Tiffany Duo Band 128
zu.
„Hast du Zweifel an meinen Fähigkeiten?" fragte sie leichthin.
„Nein", erwiderte er und lächelte.
Verdammt, dachte sie, er darf nicht so eine Wirkung auf mich haben. Einen langen Moment sahen sie einander an, bis Adam sich räusperte und den Zauber brach.
„Okay, sollten wir dann nicht allmählich aufbrechen?"
John hörte auf zu lächeln. „Ja."
Als Lucy auf das Büro des Sheriffs zuging, sagte sie sich, dass sie das schon tausend Mal getan hatte. Eine Lüge hier, ein Trick da - warum nur war sie dann so nervös? Ganz einfach, wenn sie das hier verdarb, würde John dafür büßen müssen.
Das Sheriffbüro befand sich in einem hässlichen senffarbenen Gebäude. Lucy sah immer wieder in den Rückspiegel von Adams Wagen. John war dicht hinter ihnen. Sie wäre lieber mit ihm gefahren, aber so war es einfacher. Adam fuhr auf den Parkplatz, während John seinen Wagen hinter ein paar Bäumen parkte.
Lucy sah Adam an. „Drei Minuten noch."
Er schaute auf die Uhr. „Und du bist dir sicher, dass du das machen willst?" Sie nickte. Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist."
Auch wenn sie John immer dazu drängte, seinem Bruder zu verzeihen, musste Lucy sich im Stillen eingestehen, dass sie selbst weit davon entfernt war, Adam sympathisch zu finden. Auch sie hatte große Probleme damit, dass Johns Bruder ihn für den Verdächtigen gehalten hatte. Außerdem mochte sie seine Art nicht, doch das spielte keine Rolle. Adams Hilfe war momentan die einzige Chance, um den wahren Täter zu finden. „Willst du deinen Bruder lieber im Gefängnis sehen für etwas, das er nicht getan hat? Hier geht es um Mord. Er könnte auf dem elektrischen Stuhl landen."
„Das will ich natürlich nicht." Er lächelte sie an. „Ich bin eben ein bisschen nervös. Ich bin Bankangestellter, nicht Schauspieler ..."
„Wie wäre es, wenn ich Sheriff Maples bitte, dich draußen warten zu lassen, ehe ich anfange?"
Er nickte. „Das wäre gut."
„Okay, dann los", befahl sie. Sie stiegen aus und gingen auf das Gebäude zu. Wenigstens musste sie nicht so tun, als ob sie aufgeregt wäre, wenn sie Sheriff Maples gegenübertrat. Ihr Herz klopfte heftig, und sie zitterte am ganzen Leib. Adam öffnete ihr die Tür.
Im Büro des Sheriffs herrschte reger Betrieb. Zwei Deputys tippten eifrig auf ihre Computer ein, und die Dame an der Rezeption schien hektisch ein Dokument in einer Unmenge von Papieren zu suchen. Als Adam und Lucy eintraten, sahen alle drei auf.
Lucy wandte sich zur Rezeption, rang die Hände und kaute nervös an ihrer Unterlippe, ehe sie sprach. „Ich muss den Sheriff sprechen." Ihre Stimme zitterte. Deputy Hopkins erhob sich und lächelte sie an. „Kommen Sie hier entlang, Lucy, ich werde ..."
Sie legte eine Hand an die Stirn und schwankte, Und Adam ergriff rasch ihren Arm und führte sie zu einer grünen Couch an der Wand.„Setz dich", sagte er und wandte sich dann an Hopkins. Leise sagte er: „Ich bin in der Mittagspause bei ihr vorbeigefahren. Ich weiß nicht, was los ist. Sie sagt nichts."
Lucy sah den jungengesichtigen Mark Hopkins aus großen Augen an. Sie hasste es, ihn anzulügen. Er war immer freundlich zu ihr gewesen. Aber sie hatte keine andere Wahl. „Ich weiß es jetzt", flüsterte sie, „ich weiß, wer der Ripper ist."
John hockte unter dem Fenster des Sheriffs und lauschte. Er hatte Glück, dass das Fenster geöffnet war, so brauchte er das Schloss nicht zu knacken und hatte mehr Zeit für die Akten. Er hörte, wie Papiere raschelten und Sheriff Maples sich räusperte.
„Sheriff", John erkannte Mark Hopkins eifrige Stimme: „Lucy Fain ist hier. Sie sagt, sie wisse jetzt, wer der Ripper ist."
„Führ sie rein", erwiderte Maples viel zu ruhig.
„Ähm", sagte Mark zögernd ... „sie hatte eine Art Schwächeanfall und sitzt jetzt draußen auf dem Sofa."
Ein Stuhl quietschte, und dann hörte John, wie eine Tür geschlossen wurde. Er erhob sich, spähte in den Raum und kletterte dann leise hinein. Er wusste genau, wo die Akten waren, die er brauchte.
Irgendwo in den Unterlagen musste ein Fingerzeig in die richtige Richtung sein. Dem Sheriff war es entgangen, aber es musste da sein! Welche Chance blieb ihm sonst noch? John holte die Akten hervor und. begann zu lesen. Zehn bis fünfzehn Minuten hatte er Zeit.
„Ich bekomme keine Luft", keuchte Lucy, presste die Hand auf die Brust und gab schrecklich keuchende Geräusche von sich.
„Mary", wies der
Weitere Kostenlose Bücher