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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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Ihre Hand lag immer noch über der Hand ihrer Enkelin.
    „Ich werde dir alles erzählen, was ich weiß", sagte Hannah. Sie griff nach ihrem lauwarmen Tee und trank die Tasse zur Hälfte leer. Sie wirkte so erschöpft, dass Lafferty fast Mitleid mit ihr hatte. Sie war durch und durch versnobt, aber sie liebte Alicia aufrichtig, und so lange ein Geheimnis mit sich herumzutragen war bestimmt nicht einfach für sie gewesen. Jetzt versuchte sie das einzig Richtige zu tun, um ihre Enkelin zu retten.
    „Daniel und Margaret waren schon mehrere Jahre verheiratet, als Margaret anfing, Spezialisten aufzusuchen, weil sie nicht schwanger wurde", sagte Hannah. „Zwei Jahre, nachdem der Arzt seine nieder­ schmetternde Diagnose gestellt hatte, erzählte mir Daniel, dass er die Tochter von Nancy Lassiter, einer Putzfrau, die mehrmals in der Woche kam, geschwängert hätte. Die Frau hatte das Mädchen öfters mitgebracht, wenn sie zum Putzen kam, und Daniel hatte wohl Gefallen an ihr gefunden. Er arrangierte es, dass sie sich außerhalb des Hauses treffen konnten."
    „Wie alt war Deborah damals?" fragte Lafferty.
    „Fünfzehn."
    Als sie Laffertys Gesichtsausdruck sah, fügte Hannah hinzu: „Ich möchte meinen Sohn nicht entschuldigen. Er war hoffnungslos verwöhnt, sah die Welt als seinen Spielplatz an und nahm sich alles, wonach es ihn verlangte. Dass Margaret keine Kinder bekommen konnte, war ein schwerer Schlag für Daniel, auf den er schlimm reagierte. Er wollte sich nicht von ihr scheiden lassen, um es noch mal mit jemand anders zu versuchen, was vielleicht besser gewesen wäre. Er liebte Margaret, deshalb blieb er bei ihr. Das war damals eine schlimme Zeit. Margaret trank aus Kummer über ihre Unfruchtbarkeit, und ihr Mann schlief mit anderen Frauen. Er suchte Ablenkung, und das Mädchen, nun ja, war eben so eine Ablenkung."
    „Hatte ,das Mädchen auch einen Vater?" erkundigte sich Lafferty trocken.
    „Auf jeden Fall keinen, der je in Erscheinung trat. Daniel hat damals ausschließlich mit ihrer Mutter Nancy verhandelt. Ich glaube, die Eltern des Mädchens waren geschieden. Öder vielleicht war Nancy ja auch nie verheiratet, ich weiß es nicht. Nach dem Tod meines Sohnes erfuhr ich, dass Nancy inzwischen ebenfalls tot war. Ich erfuhr auch, dass Deborah, Alicias Mutter, die damals Ende dreißig war, sich kurz zuvor an Daniel gewandt hatte, weil sie mehr Geld haben wollte. Er erhöhte die monatlichen Zahlungen, und sie verschwand wieder in der Versenkung. "
    „Wir können sie finden", sagte Lafferty ruhig zu Alicia und drückte tröstlich ihre Schulter. „Immerhin haben wir ihren Namen, und sie muss die Schecks irgendwo eingelöst haben."
    Alicia nickte benommen.
    Hannah machte eine müde Handbewegung.
    „Den Rest können Sie sich denken", sagte sie, als ob Lafferty sie nicht unterbrochen hätte. „Das Baby zu adoptieren schien die perfekte Lösung. Selbst ich dachte damals so. Daniel und Margaret wünschten sich so sehnlichst ein Kind, und Daniel wäre wegen Unzucht mit einer Minderjährigen strafrechtlich belangt worden, wenn die wahre Mutterschaft ans Licht gekommen wäre. Deshalb hat Ambrose Kirkland alles arrangiert. Er hat die Lassiters ausbezahlt, und wir hatten ein Baby. Daniel und Margaret fuhren für ein Jahr in ihr Haus auf Jamaika, und dann kamen sie mit dem Kind — mit dir, Alicia — zurück. Kein Mensch schöpfte Verdacht. Und das Pikanteste an dieser ganzen Scharade ist, dass sie tatsächlich funktionierte. Margaret war überglücklich mit Alicia und kam vom Alkohol los, weil das Baby zum Mittelpunkt ihres Lebens geworden war. Daniel hatte das Kind, das er sich wünschte, kein fremdes Kind, sondern sein eigen Fleisch und Blut, und es gelang ihnen, ihre Ehe zu kitten und Alicia ein glückliches Zuhause zu geben. Es funktionierte für alle."
    „Bis auf Deborah Lassiter, der man das Kind weggenommen hatte", warf Lafferty lakonisch ein.
    Hannah hüllte sich in Schweigen.
    „Nun?"
    „Sie hat das Kind freiwillig hergegeben. Sie hat das Geld genommen", sagte die alte Dame schließlich.
    Lafferty schnaubte. „Ein Teenager und ihre verängstigte alleinstehende Mutter gegen die Greenschen Millionen? Das klingt für mich nicht gerade nach einer freien Wahl."
    „Ich habe für das, was wir getan haben, keine Entschuldigung", erwiderte Hannah müde. „Ich kann nur berichten, was sich damals zugetragen hat, in der Hoffnung, dass es Alicia jetzt hilft."
    Lafferty zog ein Taschentuch aus seiner Tasche und

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