Tiffany Duo Band 128
wenn das der Fall wäre? Würde ich nicht ein fach weiter an dem Fall arbeiten und versuchen, alles Beweismaterial, das gegen Alicia Walker spricht, zu unterdrücken?"
Cramer stieß einen Seufzer aus und wandte den Blick ab.
Lafferty stand auf und begann vor Cramers Schreibtisch auf und ab zu laufen. „Schauen Sie, Captain. Sie hat nie ein Wort zu mir gesagt, dass ich ihr helfen soll, und angeboten hat sie mir schon gar nichts. Das geht alles von mir aus. Mein Bauch sagt mir, dass sie unschuldig ist, und ich kann so nicht weitermachen. "
„Ihnen ist klar, dass Sie, wenn Sie Beweise finden, die ihr helfen, diese nicht als in dem Fall ermittelnder Polizeibeamter präsentieren, sondern als normaler Bürger?"
„Das ist mir klar."
Cramer schüttelte den Kopf. „Die Sache schmeckt mir nicht, Mike. Wenn ich Sie beurlaube, muss ich mich gegenüber dem Polizeichef rechtfertigen. Und was soll ich ihm sagen?. Vielleicht, dass Sie so scharf auf die Verdächtige sind, dass Sie Ihren Job nicht mehr machen können?"
„Ich denke, Sie finden einen Weg, es ihm etwas schonender beizubringen", erwiderte Lafferty mit einem verschmitzten Lächeln.
„Warum sollte ich?"
„Weil ich denke, dass es notwendig ist. Ich bin nicht naiv, Captain ... das wissen Sie. Es geht hier nicht nur um Sex, ich würde nicht meine sichere Existenz gefährden, nur um mit einer Frau ins Bett zu gehen. Ich empfinde für Alicia mehr, als ich je für eine Frau empfunden habe. Ich brauche Abstand von dem Job, um mir Klarheit zu verschaffen und um Alicia so zu helfen, wie ich es für richtig halte."
Cramer seufzte. „Und was ist mit Ihrer Karriere? Selbst nach Ihrer Rückkehr, falls Sie überhaupt zurückkehren, wird die Frage nach der Beurlaubung bei jeder Beförderung ausschlaggebend sein."
„Das weiß ich. Aber ich habe vor lauter Grübeln die ganze Nacht kein Auge zugetan. Es gibt keine andere Möglichkeit, als mich beurlauben zu lassen."
Cramer zuckte die Schultern. „Ich reiche Ihre Beurlaubung noch heute ein."
Lafferty stand auf. „lch schulde Ihnen Dank, Captain."
Alicia schaute den Anwalt über den Kirschholzschreibtisch hinweg an und sagte: „Dann hat der Staatsanwalt jetzt genügend Beweise zusammen?"
„So wie es aussieht, ja. Es würde mich sehr wundern, wenn sich das Gericht gegen eine Anklageerhebung aussprechen würde."
„Dann werde ich also einen Prozess durchstehen müssen."
„Es sei denn, Sie möchten sich schuldig bekennen; unter diesen Umständen könnte ich versuchen, ein geringeres Strafmaß für Sie auszuhandeln. Aber darüber hat Ihr früherer Anwalt ja bereits mit Ihnen gesprochen, und Sie haben seinen Rat abgelehnt."
„Ja." Alicia seufzte. Sie saß jetzt seit fast vier Stunden mit Kirby zusammen. Sie hatte versucht, sich auf die Vorbereitung zu ihrer Aussage zu konzentrieren, aber alles, woran sie denken konnte, waren ihre beiden Kinder, deren Vater ermordet und deren Mutter angeklagt war, dieses Verbrechen begangen zu haben.
„Kurz vor Prozessbeginn sollten wir Ihre Aussage noch einmal ganz präzise durchgehen", schlug Kirby ruhig vor.
Alicia nickte ergeben. Zum Glück war der Anwalt in der Lage, ihren Fall nüchtern zu betrachten.
Das Telefon auf Kirbys Schreibtisch summte, er drückte einen Knopf und nahm ab.
„Joan, ich habe doch gebeten, meine Unterredung mit Mrs. Walker nicht zu stören", sagte der Anwalt leicht verärgert.
Er lauschte einen Moment, dann sagte er nachdenklich: „Ich verstehe."
Alicia forschte ängstlich in seinem Gesicht.
Kirby bedankte sich bei seiner Assistentin und legte auf.
„Was ist?" fragte Alicia.
Er schaute sie ernst an. „Es scheint, als ob Detective Lafferty den Fall abgegeben hätte."
„Abgegeben?" flüsterte sie. „Sie meinen, er hat um eine Versetzung gebeten?"
„Mehr als das. Detective Michael Lafferty hat sich auf unbestimmte Zeit beurlauben lassen."
Sie spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. „Beurlauben? Warum? Was hat das zu bedeuten?" fragte sie leise.
Kirby zuckte die Schultern. „Keine Ahnung."
Ich weiß, warum er es getan hat, dachte Alicia verzweifelt. Er will von mir weg. Er will weg von der Verrückten, die ihren Mann umgebracht hat und sich dann dem ermittelnden Polizisten an den Hals geworfen hat.
„Mrs. Walker?” fragte Kirby.
Sie schluckte und schaute ihn an.
„Sind Sie in Ordnung? Sie sehen ... mitgenommen aus."
„Mir geht es gut", log sie. „Sind wir jetzt fertig?
Lafferty hatte sie im Stich gelassen. Er hatte einen
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