Tiffany Duo Band 128
schnell weglaufen und deine Polizeimarke blank polieren", fügte sie hinzu. „Ich bin mir sicher, dass sie dich bald befördern. Das ist doch das Einzige, was dir wirklich wichtig ist, richtig?"
„Nein, ist es nicht."
Lafferty zog den tropfenden Regenmantel aus und ließ ihn zu Boden fallen.
„Mach es dir nicht zu bequem. Du wirst nicht bleiben."
Er ignorierte sie und zog sich das Sweatshirt aus, dann trocknete er sich damit ab und ließ es anschließend ebenfalls fallen. Sie verfolgte jede seiner Bewegungen, aber sie sagte nichts weiter.
„Alicia, wir müssen reden."
„Ach, scher dich zum Teufel. Müssen wir uns wirklich darüber unter halten, warum du dich von mir distanzieren musstest? Ist es nicht ein bisschen spät dafür? Geh schon, dein Captain ruft nach dir."
Lafferty war mit zwei langen Schritten bei ihr und ergriff sie am Arm. Sie riss sich wütend von ihm los und versetzte ihm einen harten Schlag ins Gesicht.
Er war sprachlos. Er stand da und starrte sie an, während ihr langsam aufging, was sie getan hatte.
„Oh, mein Gott", flüsterte sie erbleichend. „Bitte, geh. Ich verwandle mich in jemand, den ich nicht kenne. Geh weg, bevor ich noch etwas Schlimmeres tue."
„Alicia ..."
„Ich meine es ernst. Ich scheine mich nicht unter Kontrolle zu haben, und ich brauche keinen Zeugen für meine Hysterie."
Lafferty beobachtete sie schweigend mit, noch immer brennender Wange. Sie faltete die Hände, und er konnte sehen, dass sie sich Mühe gab, ihre Worte sorgfältig zu wählen.
„Du hast jedes Recht der Welt, das zu tun, was das Beste für dich ist", sagte sie langsam. „Und es steht mir nicht zu, dich dafür zu verurteilen. Du hast mir nie irgendwelche Versprechungen gemacht, und wenn ich voreilige Schlüsse gezogen habe und Hoffnungen in dich gesetzt habe, ist das ganz allein mein Problem." Sie lachte bitter auf und schob sich mit zitternden Fingern das Haar aus dem Gesicht. „Die Ironie dabei ist nur, dass du einer der wenigen Menschen bist, die sich mir gegenüber anständig verhalten haben, und ich danke es dir, indem ich meine gesamte Frustration auf dir ablade. Ich glaube, das letzte Mal habe ich jemand geschlagen, als ich zwölf war."
Lafferty konnte sich den Aufruhr, der sich in ihrem Innern abspielte, nur allzu gut vorstellen. Sie versuchte sich vom Verstand her zu sagen, dass er nichts getan hatte, was sie ihm ankreiden konnte, aber rein gefühlsmäßig fühlte sie sich von ihm verraten.
Er seufzte. „Schau, Alicia, du musst dich beruhigen und mir zuhören. Du verstehst das alles falsch."
„Nein, ich denke überhaupt nicht, dass ..."
Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass es im Moment besser war zu schweigen.
„Es stimmt, ich habe mich beurlauben lassen, aber nicht, weil ich mit deinem Fall nichts mehr zu tun haben will', sagte er. „ Ich kann nur nicht weiter als Polizist daran arbeiten, weil ich fest davon überzeugt bin, dass du unschuldig bist. Ich möchte dir helfen, das zu beweisen, aber das bringt mich in einen Interessenkonflikt mit meinen Vorgesetzten. Deshalb habe ich mich beurlauben lassen, bis dein Fall aufgeklärt und der wirkliche Mörder gefasst ist."
Alicia starrte ihn an, als ob sie ihren Ohren nicht zu trauen wagte. „Ist das wahr?" fragte sie schließlich langsam.
Er merkte, dass sie so erschöpft war, dass sie dem, was er sagte, kaum folgen konnte.
„Ja, es ist wahr. lch wollte nur erst mit meinem Vorgesetzten sprechen, und als ich dich heute Vormittag telefonisch zu erreichen versuchte, warst du nicht da. Ich habe drei Mal angerufen, aber du warst unterwegs, und es erschien mir nicht ratsam, dir eine so wichtige Entscheidung über Maizie ausrichten zu lassen. Zwischenzeitlich musst du es wohl von jemand anders erfahren haben."
,,Kirby hat es mir erzählt", sagte sie tonlos. Sie sank auf das Sofa und schaute zu ihm auf. „Du willst mir wirklich helfen?"
Lafferty setzte sich neben sie und schaute ihr tief in die Augen. „Ja."
Sie ließ ihren Kopf gegen die Rückenlehne des Sofas sinken und schloss die Augen. Er sah, wie ihre Wimpern nass wurden, sie schluckte krampfhaft. Ihr Zorn verrauchte und ließ sie so erschöpft, zurück, dass sie außer Stande war, auch nur ein einziges Wort heraus zubringen. Endlich schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper und erschauerte heftig.
„Es ist kalt hier drin", sagte Lafferty und griff nach der Decke, die von ihr unbemerkt zu Boden geglitten war, und legte sie ihr um die Schultern. „Ich werde ein
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