Tiffany Duo Band 128
Maske trug und Handschuhe. Außerdem hat er nur geflüstert. Nicht gerade eine exakte Personenbeschreibung."
„Lucy Fain kann den Ripper nicht identifizieren, aber was ist mit Lady Lucretia?"
„Hier glaubt doch niemand wirklich ..." begann Lucy. Aber sie taten es, einige zumindest. Lucy zog die Gabel durch die Sahne. Der Appetit war ihr vergangen. Eine innere Stimme, die sie zu ignorieren versuchte, sagte ihr, dass es wieder Zeit zur Flucht war. Sie sah John an. „Irgendetwas enthältst du mir noch vor."
Als er nicht antwortete, beugte sie sich vor und sah ihm tief in die Augen. „Irgendetwas enthältst du mir vor", wiederholte sie leise.
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst", sagte John.
„Es war im Büro des Sheriffs", dachte Lucy laut nach. „Sein ganzes Verhalten änderte sich, als er mit dir gesprochen hat."
„Ich werde verdächtigt ..."
„Es ist mehr als das", unterbrach ihn Lucy.
„Bis vor acht Monaten war ich selbst noch im Team. Ich habe für Maples gearbeitet", gestand John nach einer kurzen Pause ein.
Das hatte sie nicht erwartet. „Du warst bei der Polizei?"
„Ja." Sein Gesicht war hart, die Augen kalt. „Kannst du dir vorstellen, wie beschämend es für einen Mann vom Schlage Maples sein muss, wenn einer seiner engsten Mitarbeiter in so einem Fall plötzlich der Hauptverdächtige ist?". Die Ironie in Johns Stimme war hörbar.
Lucy schwieg schockiert. Das musste sie erst mal verdauen. Schließlich fragte sie: „Und der Sheriff hat dich entlassen, nachdem deine Exfrau ermordet wurde?"
„Er hat mich ja gar nicht entlassen", wandte John ein. „Ich habe gekündigt."
Lucy verstand nicht. „Warum?"
Er sah rasch zu den Deputys hinüber. „Sheriff Maples hatte mich damals gebeten, mich solange beurlauben zu lassen, bis die Untersuchungen abgeschlossen wären. Erst da habe ich gemerkt, dass er mich für den Schuldigen hielt. Dabei habe ich zehn Jahre lang für diesen Hund gearbeitet. Da musste ich natürlich kündigen."
Er presste zwei Finger an die. Schläfen und schloss die Augen. „Tut mir Leid", entschuldigte er sich leise, „aber es fällt mir immer noch sehr schwer, über dieses Thema sachlich zu reden."
„Und mir tut es Leid, dass ich gefragt habe", sagte Lucy leise und griff nach seiner Hand. Ihre Finger schlangen sich um seine.
„Warum sitzt du hier mit mir, Lucy? Warum vertraust du mir, wo doch alle aufrechten Bürger von Réd Grove überzeugt sind, dass ich ein kaltblütiger Killer bin?"
„Doch sicher nicht alle ..."begann sie.
„Alle", bekräftigte John leise. „Vielleicht haben am Anfang noch ein paar an meine Unschuld geglaubt, aber als es mit der Zeit keine weiteren Verdächtigen gab, fiel die Wahl eben auf mich allein."
Konnte sie ihm trauen? Lucy dachte, dass sie ihr Leben buchstäblich in die Hände dieses Mannes legte. Man hatte sie gewarnt - der Sheriff, die anklagenden Blicke der Deputys, die Feindseligkeit der Einwohner. Dennoch traute sie John kein Verbrechen zu.
Sie vertraute ihm so sehr, wie sie noch nie einem Mann vertraut hatte. Aber hatte ihr Herz sie schon einmal getäuscht?
Die beiden Deputys willigten nur widerstrebend ein, dass nicht sie, sondern John Lucy ins Motel zurückbrachte. Er fuhr im Schneckentempo über die verlassenen Straßen, den Streifenwagen immer dicht hinter sich. Diese Vorsicht - fast hätte er schmunzeln müssen. Wenn sie eben nicht ihm gegolten hätte.
Auf dem Parkplatz machte John den Motor aus und wandte sich zu Lucy um. Sie hätte ihm jetzt eine gute Nacht wünschen und aus dem Wagen steigen sollen, doch die Art, wie er sie ansah - beschützerisch, sehnsüchtig und auf sehr sinnliche Weise hungrig - ließ Lucys Herz schneller schlagen. Die Anziehungskraft, die er gleich von Beginn an auf sie ausgeübt hatte, wurde von Minute zu Minute stärker.
„Ich muss mich entschuldigen", murmelte John, „ich war heute Abend keine besonders angenehme Gesellschaft."
Lucy warf einen Blick auf das Polizeiauto. „Die beste, die ich mir nur vorstellen kann."
Er sah sie ungläubig an. „Ich dachte, du bist nie taktvoll."
Lucy lächelte ihn an. „Gelegentlich mache ich eine Ausnahme." Sie rutschte näher, so dass ihr Bein sich an seines schmiegte. „Und ich weiß es zu schätzen, wenn du da bist. Ich fühle mich dann sicherer."
John legte den Arm um sie, und Lucy sah ihn an. In seinen Augen lagen Härte, Wut und Einsamkeit. Und ein ganz bezaubernder Schmelz.
„Das solltest du nicht tun", flüsterte er.
„Was sollte
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