, wie es wieder passiert?”
    Er glaubte ihr. Wie hätte er

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