Tiffany Duo Band 128
Privatstraße?"
„Ja."
Lafferty bog ab und fuhr noch ein kleines Stück, bevor sie an eine Absperrung mit einer Rufsäule rechts daneben gelangten. Alicia stieg aus und sagte etwas in den Lautsprecher. Sekunden später summte es, dann glitten die beiden Metallstäbe auseinander.
Alicia kam ins Auto zurück.
Sie fuhren eine lange Auffahrt hinauf, die mit Marmorstatuen und jahrhundertealten Ahornbäumen gesäumt war. Am Ende ragte eine zweistöckige Villa aus rotem Backstein mit sechs Ziergiebeln auf.
„Und wer sind diese Leute?" fragte Lafferty und deutete auf die Statuen. „Vorfahren?"
„Griechische und römische Schriftsteller, Philosophen, Staatsmänner. Mein Großvater war Mitglied einer Forschungsgemeinschaft der Antike. "
Lafferty schaute sie fragend an. „Kein Witz?"
„Kein Witz. Reiche Leute sind nicht notwendigerweise stumpfsinnig,
,,Mike", sagte Alicia ruhig.
„Nein, sie haben nur eine Menge mehr Zeit, ihren Hobbys nachzugehen, weil sie nicht arbeiten müssen", gab er zurück.
„Entspann dich", sagte sie. „Lass es nicht an dich rankommen. Ich weiß, dass die Atmosphäre hier ein bisschen einschüchternd ist."
Er schaute sie gereizt an, dann seufzte er. „Entschuldige. Ich wusste natürlich vorher, dass deine Familie vermögend ist, aber das hier ..." Er machte eine umfassende Geste, die die Villa, den Park und den Marmorspringbrunnen am Ende der Auffahrt einschloss. „Das müssen an die dreißig Hektar sein."
„Fünfunddreißig."
„Und wie viele Zimmer hat dieses Haus?"
Alicia zuckte die Schultern. „Ich habe sie nie gezählt." Sie ließ ihren Blick über sein düsteres Profil wandern und fügte hinzu: „Es hat nichts mit uns zu tun."
„Ganz bestimmt nicht. Und wie viele andere Häuser, Eigentumswohnungen, Grundstücke und Plantagen gibt es sonst noch?"
„Hannah mag dich", sagte Alicia als Antwort.
„Sie will, dass ich dir aus der Klemme helfe, Alicia. Sie glaubt, es aus nützen zu können, dass ich mich von dir angezogen fühle."
„Es spielt keine Rolle, was Hannah denkt, Michael", sagte sie. „Hauptsache ich weiß, was ich denke."
Er brachte das Auto vor der Eingangstür zum Stehen und schaute sie an. „Ach ja?"
„Was soll das heißen, ach ja?"
„Du willst mich im Moment, weil ich dir helfe. weil ich dir nützlich bin. Unter anderen Umständen wäre ich jedoch ganz gewiss nicht der Bettgefährte deiner Wahl."
Alicia seufzte. „Du bist wirklich ein Sturkopf. Und du redest Unsinn." Dann rutschte sie zu ihm heran und gab ihm einen Kuss auf die Nase. Sie küsste seine Augenlider. Und als er noch immer steif dasaß, beugte sie den Kopf und küsste seine rechte Hand, die auf dem Lenkrad lag. Jetzt kam Bewegung in ihn, auf seinem Gesicht nistete sich ein Lächeln ein, und er streckte die Hand nach Alicia aus, um sie an sich zu ziehen. Einen Moment später erstarrte er jedoch und fragte gepresst: „Wer ist denn das?"
Sie reckte den Hals, um über seine Schulter zu schauen. „Äh, das ist Gibbs. "
„Gibbs?"
„Der Butler meiner Großmutter""
„lhr Butler?" Lafferty ließ Alicia los, und sie strich sich die Bluse glatt, während er von ihr wegrutschte. „Warum steht er denn da auf der Auffahrt herum?"
„Er ist gekommen, um uns ins Haus zu begleiten."
„Das Haus ist nur zehn Schritte entfernt."
„Das ist sein Job, Mike."
Als der Butler sie aussteigen sah, setzte er sich in Bewegung und kam gemessenen Schrittes auf sie zu.
„Miss Alicia. Es ist mir ein Vergnügen. Ihre Großmutter erwartet Sie in der Bibliothek."
„Gibbs, das ist Detective Lafferty."
Der Butler nickte Lafferty zu, dann drehte er sich um und ging den Treppenaufgang zum Haus empor und begleitete die beiden in die riesige Eingangshalle. Während sie am Salon vorbeigeführt wurden, machte sich Alicia auf eine sarkastische Bemerkung von Lafferty gefasst, aber als sie ihm einen Blick zuwarf, sah sie, dass er mit Betreten des Hauses in die Rolle des Detectives geschlüpft war.
Er war jetzt rein beruflich hier.
Gibbs klopfte an der Tür der Bibliothek und wartete Hannahs Aufforderung ab, bevor er die schwere Eichentür öffnete und ihnen bedeutete, ihm zu folgen.
Hannah Green erhob sich beim Anblick ihres Besuchs und streckte ihrer Enkelin die Arme entgegen. „Meine Liebe", sagte sie, während Alicia die alte Dame in Erwiderung auf die Umarmung auf die Wange küsste.
Gibbs hielt sich im Hintergrund, während Hannah ihre stahlgrauen Augen auf Lafferty richtete. Sie
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