Tiffany Duo Band 77
analysieren. Es war eine verwirrende Mischung von Besitzanspruch, Bewunderung, Stolz, Eifersucht und brennendem Begehren.
Plötzlich wußte Sam, was er wollte. Es war so simpel. Er wollte Lonnie lieben. Und kein Mann außer ihm sollte sie je berühren.
Während er zu der Gruppe hinüberblickte und beobachtete, wie Lonnie mit Defranco und den drei anderen Herren plauderte und lachte, verlor er sich in einem Tagtraum.
Er und Lonnie allein in seinem Schlafzimmer. Sie trug ihr schwarzes Cocktailkleid. Langsam öffnete er den Reißverschluß, ließ die Lippen über ihren seidigen Rücken gleiten. Das Kleid glitt zu Boden. Er schloß die Hände um ihre vollen Brüste, sog den Blütenduft ihres Haars ein, flüsterte sanfte Koseworte. Er drehte sie zu sich, schwelgte im Anblick ihrer Nacktheit, küßte ihre Augen, ihren Mund, ihren Hals, ihre Brüste, erforschte mit den Händen und Lippen ihren Körper. Sie sanken ins Bett, und in glühendem Begehren ergründete er ihre weiblichen Geheimnisse und fand sie bereit.
Sie liebten sich, heiß, leidenschaftlich und mit tiefer Hingabe. Ihre Eheringe blinkten im matten Schein der Kerzen.
Eheringe? Warum nicht? Sam fand es völlig in Ordnung.
„Sam, Darling, willst du mich eigentlich den ganzen Abend lang ignorieren? Ich dachte, wir seien schon seit einiger Zeit über die Phase des Versteckspielens hinweg."
Sam tauchte aus dem Traum auf und sah Victoria Willmington, die sich auf den Barhocker neben ihm setzte.
Die halbstündige Führung über die Yacht war beendet, und Lonnie hatte jede Minute genossen. Frank Defranco war ein charmanter, unterhaltsamer Gastgeber, der sich nicht nur für Yachten, sondern auch für texanische Barbecue-Rezepte und Lonnies Beruf interessierte. Sie hatte seine Flirtversuche geschickt pariert und einige vorsichtige Vorschläge zur Werbung für das Kunstfestival gemacht. Sie ließ auch einfließen, daß Franks Geschäftsinserate selbstverständlich bevorzugt behandelt würden.
Er stellte einige Fragen und versprach, er würde darauf zurückkommen. Als sie nach dem Rundgang wieder im Salon eintrafen, kam ein Kellner auf Frank zu und redete leise mit ihm.
„Entschuldigen Sie, Lonnie, anscheinend gibt es in der Küche ein kleines Problem. Ich bin gleich wieder da."
Defranco ging hinaus, und Lonnie war sich selbst überlassen. Sie nahm ein Glas Champagner vom Tablett eines vorbeikommenden Kellners und kostete einen kleinen Schluck. Die Kohlensäure prickelte in ihrer Nase. Sie war froh, daß sie nicht niesen mußte.
Vor der Band tanzten Paare. Eine Sängerin sang mit rauchiger Stimme den Song „We'll never say Goodbye" - wir werden uns niemals trennen."
Lonnies Blick wurde zu dem attraktivsten Paar auf der Tanzfläche gezogen. Welch eine Selbstsicherheit und Anmut, dachte sie be wundernd, bis sie das Paar erkannte. Ihr Herz sank in die Magengrube.
Victoria und Sam, sie groß und schlank und platinblond, er groß und schlank und dunkel, schwebten über das Parkett. Ein Bild vollkommener Eleganz und absoluter Übereinstimmung. Das ideale Paar. Ja, sie paßten zusammen.
Und während Lonnie dies dachte, durchzuckte sie der Schmerz der Eifersucht.
„Tolle Party, nicht wahr?"
Lonnie erkannte die arrogante, nasale Stimme sofort. Bentley Carlton, das fehlte ihr noch! Sie wandte den Kopf. „Oh, hallo, Bentley. Ja, es ist wirklich eine tolle Party. "
„So etwas haben Sie sicher noch nie erlebt, wie?"
„Da kann ich Ihnen nicht widersprechen", antwortete sie, ohne Bentley anzusehen.
Er folgte ihrem Blick und sah, was ihr Interesse erregte. „Die beiden geben ein schönes Paar ab, finden Sie nicht auch?"
Lonnie trank einen kräftigen Schluck Champagner, und offenbar spürte Bentley ihr Unbehagen. Er weidete sich förmlich daran.
„Ja, Victoria kommt aus demselben guten Stall wie er", näselte er. „Alte Familien. Altes Geld. Rassereines Philadelphia sozusagen. Die gleichen Schulen, die gleichen Clubs, die gleichen Freunde. Sie passen zusammen. Sie weisen vor, was in ihren Kreisen erwartet wird."
„Ja, wahrscheinlich. Ich hab' nie groß darüber nachgedacht. Entschuldigen Sie mich bitte." Lonnie hatte Lust, ihm den Champagner ins Gesicht zu kippen. Statt dessen stellte sie ihr Glas auf einem Tisch ab, schob sich an Bentley vorbei und entschwand zum Buffet, wo sie ihren Kummer in französischer Pastete, Shrimps und Lachs zu ersticken gedachte.
10. KAPITEL
Mit ihrem vollbeladenen Teller stahl Lonnie sich nach draußen in einen stillen
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