Tiffany Duo Band 128
davon."
„Das scheint bei dir zur Gewohnheit geworden zu sein."
Ihre Worte sollten, ihn treffen, und sie erreichten ihr Ziel. Das bisschen Farbe, das in Arlens Gesicht zurückgekehrt war, wich erneut. Doch er wandte sich nicht ab und suchte auch nicht nach einer Entschuldigung für das Unentschuldbare.
Lissa seufzte tief. Es war sinnlos. Dieser hohläugige Mann und sie waren Fremde. Ihr Schmerz würde nicht weichen, wenn sie ihn verletzte, sondern nur die liebevolle Erziehung durch die McNabbs verhöhnen.
„Was willst du von mir?" fragte sie, um die peinliche Situation zu beenden, bevor ihr noch Tränen in die Augen stiegen.
Unendliche Traurigkeit zeigte sich in seinem Gesicht. „Nichts, Missy."
Nein, sie würde kein Mitleid mit ihm haben! „Sehr gut. Ich habe nämlich nicht die Absicht ..." -
Das Telefon unterbrach ihre scharfe Antwort. Der Fremde - Lissa brachte es nicht fertig, ihn als ihren Vater zu bezeichnen - ließ es läuten. Zwei Mal. Drei Mal.
„Geh ruhig ran", sagte sie. „Ich muss sowieso zur Toilette."
Sie ging, vorbei an den Tüten mit Kartoffelchips und Käsesnacks, zu der Tür, die sich zwischen dem Milchkühler und der Kaffeemaschine befand.
„Ja, ich bin Arlen", hörte sie den Mann an der Theke hinter sich sagen. „Wer spricht da?"
Ihre Hand lag schon auf dem Griff, als ein vertrauter Name an ihr Ohr drang.
„Hawthorne? Ich kenne keinen Hawthorne."
Lissa erstarrte und drehte sich zu dem Mann mit dem schütteren grauen Haar. Er runzelte heftig die Stirn.
„Weshalb sollte jemand aus dem Büro des Bezirksstaatsanwalts einem Fernsehreporter meinen Namen gegeben haben?" fragte er zögernd und hörte ungläubig die Antwort.
„Ist das Ihr Ernst? Sie wollen mir zehntausend Dollar zahlen, wenn ich Ihnen alles über. Missy Maries traurige Kindheit erzähle?"
14
Evan lehnte am Türrahmen von Lissas winzigem Schlafzimmer und betrachtete das Chaos. Alle waagerechten Flächen waren mit Kleidungsstücken bedeckt. Pappschachteln standen auf dem Bett und waren zwischen den Möbeln verteilt.
Es war lange nach Mitternacht. Evan war immer noch staubig und vom Wind zerzaust nach seiner wilden Fahrt durch die Nacht. Nach Charlies Anruf hatte er keine Zeit verloren und nicht einmal versucht, Carrie Northcutt zu erreichen und zur Rede zu stellen. Er würde nach seiner Rückkehr feststellen, ob sie diejenige war, die Verbindung mit Dave Hawthorne aufgenommen hatte. Im Augenblick galt seine einzige und alleinige Sorge Lissa.
„Ich versichere dir noch einmal, dass ich dem Reporter den Namen deines Vaters nicht genannt habe", erklärte er.
„Ich glaube dir ja."
Doch sie verhielt sich nicht danach. Wütend riss sie die untere Schublade der eingebauten Kommode auf und warf den Inhalt in eine Schachtel. So ging das schon, seit Evan vor einer Viertelstunde bei ihr eingetroffen war.
„Nur um meine Neugier zu befriedigen: Hattest du die Absicht, mich vor oder nach deiner Abreise zu verständigen?"
Die Schublade wurde wieder zugeschoben. Lissa starrte einen Moment auf die verkratzte Vorderfront, richtete sich langsam auf und sah ihn von der anderen Seite des Bettes an.
„Ich hatte überhaupt nicht die Absicht, dich anzurufen."
Da waren sie wieder, die Barrieren.
Träge antwortete er: „Das hatte ich mir beinahe gedacht."
Lissas Wangen röteten sich leicht, und sie hob trotzig - oder war es verzweifelt? - den Kopf. Das Bett hielt nicht nur den körperlichen Abstand zwischen ihnen aufrecht, sondern auch den emotionalen.
Evan hatte Lissa nicht angerührt, seit sie ihm die Tür geöffnet hatte und sofort zurückgewichen war. Diesen Fehler würde er später wieder gutmachen. Erst musste sie ihre Rede loswerden, die sie offensichtlich seit zehn Minuten in Gedanken probte. Plötzlich holte sie tief Luft und begann.
„Hör zu, wir haben uns beide ein bisschen mitreißen lassen, als du das letzte Mal hier warst."
„Ein bisschen?"
„Also gut, erheblich. Es war der totale Wahnsinn. Das ganze Wochenende war völlig verrückt. Ich wusste, dass nichts dabei heraus kommen würde. Dass wir unmöglich ..."
Evan war nicht bereit, es Lissa leicht zu machen. Er bahnte sich einen Weg durch die Pappschachteln und ging um das Bett herum. Was sie ihm auch sagen wollte, sie sollte es aussprechen.
„Dass wir unmöglich - was? Lissa?"
„Dass wir unmöglich eine Beziehung haben können - abgesehen von den wenigen Stunden, die du dir frei nehmen kannst."
„Weshalb nicht?"
„Treib keine Spielchen mit
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