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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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die Schlange dich gebissen?"
    „Ich glaube nicht." Zitternd schob sie ihre Ponyfransen zurück. „Bist du sicher?"
    Lissa blickte an sich hinab. Sie hatte jede Menge Kratzer und Schrammen abbekommen. Aber die typischen Male eines Schlangenbisses waren nirgends zu erkennen.
    „Ja, es ist alles in Ordnung."
    „Bin ich froh." Arlen sank auf den Boden zurück und schloss die Augen.
    „Und was ist mir dir?" fragte Lissa in aufsteigender Panik. „Hat sie dich erwischt?"
    Langsam öffnete er die Lider. „Ich fürchte, ja." Er hob den Arm einige Zentimeter hoch und deutete auf eine kleine diagonale Wunde unmittelbar unterhalb des tätowierten Adlers. „Mach dir keine Sorgen", stieß er heiser hervor. „Dir ist nichts passiert. Alles andere ist mir egal." 
    „Aber mir nicht!"
    Entschlossen verdrängte Lissa ihre eigene Angst und dachte angestrengt nach. „Ich versuche mich zu erinnern, was ich über Schlangenbisse gelesen habe. Im Moment fällt mir vor allem ein, was du nicht tun darfst. "
    Ihr Vater lächelte gequält. „Ich bin ganz Ohr, meine kleine Missy." 
    Meine kleine Missy ... So hatte er sie früher genannt, wenn er sie in den Schlaf wiegte.
    „Du darfst dich auf keinen Fall bewegen, hörst du? Tu absolut nichts, was deinen Kreislauf beschleunigen könnte. Außerdem darf man keine Aderpresse verwenden, sondern muss einen Druckverband anlegen."
    Sie wollte einen Streifen von ihrem T-Shirt abreißen. Dann fiel ihr ein, dass sie etwas viel Besseres bei sich hatte. Das elastische Gewebe ihres Sport-BHs war genau richtig.
    „Lieg ganz still, und halte den Arm möglichst unterhalb der Herzhöhe. Ich werde ihn über deinem Ellbogen abbinden."
    Mit zitternden Händen rollte Lissa Arlens Ärmel hinauf. Tränen stiegen ihr in die Augen beim Anblick der typischen Male. Doch sie verdrängte sie energisch. Anschließend setzte sie sich auf die Fersen und überlegte verzweifelt, was sie als Nächstes tun sollte.
    In den Berichten, die sie gelesen hatte, wurde dringend davon abgeraten, das Gift mit dem Mund herauszusaugen. Man empfahl eine kleine Gummipumpe, die zur Notfallausrüstung gegen Schlangenbisse gehörte. Das war gut und schön - wenn man zufällig solch eine Pumpe bei sich hatte.
    Lissa betrachtete das Blut, das den Arm ihres Vaters hinabrann. Wahrscheinlich beruhte der Rat, das Blut nicht mit den Lippen zu berühren, auf der Sorge vor Aids. Sie kannte den Mann nicht, dessen Blut in den Sand tropfte. Sie hatte keine Ahnung, wo er die letzten zwanzig Jahre verbracht hatte oder weshalb er so hager war.
    Entschlossen schob sie ihre hässlichen Gedanken beiseite. Sie konnte Arlen unmöglich sterben lassen.
    „Ich werde jetzt versuchen, das Gift auszusaugen", erklärte sie. „Bleib ganz ruhig liegen."
    „Ich laufe bestimmt nicht weg", antwortete er und lächelte matt. Lissa beugte sich zu dem Arm und begann zu saugen. Ihr Mund füllte sich mit Blut, das nach Kupfer schmeckte. Rasch spuckte sie es aus und sog erneut. Kurz darauf hatte die kleine Wunde alle Flüssigkeit abgegeben.
    Erleichtert säuberte Lissa ihren Mund, so gut sie konnte, und atmete tief durch. Ihr Vater brauchte dringend ärztliche Hilfe. Aufmerksam suchte sie seinen Körper nach Schwellungen oder Anzeichen für Krämpfe oder einen Schock ab, was zu Herzstillstand führen konnte. Eines stand fest: Wenn sie versuchte, Arlen zu seinem Wagen zu zerren, würde sie ihm mehr schaden als helfen. Deshalb fasste sie einen Entschluss.
    „Ich muss unbedingt Hilfe holen", erklärte Lissa und legte die Finger auf seine Hand auf. „Ich nehme dein Auto und fahre schnell zu meinem Wohnwagen. Es ist nicht sehr weit. Dort ist Evan. Wir werden die Ambulanz anrufen und sofort zurückkehren. Das schwöre ich."
    „Ich glaube dir", antwortete Arlen lächelnd, als sie noch zögerte. „Mach nicht solch ein ängstliches Gesicht, kleine Missy." Er drehte seine Hand ein wenig und verschränkte die Finger mit ihren.
    Lissa begann bei der Berührung leicht zu zittern.
    „Ich habe auf die unterschiedlichste Art versucht, mich umzubringen, seit deine Mutter starb", fuhr er fort. „Wenn all das Gift, das ich über die Jahre in mich hineingekippt habe, es nicht geschafft hat, wird dieser kleine Biss mir ebenfalls nichts anhaben."
    Lissa nickte, brachte aber keinen Ton heraus.
    Arlen betrachtete aufmerksam ihr Gesicht, als wollte er es sich für immer einprägen.
    „All die verlorenen Jahre tun mir furchtbar Leid, Missy. Ich bedauere unendlich, dass ich dich im

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