Tiffany Duo Band 77
Mutter mir aufgezwungen hat, wenigstens für etwas gut", konterte er. Er zog Lonnie enger an sich. Es war unbeschreiblich schön, ihren Körper zu fühlen und den Blumenduft ihres Haars zu atmen.
„Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen einen flotten Quick-Step beibringen", schlug sie scherzhaft vor, „Sie sind tatsächlich ein Naturtalent."
„Vielen Dank. Ja, das würde mir Spaß machen. Ich möchte überhaupt mehr Zeit mit Ihnen verbringen, Miss Stockton. Privat, meine ich."
Lonnie antwortete nicht. Und was ist mit Victoria? dachte sie, während sie eng aneinandergeschmiegt weitertanzten.
Victoria. Sam hatte ihr schon vor einiger Zeit gesagt, daß er mit Lonnie Stockton auf das Fest gehen würde, aus „geschäftlichen Grün den", wie er erklärte. Sie hatte es kommentarlos hingenommen. „Kein Problem, Darling. Ich werde Bentley bitten, mich zu begleiten."
Er hatte ihr nicht die volle Wahrheit gesagt. Seit der Mondscheinnacht in Lonnies Garten wußte er, daß er nur eine Frau wollte, und die hieß nicht Victoria Willmington. Ganz gleich, was sich mit Lonnie entwickelte - Victoria würde er nicht heiraten. Die Zeit der Unentschlossenheit, der Ausflüchte und Notlügen war vorbei, und vor ein paar Minuten hatte Sam den Schlußstrich gezogen.
„Victoria, ich will dich nicht länger im unklaren lassen. Lonnie Stockton ist für mich mehr als die Anzeigenchefin der ,News`. Ich interessiere mich auch privat für sie und möchte die Beziehung mit dir lösen."
Sam kannte Victorias kühle Art zur Genüge, er rechnete weder mit einem Tränenausbruch noch mit einem Wutanfall. Doch daß sie so reagieren würde, hätte er nicht für möglich gehalten. „Ich verstehe", sagte sie unbewegt und sah ihn mit einem merkwürdigen Blick an.
Er zerbrach sich nicht länger den Kopf, darüber, was in der Frau vor ging. Die gesellschaftliche Farce, die er ein Jahr mitgespielt hatte, war endlich beendet. Sam fühlte sich frei. Ja, in dieser Nacht würde sein Leben sich ändern.
„Lonnie, haben Sie gehört, was ich eben gesagt habe?"
„Ja." Mehr sagte sie nicht.
Er führte ihre Hand an die Lippen, ihre linke, unberingte Hand. „Ich habe Ihre Unterhaltung mit J.D. damals mitangehört, Lonnie. Sie haben ihn fortgejagt und hatten nie die Absicht, sich mit ihm zu versöhnen. Warum haben Sie mich angelogen?"
Lonnie hörte zu tanzen auf, versuchte, Sam die Hand zu entziehen. Er ließ sie nicht los. „Warum, Lonnie?"
Warum habe ich gelogen? fragte sie sich, und all die Gründe fielen ihr ein, die sie damals zusammengesucht hatte. Waren es echte Gründe gewesen? Sie blickte in Sams Augen und sah darin Aufrichtigkeit, Zuneigung, Begehren. Würde es je einen Mann geben, der sie liebte?
„Ich hatte Angst, Sam", hörte sie sich sagen. „Ich habe noch immer Angst."
„Wovor hast du Angst, Lonnie?"
„Vor dir. Ich habe Angst, du könntest mich verletzen."
Er sah sie lange wortlos an. Dann neigte er sich hinab und küßte sie, weich und zärtlich. Seine Arme schlossen sich um sie, und sie fühlte, wie ihr Widerstand schmolz.
Verlangend schlang sie die Arme um ihn, drängte sich an ihn, um jede Faser seines Körpers zu fühlen. Sie küßten sich mit brennender Leidenschaft, eng umschlungen, als wollten sie sich nie voneinander lösen. Wieder verzehrte sie dies unersättliche Verlangen nacheinander.
In Lonnies Kopf drehte es sich, sie fühlte sich auf einer weichen Wolke davon schweben und wünschte, daß dieser Kuß niemals endete. Sam trank ihre Süße, er war wie berauscht und konnte nicht genug bekommen. Schließlich löste er den Mund von ihren Lippen.
„O Lonnie, was tust du nur mit mir..." Sein Atem ging schnell und rauh. Die Liebkosungen ihrer Hände sandten Flammen durch seine Adern. „Ich werde dich nicht verletzen", flüsterte er, nahm den Kopf zurück und suchte ihren Blick. „Ich verspreche dir, ich werde dir nie wehtun."
Lonnie lächelte schmerzlich. „Ach Sam, Menschen verletzen einander nun einmal. Auch wenn sie es nicht wollen. Sogar wenn sie einander lieben - das habe ich in meiner eigenen Familie erfahren."
Sie löste sich sanft aus seinen Armen und lehnte sich an die Reling. „Siehst du die Seilbahn da drüben am Berg?"
Er trat hinter sie. Die Arme um ihre Taille gelegt, das Gesicht in ihrem Haar vergraben, murmelte er: „Ja, was ist damit?"
„Sieh mal genau hin.. Der eine Wagen fährt hoch, der andere hinunter. Sie sind exakt gegeneinander ausbalanciert. Sie tragen sich gegenseitig, stützen
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