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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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sich eben nach seinem Schulterholster bückte.
    „Und ich weiß auch, was das da bedeutet", fügte Claire giftig hinzu   und deutete mit dem Kopf auf den am Boden liegenden Revolver.
    „Claire", versuchte Alicia ihre aufgebrachte Tochter händeringend   zu beschwichtigen, „du kannst vielleicht nicht verstehen ..."
    „O doch, ich verstehe alles ganz genau. Ich verstehe, dass du mitten   in der Nacht mit diesem Cop in meinem Haus zusammen bist."
    „Das reicht", sagte Alicia mit bebender Stimme.
    „Wie kannst du nur?" fuhr Claire fort, als ob ihre Mutter nicht   gesprochen hätte. „Vielleicht hast du Dad ja doch umgebracht!" Damit  wirbelte sie herum, rannte auf den Flur hinaus und die Treppe nach  oben.
    Die beiden Erwachsenen standen wie erstarrt da und hörten, wie in   einiger Entfernung eine Tür zuknallte.
    Alicia legte sich den Handrücken über den Mund, während sich ihre   Augen mit Tränen füllten.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll", flüsterte sie.
    „Du musst gar nichts sagen."
    „Ich habe den Kindern gestern so schonend wie möglich beige bracht, dass man mich beschuldigt, ihren Vater getötet zu haben. Für  Claire war es ein harter Schlag. Sie ist alt genug, um sich über ihren  Vater wenig Illusionen zu machen, sie hat sich immer an mir orientiert  und zu mir aufgeschaut, sie erwartet, dass ich perfekt bin ..."
    „Du brauchst mir nichts zu erklären, ich verstehe es auch so." Lafferty ging an ihr vorbei ins Foyer, wo seine Smokingjacke und seine   Krawatte lagen.
    „Ich sollte jetzt wohl besser gehen", sagte er heiser.
    Alicia nickte betäubt. „Entschuldige", erwiderte sie leise mit traurigem Gesicht.
    „Keine Ursache. Deine Tochter hat uns beiden einen Gefallen   getan. Ich hätte nie etwas anfangen sollen, was ich nicht hätte anfangen dürfen."
    „Du warst nicht allein."
    Lafferty schaute sie aus blaugrauen Augen an, und wieder fühlte sie   sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen, trotz des Vorfalls eben. Sie  schloss die Augen.
    Wie konnte sie ihn bloß jetzt noch immer so wollen? Wo ihre Tochter ...
    „Ich sollte zu Claire gehen", sagte Alicia und öffnete die Augen.
    Er nickte.
    „Gute Nacht", sagte sie.
    „Gute Nacht."
    Alicia machte die Tür hinter ihm zu, dann lief sie eilig nach oben zu   ihrer Tochter.
    Lafferty rutschte hinters Steuer und ließ seinen Kopf gegen die Nackenstütze sinken. Er schloss die Augen und umklammerte mit immer noch zitternden Händen das Lenkrad.
    Nun, das war großartig, einfach großartig! Er hatte sich noch nie in seinem Leben derart zum Narren gemacht, und das wollte schon etwas heißen. Noch nie hatte er sich mehr gedemütigt gefühlt wie eben unter dem fassungslosen Blick dieses Mädchens.
    Lafferty seufzte. Was für ein Chaos. Es war sein Job, dem Staatsanwalt zu helfen, dass Alicia Walker vor Gericht gestellt werden konnte, und jedes Mal, wenn er sie sah, wollte er nichts anderes, als mit ihr ins Bett gehen. Das musste aufhören, und zwar sofort, er wusste es, und doch fühlte er sich außer Stande, die Situation in den Griff zu bekommen. Er hatte das Gefühl, in einem Zug zu sitzen, der in einen Abgrund raste, und er musste die Notbremse ziehen. Nur wusste er beim besten Willen nicht, wo sie sich befand. Und schlimmer noch als sein persönliches Interesse an der Tatverdächtigen war sein überwältigender Wunsch, ihr zu helfen, wodurch er sich bei seinen Vorgesetzten so beliebt machen würde wie ein Löwe in einer Schafherde.
    Lafferty setzte sich auf, schaute durch die Windschutzscheibe in die Dunkelheit und drehte den Zündschlüssel um. Es war die dunkelste Stunde der Nacht, kurz bevor die Schwärze in die Morgendämmerung überging. Er lenkte das Auto auf die Straße und fuhr in die Stadt zurück.
    Jetzt war guter Rat wahrlich teuer.
    Alicia schloss die Tür zu Claires Schlafzimmer und sie hoffte, dass das Mädchen, das endlich eingeschlafen war, nicht wieder aufwachte. Sie ging ins Bad und spritzte sich eine Hand voll kaltes Wasser in ihr tränennasses Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah aus, als ob sie eine Woche nicht geschlafen hätte. Wenn das so weiterging, würde sie sowieso nie wieder schlafen. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr eilte sie dann zum Telefon in ihrem Schlafzimmer. Es war eine unchristliche Zeit, um jemanden anzurufen, aber sie musste jetzt einfach reden. Sie legte sich aufs Bett und wählte Helens Nummer.
    Es klingelte mehrmals, bevor Helens belegte Stimme „Hallo?"

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