Tiffany Duo Band 128
geliebtes kleines Mädchen betrafen. Inzwischen war Alicia erwachsen und selbst Mutter, aber noch immer vermisste sie die Frau, die sie großgezogen hatte. Und jetzt von den Geheimnissen zu erfahren, die Margaret vor ihr versteckt gehalten hatte ... es tat einfach zu weh, um es fassen zu können. Alicias Erinnerungen verschwammen, als Lafferty auf die Privatstraße abbog und dann durch die Absperrung auf die städtische Straße fuhr.
„Bist du okay?" fragte Lafferty.
„Ja", gab sie zurück. „Ich habe nur ... ich habe meine Mutter geliebt." „Ich weiß. Sie muss jung gewesen sein, als sie starb."
„Meine Eltern starben beide jung und auf tragische Weise. Glaubst du, dass jeder irgendwann für seine Fehler bezahlen muss?"
„Nein", sagte Lafferty. „Hör auf, so zu reden. Wenn ich eins bei meinem Job gelernt habe, dann das, dass in jedem Menschen Gutes und Schlechtes steckt, und dass jeder einen falschen Schritt machen kann."
Alicia schwieg und schaute aus dem Fenster. Im Lichtschein der entgegenkommenden Scheinwerfer sah Lafferty die Tränenspuren auf ihren Wangen.
„Wo möchtest du hin?" fragte er.
Sie lehnte den Kopf gegen die Nackenstütze. „Egal."
„Alicia, du brauchst etwas in den Magen. Du hast zu Mittag ein halbes Salatblatt gegessen und seitdem nichts mehr. Ungefähr zwei Meilen von hier gibt es ein hübsches Hotel mit einem guten Restaurant. Lass uns dort anhalten. Wir sollten dort übernachten. Du machst auf mich nicht den Eindruck, als würdest du eine stundenlange Autofahrt gut überstehen."
Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. „Stimmt. Ich bin völlig erschöpft. Ich fühle mich, als hätte ich in den letzten Tagen den Mount Everest bestiegen."
„Das ist die emotionale Überbeanspruchung. Bin ich Teil dieser großen Erschöpfung?" wollte Lafferty wissen, während er auf den Hotelparkplatz abbog.
„Du bist der Bergungshelfer, der mich aus der Lawine ausgebuddelt hat", sagte sie und legte ihre Hand auf seine.
Lafferty fuhr in eine Parklücke. „Bleib sitzen, ich erledige rasch die Formalitäten", sagte er zu Alicia, die nickte.
6
Wenige Minuten später waren sie auf ihrem Hotelzimmer.
„Was willst du essen?" fragte Lafferty, während er nach der Karte des Zimmerservice griff.
„Irgendwas."
„Gut, dann irgendwas."
Alicia setzte sich aufs Bett, das so einladend weich war, dass sie sich augenblicklich der Länge nach darauf sinken ließ. Sie war sich vage bewusst, dass Lafferty telefonisch Essen bestellte, dann setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand.
„Wie geht es dir?" fragte er leise.
„Gut, solange du nicht weggehst."
„Ich gehe nicht weg."
Er legte seinen Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
„Denkst du immer noch an deine Mutter?" fragte er. „Sicher siehst du die Vergangenheit jetzt mit ganz neuen Augen."
Alicia nickte. „Sie war meine richtige Mutter, egal, was die medizinischen Lehrbücher dazu sagen würden. Niemand wird mich je wieder so lieben. Womit sie die ganzen Jahre über leben musste ... mit der Angst, dass man mich ihr wegnimmt und dass mein Vater ins Gefängnis kommen könnte. Wenn das, was er getan hat, herausgekommen wäre, hätte ihm selbst das ganze Greensche Geld eine Anklage nicht erspart."
Lafferty streichelte ihr Haar.
„Als ich klein war, nahm Mommy mich immer in den Arm und sagte: „Du bist mein Mädchen, mein Mädchen." Bis heute wusste ich nicht, wie wichtig das für sie war. Was sie wirklich damit meinte."
Sie ließ für eine Weile ihren Erinnerungen freien Lauf, er hielt ihre Hand und ließ sie reden. Nachdem sie schließlich verstummt war, sagte er: „Alicia, ich werde morgen Ambrose Kirkland einen Besuch abstatten. Ich habe so den Eindruck, als ob er noch eine ganze Menge anderer Dinge weiß."
„Okay, ich stehe auch das durch." Hauptsache, Michael war an ihrer Seite.
„Ambrose Kirkland ist kein unbeschriebenes Blatt. Ich denke, ich bekomme mehr aus ihm heraus, wenn ich ihn allein aufsuche."
„Wirst du ihm drohen?" fragte sie, weil sie ahnte, was er vorhatte.
„Ich werde zumindest jedes Mittel einsetzen, um ihn zum Reden zu bringen. Das ist nichts für feine Ladys."
„Vergiss nicht", sagte sie leicht lachend, „immerhin bin ich eine verdächtigte Mörderin" Unsaubere Mittel sind mein Hobby!" Dann wurde sie plötzlich ernst: „Da hast du dir eine saubere Dame aufgegabelt, was? So ein sexy Mann wie du sollte eigentlich in der Lage sein, eine Frau mit weniger Problemen zu finden."
„Macht
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