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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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vibrierte von dem dröhnenden Motor.
    Ich schaffe es bestimmt, versuchte sie sich Mut zu machen. Sie würde den Motor ausschalten, aus dem Wagen klettern und über die Straße zu dem Gemischtwarenladen gehen.
    Seit Evans Anruf vorgestern Abend hatte sie sich innerlich auf diese Fahrt vorbereitet. Sosehr es ihr widerstrebte, sie musste ihre Vergangenheit in den Griff bekommen, bevor sie an die Zukunft denken konnte - ganz gleich, ob diese Zukunft Evan Henderson einschloss oder nicht.
    Gespannt wartete sie, bis zwei Teenager ihr Benzin bezahlt hatten und davonfuhren. Die unterschiedlichsten Gefühle durchströmten sie, während sie den Türgriff hinunterdrückte.
    Der Angestellte sah auf, als sie den Laden betrat, und blickte ihr mit seinen tief liegenden braunen Augen freundlich entgegen. Einen winzigen Moment zuckte ein Muskel in seiner Wange. Dann fragte er lächelnd: „Kann ich Ihnen helfen?"
    Lissa hatte nur bis zu diesem Augenblick gedacht. Sie hatte sich keine höfliche Methode zurechtgelegt, um ihn zu fragen, ob er vor vierundzwanzig Jahren seine Tochter auf der Straße vor dem baptistischen Kinderheim der Stadt Oklahoma ausgesetzt habe. Zum Glück hatte ihr weiter Baumwollrock tiefe Taschen. Sie schob die Hände hinein und kam zu dem Schluss, dass sie dem. Mann keine Höflichkeit schuldig war.
    „Sind Sie Arlen James?"
    Sein Lächeln verschwand. „Ja."
    „Robert Stockton Arlen James?"
    Alle Farbe wich aus seinem Gesicht und beseitigte ihre letzten Zweifel.
    „Ja."
    Lissa presste die Fingernägel in die Handflächen. „Weshalb bist du in LaGrange?"
    Der Adamsapfel unter seinem unrasierten Kinn senkte sich quälend langsam und stieg wieder auf. „Ich wollte nur - wissen, ob es dir gut geht."
    Ganz bestimmt, dachte sie spöttisch und bekam kaum noch Luft. Der Schmerz in ihrem Innern war so stark, wie sie ihn nicht mehr gekannt hatte, seit sie ihren schäbigen einäugigen Teddy in die Mülltonne, geworfen hatte.
    „Es ist ein bisschen spät für deine Besorgnis, meinst du nicht auch? Vielleicht vierundzwanzig Jahre zu spät."
    Er nickte gequält. „Ich habe deine Karriere genau verfolgt, Missy. Von deinem ersten Schallplattenalbum an."
    Aus einem seltsamen Grund wunderte Lissa sich nicht darüber. Gelassen betrachtete sie den Mann und suchte nach Ähnlichkeiten zwischen diesem Fremden und dem verschwommenen Bild ihres Vaters, der sie verlassen hatte. Sie erinnerte sich vage an welliges braunes Haar, das nichts mit diesem schütteren grauen Schopf zu tun hatte. An breite Schultern, an die sie einst die Wange gelegt hatte, und nicht an diesen hageren, gebeugten Körper. Niemals würde sie den Geruch seines Rasierwassers vergessen, der sich mit dem von billigem Whiskey vermischt hatte.
    „Deine Lieder machten mir für eine Weile Hoffnung ... Bis ich erneut der Flasche verfiel." Arlen räusperte sich. „Dann las ich in einer alten Zeitschrift, die ich aus einem Abfalleimer gefischt hatte, von deinem Prozess. Du hast mir furchtbar Leid getan."
    „Wirklich?" Lissa war richtig stolz, dass sie spöttisch eine Braue hochziehen konnte.
    „An jenem Tag habe ich aufgehört zu trinken."
    Sie stählte ihr Herz gegen das seelenvolle Bedauern in seinem Blick. „Ich lag in der Gosse, las die Geschichte und wusste, dass ich dich unbedingt finden musste.
    Ihr Schweigen sprach Bände.
    „Ich konnte dich nicht ..." Er schluckte erneut. „Ich konnte dich nicht durch deine Jugendjahre begleiten. Aber ich hoffte ..." Er hob die Arme und ließ sie hilflos sinken. „Vielleicht könnte ich dir bei deinen Schwierigkeiten helfen."
    Wie das denn? dachte Lissas erbost. Der Mann kannte sie kaum und hatte nicht die geringste Ahnung davon, was in ihr vorging.
    „Deshalb hast du die Post der McNabbs durchstöbert, bis du meine Adresse fandest?"
    „Ja."
    Die Stille dauerte diesmal noch länger und verlor sich in dem unüberwindlichen Graben, der sie trennte.
    „An meinen freien Tagen fahre ich nach Paradise", gab er heiser zu. „Meistens durchquere ich einfach den Ort, als wäre ich auf dem Weg nach Yuma, und kehre einige Stunden später nach LaGrange zurück. Ein paar Mal habe ich meinen Wagen am frühen Morgen in sicherer Entfernung geparkt und dir beim Joggen zugesehen,"
    Das erklärte das seltsame Gefühl, das sie immer wieder gehabt hatte.
    „Eines Abends nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und ging den Pfad zu deinem Wohnwagen hinauf. Aber dein Hund begann ein furchtbares Gebell, und ich machte kehrt und rannte

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