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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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antike goldene Ohrgehänge und eine schwarzseidene Abendtasche.
    „Mademoiselle Lon­nie", sagte sie mit einem Blick andächtiger Bewunderung, „ich will Ihnen ein Geheimnis verraten. Ich sage allen meinen Kundinnen, daß Männer um ihre Hand anhalten würden, wenn sie sie in einem meiner Kleider sehen. Manchmal meine ich es ehrlich, manchmal auch nicht." Sie lächelte und zwinkerte Helen zu, die von Lonnies Verwandlung genauso hingerissen war wie sie. „Es gehört zum Geschäft, verstehen Sie?"
    „Ich verstehe." Auch Lonnie lächelte. In bezug auf Verkaufsstrategien sprachen Jacqueline und sie dieselbe Sprache.
    „Doch diesmal", fuhr die ältere Frau fort, „diesmal prophezeie ich keinen Heiratsantrag. Das wäre viel zu schwach." Sie ging um Lonnie herum und betrachtete sie von allen Seiten. „Diesmal werden die Männer von Liebe reden. Ja, sie werden Ihnen ihr Herz zu Füßen legen. Nicht wahr, Helen?"
    Die junge Verkäuferin nickte und lächelte.
    „Kein Zweifel, die Männer, die Sie in diesem Kleid sehen, werden nur einen Wunsch haben - Sie zu lieben", erklärte die Französin nüchtern.
    Doch Lonnie hatte anderes im Kopf als heiße Liebesschwüre. Das einzige, was sie beschäftigte, war Mr. Defrancos Werbeetat und die Frage, wie man dem Mann seine Dollars entlocken könnte.
    Vielleicht, so hoffte sie, würde bei einem Abschluß mit dem Millionär so viel Provision für sie herausspringen, daß sie auf den Bankkredit nicht mehr angewiesen wäre und sofort mit dem Renovieren beginnen könnte.
    Hör auf zu spekulieren, sonst wirst du noch verrückt.
    Wieder blickte Lonnie auf das Bild ihrer Mutter, die ihrem Mann so sehr einen neuen Start gewünscht hatte. Ich werde es schaffen, sagte Lonnie sich. Ganz gleich, wie.
    Sie hörte von fern ein Motorengeräusch, und wenig später hielt Sams schwarzer Stingray in der Auffahrt.
    Sie hielt den Atem an, als Sam aus dem Wagen stieg. Er sah umwerfend aus in dem schlanken schwarzen Smoking, der unverkennbar von einem europäischen Designer stammte. Sein pechschwarzes Haar korrespondierte mit dem Schwarz des Anzugs, und die Abendschatten vertieften seine markanten Gesichtszüge. Sein Aussehen, seine Bewegungen, alles an ihm war aristokratisch. Ein Prinz.
    Lonnie hielt noch das Goldmedaillon, als er zur Veranda herauf­ kam. 
    „Lonnie..." Er ließ den Blick von ihrem Kopf bis zu ihren Füßen wandern. „Du siehst... Sie sehen... es ist unglaublich."
    Sie lächelte, ließ das Medaillon zuschnappen und in ihren Aus­ schnitt gleiten. Sam folgte interessiert mit den Augen, ging dann auf Lonnie zu und berührte die gelbe Rose in ihrem aufgesteckten Haar.
    Wärme durchflutete sie, aber sie ignorierte es. „Was haben Sie er­ wartet? Leder mit Fransen oder einen Glitzeranzug aus Latex?" spottete sie.
    „Miss Stockton, Sie mögen intelligent und spritzig sein, einfallsreich, freimütig und enorm tüchtig. Und schön, das auch. Eines aber weiß ich mit Sicherheit - Sie sind eine Frau mit Klasse."
    Sam bot ihr den Arm, den sie anmutig ergriff, so wie Jacqueline es ihr gezeigt hatte. Er führte sie zu seinem Wagen, öffnete galant die Beifahrertür und half ihr beim Einsteigen.
    Lonnie gefiel die Rolle der Cinderella. Am meisten gefiel ihr dar­ an, daß sie einige Stunden mit dem schönen Prinzen verbringen durfte.
    Cool und gefaßt entstieg Lonnie dem Wagen und betrat an Sams Arm den Hafenpier. Als sie aber am Ende der mit rotem Teppich belegten Gangway das Schiff erblickte, erstarrte sie in Panik.
    Sie hatte die Fotos in der Zeitschrift gesehen, aber das hier konnte kein Bild vermitteln - eine fünfzig Meter lange schneeweiße Luxusyacht, zum Berühren nah. „La Dolce Vita" stand in schwarzen Lettern am Bug, und Lonnie schätzte, daß das „süße Leben" Frank Defranco mindestens dreißig Millionen gekostet hatte.
    Nicht vorstellbar, daß dieses grandiose Schiff auf demselben Fluß dümpelte, an dem Lonnie und ihre Schwester in den Sommern ihrer Jugend barfuß geangelt hatten. Auf demselben Fluß, der jahrzehntelang nichts als ordinäre Kohlekähne getragen hatte. Erst recht unvorstellbar, daß die kleine unbedeutende Lonnie Stockton an Bord dieser Dreißig-Millionen-Yacht gehen sollte.
    „O Mann", murmelte sie beklommen, außerstande, sich einen Schritt zu bewegen. Dann fühlte sie einen sanften Händedruck.
    „Kleine, Fische, Stockton", murmelte die beruhigende Stimme des Prinzen. Sie blickte hoch und sah die Zuversicht in Sams Augen. „Eine Frau mit Klasse schafft

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